Berauschend: Essen fegt Aachen durchs Stadion, RWE-Siegesserie geht weiter

Berauschend: Essen fegt Aachen durchs Stadion, RWE-Siegesserie geht weiter

Und was machst Du in der Länderspielpause, wurde ich gefragt. Länderspielpause? Wen interessieren denn noch Spiele (live oder im TV) der deutschen Nationalmannschaft? Mich persönlich nicht. Ein Länderspiel live im Stadion habe ich mal Anfang der 1990er Jahre gesehen, im Fernsehen ewig nicht mehr. Der DFB hat das Marketing-Rad um „Die Mannschaft“ seit 2014 einfach überdreht und nicht nur die Stadien leer gespielt, sondern auch meine Sympathien weggefegt. Die negativen und peinlichen Höhepunkte sind die Choreo-Inszenierungen wie zu sozialistischen Zeiten (Volley!). Der Bogen ist überspannt. Brauche ich nicht. Warum auch? Habe ich doch wirklich ehrlichen Fußball mit viel Leidenschaft direkt vor der Haustür unter anderem mit Rot-Weiss Essen in der Regionalliga West in einer aktuell wirklich aufregenden Spielzeit.

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Befand sich die rot-weisse Fangemeinde in den letzten Jahren in den Herbstmonaten eher in allgemeiner Trübseligkeit aufgrund der fehlenden positiven sportlichen Ergebnisse und dem frühen Abschenken der Spielzeit, ist aktuell nach einem kurzen Durchhänger wieder Partystimmung rund um die Essener Hafenstraße. Die Fans haben wieder richtig Bock auf RWE. Ein leckeres Kaltgetränk des örtlichen Hopfenversorgers in der Hand, ein Grinsen im Gesicht und ab ins Stadion Essen.



Insgesamt 13.025 Zuschauer (darunter gut 1.200 Gästefans mit schöner Fahnenchoreo zum Anpfiff) wollten heute den altehrwürdigen „Westklassiker“ (zum 85. Mal) Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen sehen. Nur mal so zur Einordnung: Wir reden hier von der vierten Liga, wo beim Liga-Spitzenreiter (vor dem Spiel), dem SC Verl gerade einmal 1.124 Zuschauer zum Heimspiel gegen die U23 des 1. FC Köln kamen und bei der zweiten Mannschaft von Schalke 04 gerade einmal 300 und das obwohl die Profis Spielpause hatten. Tja dort wird auch vielleicht nicht so ein berauschender Fußball geboten, wie der der gerade bei Rot-Weiss Essen gespielt wird.



Siegestrunken vom ersten Erfolg nach über 30 Jahren in Wuppertal und dem Pyro-Empfang der eigenen Anhänger nach dem Derbysieg, gaben die Essener Spieler um Trainer Christian Titz auch gegen Aachen direkt wieder Vollgas (oder wie es der DFB ausdrücken würde: Volley!). Aber auch die Alemannia, eigentlich mit anderen Zielen in die Saison gestartet wollte es früh wissen und hielt gut dagegen, war aber gegen das teilweise herausragende Offensivspiel der Essener (bis auf den Abschluss) machtlos.



Bereits in der neunten Spielminute wurden die Aachener kalt erwischt nachdem der überragende Jan-Lucas Dorow einen Ball auf den frei stehenden Joshua Endres durchsteckte, der eiskalt verwandelte. 1:0 für RWE. Aachen kam in der Folge zu einigen Chancen und hatte mehrfach den Ausgleich auf den Fuß. In der 45. Spielminute ist es aber einmal mehr der zum Essener Fußballgott erkorene Marcel Platzek, der nach einer Hereingabe von Kevin Grund mit dem Kopf netzte. 2:0 zum Pausentee.



Auch in der zweiten Halbzeit konnte am Essener Heimsieg nicht mehr gerüttelt werden. Auch nicht der wieder einmal unterdurchschnittliche Schiedsrichter (naja man kann auch keinen Profi in Liga 4 erwarten). Die Spielweise war einfach zu überzeugend. In der 61. Spielminute war es dann wieder Marcel Platzek der auf 3:0 erhöhte. Einziges Manko in der zweiten Halbzeit war wieder einmal die Chancenverwertung. Am Ende blieb es beim 3:0. Ein Spielstand der drei wenn nicht sogar vier Tore zu niedrig für RWE ausgefallen ist.



