Ein 6:0 im DFB-Pokal wie jetzt beim Regionalligisten VfB Germania Halberstadt konnten die Eisernen bisher noch nie feiern. Nicht einmal beim spektakulären Finaleinzug 2001. In den letzten Jahren war die Bilanz in Runde 1 gemischt. Während in der erweiterten Vergangenheit Niederlagen gegen unterklassige Gegner Teil der Erwartung waren (1:2 gegen Viktoria Köln, Heidenheim, 0:1 gegen Halle, in Essen im Elfmeterschießen), gab es in der jüngeren Vergangenheit immerhin knappe Erfolge (2:1 je nach Verlängerung in Saarbrücken und Duisburg sowie 4:2 in Jena im letzten Jahr). Aber so entspannt und souverän wie an diesem Pokalwochenende spazierten die Köpenicker noch nie in Runde zwei.
Unions lockerste Pokalpartie: 6:0 bei Germania Halberstadt
Zugegebenermaßen trat hier auch erstmalig eine Union-Mannschaft an, die in Bundesliga 1 beheimatet ist. Aber das hat an diesem Wochenende Mainz und Augsburg auch nicht geholfen. Die Souveränität in der die in weiß gekleideten Spieler auftraten, ließ nie Zweifel am Ergebnis aufkommen. Auch wenn es etwas etwa 20 Minuten dauerte, bis die ersten Torschüsse in Richtung Halberstädter Tor zischten. Nach einer knappen halben Stunde war es dann der Innenverteidiger Keven Schlotterbeck, der den Torreigen eröffnete - der Neuzugang aus Freiburg traf per Kopf nach einer Ecke. Etwas später sorgte ebenfalls ein Abwehrspieler für große Gefahr: Christopher Lenz zog aus 30 Metern ab, sein Geschoss krachte an die Latte. Wenige Minuten später verhinderte der Pfosten den höheren Rückstand für die Hausherren.
5.966 Zuschauer konnten sich einig sein, dass die Germania mit dem 0:1 zur Pause noch gut bedient war. Damit lag das Stadion übrigens knapp 1.000 Zuschauer über der normalen Kapazität - wie auch schon gegen Freiburg vor einigen Jahren wurde angebaut und gab es zu Beginn eine kleine Choreographie aus roten und schwarzen Plastikfahnen auf der Haupttribüne. Die war auch der einzige Ort, in dem die Germania-Anhänger in der Überzahl waren. Die komplette Gegengerade sowie ein Großteil der einen Hintertortribüne waren fest in eiserner Hand und auch auf der dritten Tribüne wurde mehrheitlich, wenn auch etwas verstreuter, den Berlinern die Daumen gedrückt.
In Halbzeit zwei vergaben die Köpenicker erneut ein paar Chancen, aber auch Germania wurde mal richtig gefährlich. Dann brach Sebastian Andersson den Bann, erhöhte auf 2:0 für Union und innerhalb der nächsten 11 Minuten folgten drei weitere Tore durch Christopher Lenz, sowie die drei eingewechselten Spieler Joshua Mees, Robert Andrich und Anthony Ujah.
Der Auftakt ist also geglückt, am Sonntag gibt es dann einen ersten Härtetest - zum allerersten Bundesligaspiel gastiert Leipzig im Stadion an der Alten Försterei. Der Halberstädter Stadionsprecher machte aus seiner Zuneigung zum 1. FC Union Berlin keinen Hehl und drückte den Eisernen ausgiebig die Daumen für die 1. Bundesliga.
Fotos: Felix