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BFC Dynamo vs. Wacker Nordhausen: Licht an! Ein grandios herausgespielter Heimsieg!

Näherte man sich am gestrigen Abend dem Jahn-Sportpark, so ergab sich wieder ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Düster und kalt wirkend fristen die alten Flutlichtmasten ihr Dasein, sämtliche Lampen wurden bereits entfernt. Eine Etage tiefer warfen die neu gebauten, weitaus kleineren Flutlichtmasten ihr grelles Licht auf das Spielfeld. Aus der Ferne sah das Ganze eher karg aus, doch die zu tätigenden Einstellungen an der Kamera waren später im Innenraum der Beweis: Der Rasen war heller ausgeleuchtet als zuvor, wenn die alten Masten nur auf Sparflamme liefen. Für Foto und Fernsehen und selbstverständlich für die Spieler selbst sind die kürzlich aufgestellten Masten völlig ausreichend, allerdings gibt es auf den Rängen nur noch Funzellicht. Da auch die Lampen an der Dachkante ausblieben, war es auf der Haupttribüne schon recht arg dämmerig. Um die dort stehenden und sitzenden Zuschauer fotografieren zu können, musste mit der ISO-Zahl richtig hochgezogen werden. 

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Und auch die restlichen leeren Ränge im weiten Rund waren nur in einem Dämmerlicht gehüllt. Für stimmungsvolle Stillleben-Aufnahmen war das Ganze durchaus reizvoll. Allerdings darf man gespannt sein, wenn am morgigen Freitagabend das Spitzenspiel VSG Altglienicke vs. 1. FC Lokomotive Leipzig an gleicher Stelle über die Bühne gehen wird. Wir werden auf jeden Fall vor Ort sein und drüber berichten. In jedem Fall sind die jetzigen Flutlichtmasten eine Nummer besser als die mobile Beleuchtungsanlage des Technischen Hilfswerks. Wenngleich die riesigen aufgestellten Playmobilfiguren des THW für die Kids ein echter Blickfang waren.

Erstaunlich ist es auch, wie relativ schnell dann doch solch eine Flutlichtanlage montiert werden kann. Die Masten sind keineswegs mobil, sondern wurden im Boden fest verankert. Es scheint, als könne dies eine Lösung für die kommenden Jahre sein. Allerdings sollen im Sommer 2020 - so lautet zumindest der Plan - die Abrissarbeiten im Jahn-Sportpark beginnen. Es verwundert jedoch, dass es im Berliner Poststadion bis heute noch kein Flutlicht gibt. Seit wann spielt der Berliner AK 07 bereits in der Regionalliga? Eben! Mal schauen, wie fix das Ganze im Lichtenberger Zoschke-Stadion über die Bühne gehen wird.

Um jedoch zum gestrigen Spiel zu kommen: Soooo viel erwartet hatten die meisten Zuschauer im Vorfeld nicht. Ein Kick gegen Nordhausen unter der Woche bei kühler Witterung - das klingt nicht gerade nach einem Schmankerl. Zudem war der FSV Wacker 90 Nordhausen bislang ein echter Angstgegner. Ein paar erste Begegnungen gab es im Zeitraum von 1995 bis 1998, als der BFC Dynamo noch als FC Berlin antrat. Die weiteren Aufeinandertreffen folgten seit 2014, nachdem der BFC Dynamo in die Regionalliga Nordost aufgestiegen war. In 16 Partien konnte der BFC sage und schreibe nur zweimal gegen Nordhausen gewinnen. Einmal mit 1:0 am Ende der Saison 1995/96 und einmal mit 3:0 am 16. September 2016.

Beim letzten Aufeinandertreffen im Jahn-Sportpark standen noch René Rydlewicz beim BFC und Volkan Uluc bei Wacker als Trainer an der Seitenlinie. Chris Reher rette mit seinem Kopfballtreffer in der 90. Minute den Weinroten immerhin ein Pünktchen. Inzwischen sind Christian Benbennek und Heiko Scholz die Trainer, und was den Erstgenannten betrifft, so ist man bei den Berlinern voll und ganz zufrieden. Manch einer spricht vom besten Trainer seit Menschengedenken. Zum einen wirkt Christian Benbennek sehr sympathisch und bodenständig, und zum anderen erreicht er die Spieler und baute eine junge Mannschaft auf, die richtig Bock hat, Fußball zu spielen. Dass es auch derbe Rückfälle gab, ist bei solch einem neu zusammengestellten Team völlig klar. An der 1:2-Niederlage bei Kellerkind Optik Rathenow hatte Benbennek arg zu knabbern.

