Regionalliga West verkommt zur Farce

Regionalliga West verkommt zur Farce

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Lust einen Fußballklub in der Regionalliga West mit seinen vielen Traditionsvereinen und Zuschauermagneten mitspielen zu lassen? Kein Problem. Bis auf einen Aufstieg aus der Oberliga (Niederrhein, Mittelrhein, Westfalen) gibt es kaum Hürden. Etwas Geld (kleiner fünfstelliger Betrag) als Nachweis auf dem Konto, fertig. Keine hohen Lizenzanforderungen aus finanzieller und infrastruktureller Sicht wie in anderen Ligen, alles ganz flexibel und locker. So flexibel, dass man, wenn es nicht so gut läuft, auch jederzeit sein Team zurückziehen lassen und dann einfach in der Oberliga einen Neuanfang starten kann. Das klingt interessant? Es wird noch besser:

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So muss man sich auch nicht an den vorgegebenen Spielplan des Verbandes halten. Man spielt halt wann man will. Hat die Mannschaft der berüchtigte „Männerschnupfen“ erwischt oder war das Team nach einem Pokalerfolg zu lange am Tresen in der Dorfschänke: Kein Problem. Einen angesetzten Spieltag kann man einfach nach Lust und Laune verschieben lassen. Eine gute Begründung reicht, Nachweise sind in der Regel nicht nötig. Gute Vorlagen dafür gibt es reichlich im Internet, fast so viele wie als wenn man seinen Handyvertrag kündigt.

Ein Klassiker ist die Argumentation, dass man zu wenige Spieler bereitstellen könnte, um ein paar Tage später zu kicken. Dieser kommt gerne von den Zweitvertretungen, die in der Regionalliga West eh tun können was sie wollen. Zuschauer bringen sie (bis vielleicht auf Borussia Dortmund) nicht mit, dafür aber regelmäßig Spieler aus der Profimannschaft, die sich in der Liga fit halten dürfen und das Team stärken oder halt, wenn sie fehlen, schwächen und so die Ergebnisse beeinflussen. Wenn die Profimannschaft mal Nachschub braucht, dann wird halt aus der Zwoten geordert, die wiederum das Spiel verlegen lassen kann. Fantastische Verhältnisse.

Das Beste: Man braucht auch kein “richtiges“ Stadion mit Flutlicht und so. Irgendwelche Funzellichter hat heute zwar fast jeder Kreisligist, aber in der Regionalliga braucht man das nicht. Ein Knaller: Der Verband legt den Spielplan dann so, dass eine Spielverlegung aufgrund der früh einsetzenden Dunkelheit oder bei eigentlich geplanten Abendspielen auf jeden Fall vollzogen werden muss. Gut, ist ja auch ein großes Geheimnis, dass es abends und im Winter auch früher dunkel werden könnte, kann man natürlich nicht wissen. Gut für die jeweilige Zwote, wie beispielsweise die von Schalke 04, können sie so nach Belieben den Spielplan für sich wunschgemäß setzen. So fand erst kürzlich eine verlegte Partie gegen Oberhausen unter der Woche am frühen Nachmittag in Wanne-Eickel statt. Top, hat man auch nicht die Problematik, dass noch irgendwelche lästigen Zuschauer nerven. 

Stark auch die Möglichkeit, einfach nach einem anstrengenden Pokalspiel, das kommende Ligaspiel einfach verschieben zu lassen. Während die Spieler noch feiern, wird einfach eine Verschiebung aufgrund der Platzverhältnisse beantragt. Platzkommission? Platzbegehung am Spieltag? Quatsch, braucht man in der Regionalliga West nicht. Hier wird eine Verschiebung einfach durchgewunken. So sehr ich es dem SC Verl auch gönne mit seiner starken Leistung im DFB Pokal gegen Holstein Kiel, das hat schon mehr als nur ein „Geschmäckle“. Aber die Regionalliga West macht es möglich, deswegen: Gratulation, gut ausgenutzt. Die RL-West bietet einfach alles für jeden trickreichen Sportsmann.

Auch für Schiedsrichter. Hier darf jeder pfeifen, der will. Ob öfters eine Pfeife in der Hand gehabt oder nicht, rauf auf den Platz, wird schon. Vor allem vor größerem Publikum (Aachen, Essen, Oberhausen, Wuppertal) haben die Männer hinter Pfeife und insbesondere ihre Kollegen an den Außenbahnen so ihre Schwierigkeiten. Auch wenn es verschwörungstheoretisch klingt: Manchmal wirkt es so, als ob gerade diese Klubs in der Liga gehalten werden sollen. Klar keine Frage, es gibt auch richtig gute Unparteiische, aber der Leistungsgefälle ist nirgendswo so stark zu sehen wie in der Regionalliga West. Und als ob das nicht genug ist, werden auch noch gerne Schiedsrichter aus Luxemburg geladen, um ihr (nicht vorhandenes) Können zu beweisen.

Ich könnte Stunden so weiter schreiben, denn diese Liga ist einfach ein Traum (Ironie aus).

Foto: K. Hoeft

Artikel wurde veröffentlicht am
01 November 2019

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Kommentare
Aufstiegsgespenst
Da ist die Angst vor dem Aufstieg groß. Diese lästigen Anforderungen die plötzlich einzuhalten sind. Ganz schlimm.
C
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Top
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T
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Gästeblock ja, aber Flutlicht nicht ... großes Kino. Manch einer muss auch umziehen, wenn Spiele mit hohem Gästeandrang anstehen, was wiederum sehr schade ist. Ich wäre gerne nach Haltern oder auf den Rheindeich gefahren.
Was ist das für eine Liga wo viele Spiele nur in Wanne Eickel stattfinden? Aber das sowas elementares wie Flutlicht dann dort auch noch fehlt und den Spielplan durcheinander wirbelt, obwohl man es vorher weiß das beispielsweise eine "englische Woche" ansteht.
S
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Zum Vorrredner: Auch in der Oberliga werden solche Sachen voraus gesetzt, aber wie kann es dann sein das ein Verein wie Wattenscheid (wirklich schade um den Klub), eine LIzenz bekommt obwohl nach wenigen Spieltagen schon Insolvenz angemeldet werden muss. Da ist doch was richtig schief. Und wie der autor richtig schreibt, was soll das mit diesen wahllosen Ansetzungen, das geht gar nicht. Wettbewerbsverzerrung hoch zehn.
P
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Macht mal halblang
Es mag in Teilen richtig sein, was hier geschrieben wurde. Aber der Artikel schreit ja inhaltlich nach neuen Auflagen und Regularien, die es den Vereinen weiter erschweren. Über vorhandene und extrem teure Auflagen, die existieren, wird kein Wort verloren:

Tribüne, mögliche Trennung der Fangruppen, Security und, und, und.

Fünfstelliger Betrag ist auch falsch.
H
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Ganz klare Wettbewerbsverzerrung
Also wenn das keine ganz klare Wettbewerbsverzerrung ist dann weiß ich auch nicht.
M
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G
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Hervorragend
Hervorragend, wäre das nicht wahr, könnte man es für Satire halten
V
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Haha xD
UU
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G
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