Rot-Weiss Essen gegen Westfalia Herne: RWE trumpft im torreichen Test

Rot-Weiss Essen bei Westfalia Herne: RWE trumpft im torreichen Test

„Englische Woche“ in der Regionalliga-West. Während die Aufstiegskonkurrenz aus den ostwestfälischen Regionen weiter punkten konnte, musste Rot-Weiss Essen aussetzen. Das eigentliche angesetzte Spiel gegen die Zweitvertretung von Schalke 04 wurde in den Winter (23. November) verlegt, weil die Spielstätte in Wanne Eickel über kein Flutlicht verfügt und auch weil es Sicherheitsbedenken gab. Gut bei der Spielplangestaltung konnte der Verband natürlich nicht ahnen, dass es am 25. September schon so früh dunkel wird. Auch hatte man nicht auf dem Schirm das die Schalker Profis just an diesem Datum nicht spielen, obwohl der Bundesligaspielplan vor dem Regionalliga-Spielplan veröffentlicht wurde (Ironie aus).

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Vielleicht hatten aber auch die Nachbarstädter gerade keine Lust zu spielen. Die „zwoten“ Mannschaften in der Regionalliga bekommen ja gelegentlich Extrawürste gebraten. So dürfen sie nicht nur ihre Profiriege mitspielen lassen, nein sie dürfen auch Spiele (natürlich nach Antrag) verschieben, wenn sich Spieler mal ein „Männerschnupfen“ geholt haben oder ein hochbezahlter Kicker mal nicht dabei sein kann, wie 2016 als die Amateure von Borussia Dortmund aus letzterem Grund erfolgreich eine Spielverschiebung gegen den Bonner SC erreichten. Die „Divas“ der dritten und vierten Liga haben gefühlt gewisse Freibriefe, bringen den Ligen aber keinen Bonus, was wir an anderer Stelle schon ausführlich besprochen haben.



Rot-Weiss Essen in dieser Woche also nun zum Zuschauen verdammt, während die Konkurrenz (Rödinghausen, Verl) um drei Punkte und bis zu zwei Spiele enteilt. Gute Gelegenheit für das Trainerteam sich einmal um die Reservisten und die Jugend zu kümmern. So wurde kurzfristig ein Spiel gegen den Traditionsverein Westfalia Herne im altehrwürdigen „Stadion am Schloss Strünkede“ (schön dass der alte Name wieder zurück ist) angesetzt. Die Westfalia spielt aktuell in der Oberliga Westfalen, aber wie schon in der vergangenen Saison zum Start der Spielzeit in deren Tabellenniederungen, hat aber auch mit Rot-Weiss Essen eine historische Vergangenheit mit viel Nostalgiecharme.



So spielten die beiden Klubs Ende der 1970er Jahre zusammen in der zweiten Bundesliga und bis zu 12.000 Zuschauer pilgerten damals an den Herner Westring um das Duell der beiden Mannschaften zu sehen. Die letzten Pflicht-Begegnungen zwischen Herne und Essen fanden in der fünftklassigen NRW-Liga (Saison 2010/2011) statt, in die RWE absteigen musste, nachdem der Klub (aufgrund des Insolvenzverfahrens) keine Lizenz für die Regionalliga West erhielt. Mit einer runderneuerten zusammengestellten Mannschaft, marschierte Essen damals durch die NRW Liga und konnte den direkten Wiederaufstieg feiern. Herne besiegte man in dieser Saison zweimal (2:0 am 14.11.2010 auswärts und 3:2 am 6. Mai 2011).





Na wenn das mal kein gutes Zeichen für die laufende Saison ist. An der Herner Seitenlinie übrigens auch ein alter RWE-Bekannter: Christian Knappmann, Trainer der Westfalia seit 2015 schnürte auch 15 Spiele (fünf Tore) lang für rot-weiss die Schuhe. Jetzt leitet er die Geschicke in Herne (u.a. Aufstieg aus der Westfalenliga vor zwei Jahren)  und kann doch recht zufrieden über den gestrigen Test sein. Auch wenn Rot-Weiss Essen nicht mit der ersten Garnitur und auch nicht mit der großen Fanschar (etwas 50 Essen Fans verloren sich im weiten Rund) am Schloss Strünkede auftrat, so war es doch vor allem in der ersten Hälfte ein Spiel auf Augenhöhe. Zwar konnte Hedon Selishta (stach in den bisherigen Spielen immer als Joker), direkt in der ersten Spielminute das 0:1 für RWE markieren. Während alle Anwesenden noch über einen lockeren Essener Kantersieg nachdachten, konnten die Herner fast postwendend erst ausgleichen (Kerem Sengün) und dann sogar mit 2:1 in Führung gehen (Nicolai Pakowski). Der offene Schlagabtausch ging weiter und Hedon Selishta machte seinen Dreierpack mit dem 2:2 und 2:3 bereits in den ersten 30 Minuten perfekt. Herne aber keineswegs geschockt: In der 40. Spielminute war es wieder Nicolai Pakowskim, der mit seinem Treffer zum 3:3 den Halbzeitstand markierte.





Im schummrigen Abendlicht (das hatte schon was) ging es auf dem Kunstrasen des Stadions weiter und man merkte die schwindenen Kräfte der Herner. Es wurde ordentlich durchgewechselt und auch der langjährige Essener Torjäger Marcel Platzek durfte für 45 Minuten ran, blieb aber glücklos. Die Hoffnungen der RWE Fans ihn in dieser Saison nochmal in einem Pflichtspiel für Rot-Weiss Essen spielen zu sehen schwinden. Die weiteren fünf (!) Tore auf Essener Seite machten andere: Enzo Wirtz (54.), Guiliano Zimmerling (78.), Adoyele Max Adetula (82.), Jonas Erwig-Drüppel (84.) und Erolind Krasniqi (86.). Den Schlusspunkt zu einem etwas anderen Spiel durften die Gastgeber mit ihrem vierten Treffer setzen.





Am Ende stand es 4:8. Ein Ergebnis das eher im Eishockey (beispielsweise zwischen den Rivalen Herner EV und Moskitos Essen) zu vermuten wäre und nicht beim Fußball. Trotzdem amüsant und erkenntnisreich für Zuschauer und Trainerteam. Wichtige Aufgaben warten für beide: Die Herner können sich am kommenden Wochenende mit einem Erfolg gegen den 1. FC Kaan Marienborn vom Tabellenende verabschieden, die Essener sich mit einem Sieg gegen den SC Verl eines Verfolgers entledigen.

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

> zu den Westfalia Herne Fotos

 

Stadionname:
  • Stadion am Schloss Strünkede
Artikel wurde veröffentlicht am
26 September 2019
Spielergebnis:
4:8
Zuschauerzahl:
300
Gästefans
50

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Benutzer-Kommentare

3 Kommentare
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Klasse geschrieben. Zum oberen Teil mit den zwoten Mannschaften, Daumen hoch !!!
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