Danach gab es eine echte Trotzreaktion auf dem Platz. 2:0 gegen Meuselwitz, 2:0 beim Berliner AK 07, 0:0 beim FC Viktoria 1889 Berlin und zudem ein 3:0-Sieg im Landespokal beim ambitionierten Oberligisten Hertha Zehlendorf - eine Serie, die sich sehen lassen kann. Nicht vergessen: Vor der Saison wurde der Ball flachgehalten. Klassenerhalt sei das große Ziel. Wenn der Tabellenplatz einstellig wird - umso besser! Für ganz oben würde es einfach nicht reichen. Erfreulich ist indes, dass die Regionalliga Nordost oben an der Spitze sehr ausgeglichen ist. Spannung statt Langeweile, als der Chemnitzer FC oben einsam seine Kreise zog. VSG Altglienicke, Hertha BSC II, FC Energie Cottbus, 1. FC Lok - alle haben sie Bock. Und auch Wacker Nordhausen würde zu gern weiterhin oben ein Wörtchen mitreden. Geld wurde genug hineingepumpt, und der Trainer ist ja nun auch nicht irgendwer. Also dann!

Und anfangs schaute es auch durchaus prima aus für die Jungs aus Thüringen. Ich fotografierte gerade die alten düsteren Flutlichtmasten, als in der 9. Minute hinter mir das 1:0 der Gäste fiel. Lucas Stauffer hatte von der rechten Außenbahn den Ball hineingebracht, einmal setzte das Spielgerät auf, dann köpfte Nils Pichinot die Kugel unbedrängt in die Maschen. Zu hören war quasi nichts. Erst als die Durchsage des Stadionsprechers ertönte, wurde mir klar, dass es 0:1 hieß. Da inzwischen sämtliche Stillleben im weiten Rund abgelichtet wurden, gehörte fortan dem Spielgeschehen meine volle Aufmerksamkeit. 

Der BFC hatte die passende Antwort parat! Im Wegrutschen brachte Lucas Brumme in der 23. Minute den Ball auf das Gehäuse, Keeper und Abwehr von Wacker konnten nur noch zuschauen, wie der Ball am rechten Pfosten den Weg in die Maschen fand. Und voilà! Nur vier Minuten später stand es 2:1! Lucas Brumme brachte den Ball in die Gefahrenzone, und vom angeschossenen Philipp Blume prallte das Leder ins Gehäuse. Dolles Ding - die Zuschauer waren nun voll bei der Sache. Jedem der 731 Zuschauer (Gästefans waren nicht erkennbar) dürfte nun klar geworden sein, dass sich das Kommen wahrlich gelohnt hatte.

Noch vor der Pause hatte der BFC die riesige Chance zum 3:1, doch wurde der Treffer aufgrund der Abseitsstellung nicht gegeben. Kein Problem, es lief trotzdem optimal aus Sicht des Gastgebers. In der 57. Minute sah Wacker-Spieler Cihan Ucar nach einem Einsteigen die rote Karte und war anschließend kaum zu halten. Er protestierte wie wild und musste von seinen Mitspielern vom Schiedsrichter ferngehalten werden. Beim Gang in die Katakomben hatten dann die BFC-Fans ein paar nette Worte für ihn parat.

In der 66. Minute wurde schließlich der Sack zugemacht. Joey Breitfeld brachte den Ball rein, Wacker-Spieler Lucas Stauffer war nicht auf der Höhe, und Lucas Brumme nutzte die Gunst der Stunde und lochte ein zum 3:1. An diesem Abend sollte nix mehr anbrennen, nach dem Abpfiff wurde der Sieg überraschend euphorisch von der Mannschaft und den Fans gefeiert. Trainer, Spieler, Fans - die Chemie passt einfach. 

Als überaus fairer Verlierer zeigte sich auf der anschließenden Pressekonferenz Wacker-Trainer Heiko Scholz. Nach einem intensiven, aber nicht unfairen Spiel ging der BFC als durchaus verdienter Sieger vom Platz, so Scholz. Als er seinem Gegenüber auch noch viel Erfolg für die Zukunft wünschte, gab es von den Anwesenden im Presseraum wohlwollenden Applaus. Und klar, auch der lächelnde BFC-Trainer Christian Benbennek bekam nach seiner logischerweise sehr positiv ausgefallenen Analyse seinen verdienten Applaus. 

Wie es weitergeht für den BFC Dynamo? Das anfangs für Sonntag angesetzte Auswärtsspiel bei der BSG Chemie Leipzig wurde - warum auch immer - abgesetzt. Der Nachholtermin ist noch offen. Am Sonntag, den 8. Dezember 2019, treten die Weinroten beim SV Babelsberg 03 an. Aufgrund der guten Leistung, die zuletzt gezeigt wurde, dürfte der Gästeblock wohl recht ansehnlich gefüllt sein. 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

Artikel wurde veröffentlicht am
28 November 2019
Spielergebnis:
3:1
Zuschauerzahl:
731

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Marco!!
G
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Gut geschrieben!
Runder Beitrag, passend zum Spiel!

Weinrotweiße Grüße aus Köln!
H
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K
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Nur der BFC...
G
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G
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