„Football was my first love“: Mit Borussia Dortmund vs. Eintracht Frankfurt fing mal alles an…

„Football was my first love“: Mit Borussia Dortmund vs. Eintracht Frankfurt fing mal alles an…

„Ost-, Ost-, Ostdeutschland!“ hieß es vor zirka acht Monaten, als bei „Football was m first love“ ein 43-minütiges Interview mit mir online ging. Ganz klassisch begrüßte Pini die Zuhörer mit einem „Hallo, hier ist wieder Pini mit der neuen Folge von Football was my first love, und diesmal bin ich im Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg in Berlin, hier spielt heute Lichtenberg 47 in der Regionalliga Nordost gegen Optik Rathenow, und nebenbei nehme ich auch noch einen Podcast auf mit einem Ostfußball-Experten…“ Während auf dem grünen Rasen der Ball rollte, saßen wir beide im Vereinsheim beim frisch Gezapften und plauderten über Vergangenheit und Gegenwart, was den Fußball im Osten betrifft. Das Ergebnis kann sich hören lassen, und mittlerweile haben rund 2.000 Leute reingehört. Neben den klassischen Podcasts, die auf der Webseite zu hören sind, gibt es seit 2019 auch noch eine spannende App, über die man teils ganze Bücher in Audioversion kennenlernen kann. Über diese App und die Podcasts sprach ich mit Pini - und ja, jetzt war ich der Fragesteller.

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turus.net: Hallo Pini, wir hatten uns ja im Lichtenberger Zoschke-Stadion mal persönlich kennenlernen dürfen. Ich gestehe, ich war anfangs skeptisch, was Podcasts und Audio-Versionen von Fußballbüchern betrifft. Ich ließ mich jedoch eines Besseren belehren. Eure Podcasts sind wirklich gelungen und keinesfalls dröge und langweiliges Gelaber. Wann und wie entstand eigentlich die Idee, Podcasts zu erstellen?


Pini: Ich habe früher schon Fanzines geschrieben, später dann auf meiner Facebook-Seite von Fangeschichten, Fußballtouren usw. berichtet. Nachdem ich dann selbst ein paar Podcasts gehört hatte, dachte ich, das wäre doch ein gutes Medium, um auch mal die Erinnerungen und Anekdoten anderer Fans festzuhalten. Gesagt, getan. 

turus.net: Seit wann gibt es „Football was my first love“?

Pini: Ich habe die Facebook-Seite Anfang 2015 gestartet. Der erste Podcast ist Mitte 2018 erschienen. Unsere App ist seit Ende 2019 online. 

turus.net: Was genau wird eigentlich benötigt, um Podcasts zu erstellen und online reinzustellen?

Pini: Technisch gesehen ist es im Grunde ganz simpel. Im einfachsten Fall kann man mit dem Handy etwas aufnehmen und bei einem Hosting-Anbieter oder auch direkt bei uns online stellen. 

Die Herausforderung ist sicherlich eher, interessante und gut gemachte Inhalte zu erstellen und dafür auch Hörer zu gewinnen. Das versuchen wir mit unserer App für die Podcaster zu lösen, da unsere Hörer nicht nur einzelne Podcasts, sondern auch Themen abonnieren. Wenn Du beispielsweise einen Podcast zu Fankultur einstellst, sehen Dich immerhin schon mal ein paar tausend Leute automatisch. 

turus.net: Generell wird ja immer gern gefragt: Wie kann man damit eigentlich Geld verdienen?

Pini: Mit einem normalen Podcast kann man vielleicht Unterstützer oder Werbepartner gewinnen. Aber natürlich muss man dafür auch schon ein paar Leute erreichen. Generell sollte man nicht des Geldes wegen podcasten. 

Bei unserer App ist das Prinzip, dass es viele Supporter-Inhalte gibt, sowohl Podcasts als auch Hörbücher. Diese sind teilweise frei verfügbar, teilweise begrenzt. Wenn man Supporter wird, kann man alles unbegrenzt hören. Durch die Supporter generieren die Podcaster und wir als App Einnahmen.  

turus.net: Und gleich noch eine Frage angehängt: Macht Ihr das hauptberuflich - und wie viele Mitarbeiter seid Ihr eigentlich?

Pini: Wir sind ein kleines Team, das unsere App hauptberuflich betreibt. Ein paar Kollegen unterstützen uns nebenbei. Man muss natürlich sehen, ob man irgendwann davon leben kann. Wenn nicht, läuft die App aber trotzdem weiter und wir suchen uns einen Job. Dann habe ich mir aber immerhin einen Lebenstraum erfüllt und war Fußballverleger. Man lebt nur einmal. ;-) 

turus.net: Jetzt konkret zu dir. Wie kamst du zum Fußball und für wen schlägt dein Herz?

