Niemals aufgeben: Hafenstraße Ekstase beim Rot-Weiss Essen Saisonauftakt

Niemals aufgeben: Hafenstraße Ekstase beim RWE-Saisonauftakt

Da war sie diese vom Trainer Christian Titz heraufbeschworene Wucht der Essener Hafenstraße: Als der überragende Amara Condé in der 81. Spielminute den Ball in die Maschen des Dortmunder Tors zum 1:1 zirkelte gab es bei den 13.000 Essener Fans unter den insgesamt 14.497 Zuschauern kein Halten mehr. Während aufgrund der Anspannung vorher noch die Schlachtgesänge etwas zurückhaltender aufs Grün getragen wurden, lernten die neuen RWE-Spieler in den folgenden Minuten die Kraft der Hafenstraße richtig kennen. Als dann gut zehn Spielminuten später dann Alexander Hahn vom Elfmeterpunkt den Siegtreffer erzielte und das ganze Stadion explodierte, gab es auch bei den Spielern kein Halten mehr. Ekstase pur wo man auch hinschaute.

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Was für ein Sommerabend in Essen. Über 30 Grad Celsius. Flutlichtspiel an der Hafenstraße. Fast volle Hütte. Und dann ein Heimsieg zum Saisonauftakt gegen den Aufstiegsfavoriten aus Dortmund. Die Rot-Weiss Essen Fans haben wieder so richtig Bock auf ihren Klub. Eigentlich verrückt. Die letzten Spielzeiten liefen alles andere als gut. Meist war zum Winter schon alles gelaufen für Rot-Weiss. Frust schieben war angesagt auf der Haupt-, der Rahn- und der Westtribüne. Und trotzdem sind sie alle wieder da: Über 4.000 Dauerkarten wurden bisher verkauft, was hohes Drittliga Niveau ist und mancher Zweitligist schafft auch nicht mehr. Dazu fast 15.000 Fans zum Saisonauftakt. Wir sprechen hier von Viertligafußball im Ruhrgebiet, wo sich jeder eigentlich höherklassige Spiele direkt um die Ecke anschauen könnte. Könnte, lohnt sich aber nicht. Nur wer einmal an der Hafenstraße war, weiß was lohnt: Tragische sportliche Momente gepaart mit viel Leidenschaft von den Rängen.





„Jedes Jahr aufs Neue halten wir Dir die Treue“, der Schriftzug zur Fahnentag Choreografie  gestern vor der „West“ gab genau das wieder. Genauso wie der Schriftzug „Niemals aufgeben“ über die komplette Rahntribüne in einem rot-weissen Fahnenmeer. Auch eine Anweisung an die Mannschaft, der sie im Spiel auch Folge leistete und entsprechend mit viel Zuneigung von den Rängen belohnt wurde. Es war kein einfaches Spiel für beide Mannschaften bei hohen Temperaturen, trotzdem ging es knackig zu. Die U23 von Borussia Dortmund spielte stark auf, aber diesmal ohne Profiunterstützung, was deren Trainer Mike Tullberg in der Pressekonferenz nach dem Spiel auch nochmal extra betonte und damit Bezug auf die Begegnung im letzten Jahr nahm, bei der die Zwote des BVB mit Profiunterstützung (Shinji Kagawa, Sebastian Rode, Alexander Isak) RWE förmlich mit 5:0 aus dem Stadion Rote Erde schoss.



Diesmal ohne Profis aber nicht minder stark, zudem vor allem in der ersten Hälfte die ideenreicheren und besseren Möglichkeiten. Ein Abseitstor wurde in der Anfangsphase nicht gegeben, aber als Joseph Boyamba in der 39. Minute RWE-Torwart Marcel Lenz überwand, konnten die gut 1.500 mitgereisten Fans ihre „Amateure“ feiern. Für die BVB 09 Fans ist die Zwote Mannschaft ein netter Zeitvertreib zwischen Arbeit, Disco und dem Support ihrer Profimannschaft die in ganz anderen Sphären kickt. Dennoch wenn sich die Möglichkeit bietet (keine Spieltag Parallelansetzung) sind sie da, insbesondere die „aktive Fanszene“ („Ultras von die Amateure“), die mit eigenem Liedgut und Choreomaterial die U23 zu Hause und auswärts unterstützt.



Beim Spiel gegen Essen wurde wie in der Vergangenheit auf gegenseitige Schmähgesänge verzichtet. Früher gab es eine enge freundschaftliche Bande zwischen den Fans beider Klubs (aufgrund des gemeinsamen „königsblauen“ nachbarschaftlichen Rivalen), heute ist die Meinung darüber geteilt. Einzelne Gruppen agieren noch eng miteinander wie Fanutensilien in der „West“ zeigen, andere halten davon gar nicht. Vor Anpfiff sangen beide Fangruppen aber zusammen (mit ihrem jeweils eigenen Text) den Fansong-Klassiker „Am Tag, als der FC Schxxxxx starb“, basierend auf der Melodie des Songs von „ Am Tag, als Conny Kramer starb“ von Juliane Werding.





Man akzeptiert sich aber mehr auch nicht. Während die Dortmunder Spieler ihren Führungstreffer ausgiebig und provokant vor der „West“ feierten, gab es logischerweise auch kaum freundschaftliche Bekundungen. Die Lage beruhigte sich aber schnell, vor allem in der zweiten Hälfte, als die Essener zunehmend mehr vom Spiel hatten. In der 52. Spielminute vergab Marcel Platzek den Ausgleich und die Dortmunder hätten in der 74. Minute auf 2:0 erhöhen können. Es kribbelte, die Spannung stieg und als viele die Hoffnung auf einen Punktgewinn schon aufgegeben hatten, kam die 81. Minute und dann der „wahnsinnige“ Schlusspunkt.



Ein dreckiger Sieg? Ja.

Ein starker Saisonstart? Auch ja.

Aber der Weg zum erhofften Aufstieg ist noch weit. 37 Spiele (35 in der Liga + 2 in der Relegation) weit. Schritt für Schritt: Am nächsten Spieltag (4. August) geht es zum Aufsteiger VfB Homberg, ein vermeintlich leichter aber sicherlich nicht zu unterschätzender Gegner. Gespielt wird in der MSV Arena an die die Essener eigentlich keine guten Erinnerungen haben. Am 20. Mai 2007 sind sie dort nach einer Niederlage gegen den MSV Duisburg aus der zweiten Bundesliga abgestiegen. Zeit also in der Arena eine neue Geschichte zu schreiben.

Niemals aufgeben!

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

> zu den Borussia Dortmund Fotos

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
27 Juli 2019
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
14.497
Gästefans
1500

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Regionalliga

Benutzer-Kommentare

4 Kommentare
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Nur der RWE
G
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guter artikel. starke leistung von rwe, moral top. hoffentlich keine eintagsfliege.
G
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G
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Schöner Bericht. Nur der RWE!
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