Hier hätten die Essener etwas für ihr Torverhältnis tun können, denn die Küchenbaron-Klubs aus Ostwestfalen Rödinghausen und Verl auf Platz eins und zwei sind 13 und 15 Tore im Plus. Am Ende könnte das noch wichtig werden, entscheidend sind aber die Punkte und da liegt Essen mit drei Punkten hinter dem aktuellen Spitzenreiter Rödinghausen zurück, hat aber auch noch ein Nachholspiel.



Bis zu der nächsten Liga-Hafenstraßenparty dauert es nun aber etwas: Erst folgen nun drei Liga Auswärtsspiele. Zweimal in Wanne Eickel gegen die U23 von Schalke 04 und dem TUS Haltern, dann bei der U23 von Borussia Dortmund im Stadion Rote Erde. Am Freitag den 13. Dezember kommt dann der VfB Homberg nach Essen (vorher noch das Pokalheimspiel am 5. Dezember gegen den SV Burgaltendorf).

Vielleicht liegt ja dann die Tabellenführung unterm Christbaum …

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

> zu den Alemannia Aachen Fotos

Artikel wurde veröffentlicht am
16 November 2019
Spielergebnis:
3:0
Zuschauerzahl:
13.025
Gästefans
1200

Ligen

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Regionalliga

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Kommentare
@westfalenhopper
Verl und Rödinghausen spielen guten Fußball sonst würden sie nicht da stehen wo sie stehen. Aber unter berauschend verstehe ich was anderes, das was ich gestern in Essen teilweise gesehen habe und das konnte ich von den beiden bisher nicht sehen.
Zu den Zuschauerzahlen: na da ist ja alles gesagt worden, nur bei den U23 ist das Desinteresse höher. Im Gegensatz zu den Zwoten gehören Verl und Rödinghausen für mich selbstverständlich in die Fußball-Landschaft nur schade das die fußballerische Leistung in Stadt und Kreis nicht gewürdigt wird.
R
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Die Einwohnerzahl mit dem geringen Zuschauerinteresse zu rechtfertigen ist natürlich großes Kino. Nicht das im Essener Umfeld sich noch der eine oder andere Klub mit mehreren 10.000 Zuschauern tummeln würden. Und trotzdem kommen die Fans zum RWE.
Und Verl da kommen über 4.000 zum Pokal und sonst kommen die nicht. Wahrscheinlich fahren die Verler auch lieber ins Ruhrgebiet um Fußball zu schauen.
G
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Außer in den DFB Pokalspielen überzeugte Verl nicht.
G
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Verl und Rödinghausen ist sowas wie Hoffenheim, Lev, wob oder RB. Braucht keiner, haben keine Fans sind aber trotzdem da.

Der dicke Geldkoffer wird's richten, wie lange weiss nur der Mäzen. Kann also auch schnell. Ach unten gehen
G
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voll daneben
Ja nee, ist klar: in Verl oder Rödinghausen kommen viel weniger Zuschauer ins Stadion weil da kein berauschender Fußball geboten wird! Schonmal dagewesen in letzter Zeit? Wahrscheinlich nicht! Vielleicht haben die unterschiedlichen Zuschauerzahlen aber auch etwas damit zu tun das die größte deutsche Stadt ohne Profifußball (ein Titel auf den man nicht stolz sein muss) ca.23 bzw. 58 mal soviele Einwohner hat wie Verl bzw. Rödinghausen. Aber mit solchen "Bauernvereinen" möchte der glorreiche RWE ja sowieso nicht in einem Atemzug genannt werden und die Regionalliga ist natürlich eigentlich weit unter eurer Würde. Aber Arroganz und überzogene Anspruchshaltung bei Verein und Fans werden auch in dieser Saison (wie in den vergangenen Jahren) zuverlässig den Aufstieg aus dieser "Schweineliga" verhindern und der Rest der Liga wird sich wieder einmal freuen, wenn ihr einem "Bauernverein" den Vortritt lassen müsst.
W
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Ja es gibt ein paar versprengte falsche Seelen, aber die gibt es in allen Stadien nicht nur in Essen. Gott sei Dank nur die Minderheit auch in Essen.
G
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Essen hoch, Nazis raus
Mal schauen ob es der (falsche) RWE dieses Jahr schafft. Wünschen würde ich es dem Verein nach Jahren des rumkrebsens in Liga 4. Manchen RWE Anhängern wünsche ich allerdings ewige Verdammnis oder wahlweise ein Geschichtsbuch, dann hört hoffentlich auch das verdammte Huldigen der dunklen deutschen Zeit auf.
C
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G
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