Pini: Ich bin bei der WM 1990 Fußballfan geworden. 1991 haben meine Eltern mir dann zum Geburtstag den Besuch eines Bundesliga-Spiels geschenkt: Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt. Der BVB verlor 0:3, aber mein Herz schlägt trotzdem seitdem für die Borussia. 

Als ich etwas später lesen konnte, bekam ich als eines der ersten Bücher die Autobiographie von Helmut Rahn in die Finger. Seitdem drücke ich neben dem BVB Rot-Weiss Essen die Daumen. 

turus.net: Du bist sicherlich schon viel rumgekommen. Welche Vereine / Stadien haben dich bislang am meisten fasziniert?

Pini: Die ersten Jahre, in denen man viel unterwegs ist, nimmt man ja meistens ganz besonders wahr. Daher habe ich viele schöne Erinnerungen an die späten 90er und frühen 2000er. Die ersten nationalen und internationalen Auswärtsreisen mit dem BVB, aber auch z.B. Besuche bei beiden Vereinen in Genua, bei den Boulogne Boys in Paris, bei Lech Posen – Legia Warschau, Dinamo Zagreb oder Juventus – Milan im alten Delle Alpi. Oder das legendäre Spiel Magdeburg – BFC Dynamo 2001. Natürlich gibt es auch unzählige andere schöne Grounds wie Schloss Strünkede. Oder das Georg-Melches-Stadion damals. Da schlägt das Herz schon schneller. 

turus.net: Um zu den Podcasts zurückzukommen. Gab es auch schon mal einen Shitstorm? Sprich, waren Hörer schon mal richtig empört und liefen Sturm?

Pini: Nein, bislang nicht. Wir sind da aber auch nicht so Effekt heischend oder provokant unterwegs. 

turus.net: Ihr habt ja auch Audio-Versionen von Fußballbüchern im Programm. Wie lange benötigt Ihr, ein sagen wir mal 150 Seiten dickes Taschenbuch einzusprechen? Machen das in manchen Fällen auch die Autoren selbst?

Pini: Wir haben jetzt ja schon einige Hörbücher und unser Wunsch ist eigentlich immer, dass die Autoren ihr Buch selbst einlesen. Es handelt sich bei ihnen meistens aber um vielbeschäftigte Menschen, sodass es nicht immer möglich ist. Aber jetzt lesen zum Beispiel gerade zwei Autoren des HSV-Fanbuchs Kinder der Westkurve ihr Buch ein, ebenso die beiden Autoren des Buchs Unser ganzes Leben. Die Fans des BVB. Das gibt den Büchern einfach nochmal viel mehr Flair. 

Ich denke, man kann bei einem Taschenbuch so ein bis zwei Minuten pro Seite kalkulieren, wenn alles fehlerfrei läuft und es nicht mehrere Anläufe braucht oder geschnitten werden muss. 

turus.net: Was ist für die nahe Zukunft geplant?

Pini: Die Ideen-Liste ist noch lang… Jetzt im Juni veröffentlichen wir mit Mirko Otto von Blickfang Ultra / Polska Kibolska nach und nach die Podcast-Staffel Fanszene Polen mit mindestens sechs Teilen, die bislang auch sehr gut ankommt. 

turus.net: Und eine Frage muss sein: Deine / Eure Meinung zu den Geisterspielen?

Pini: Ich verstehe ihren Nutzen für viele Vereine. Ich habe selbst aber kaum Interesse, sie zu verfolgen. Das letzte Mal wusste ich wohl 1990 so wenig Bescheid wie jetzt über Ansetzungen, Aufstellungen und Ergebnisse. Das ist einfach nicht mein Fußball. Nächste Saison bin ich (hoffentlich) wieder dabei. 

turus.net: Wer soll aus der 2. Bundesliga und der 3. Liga aufsteigen?

Ich drücke in der Regel den Traditionsvereinen die Daumen. Welcher von ihnen dann das Rennen macht, ist für mich eher zweitrangig. Aber natürlich freue ich mich als Ostwestfale, dass Arminia Bielefeld es quasi schon geschafft hat. 

Fotos: K. Hoeft, Los Misenas

> Podcast „Ost-, Ost-, Ostdeutschland!“ auf „Football was my first love“

Artikel wurde veröffentlicht am
17 Juni 2020

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