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FC St. Gallen vs. FC Luzern: Viel Hickhack um den VAR

„Wir pfeifen auf eure Heuchelei!“, war in großen Lettern im Gästebereich beim Schweizer Erstligaspiel FC St. Gallen vs. FC Luzern zu lesen. Darüber wurden Doppelhalter mit der Aufschrift „NO VAR!“ gehalten. Gemeint ist der Videobeweis bzw. der Video Assistant Referee. Kurioserweise profitierte bei jener Partie des ersten Spieltages der FC Luzern vom Videobeweis. Harsche Kritik gab es nach dem Spiel in den Medien. „Gegentribüne: Das ist er jetzt also, der gerechte Videobeweis“ titelte der „Tagblatt“. „Der VAR-Eingriff war ein Fehlentscheid“, war bei „FM1Today“ zu lesen. Gleich zweimal griff der VAR zu ungunsten des FC St. Gallen ein. Kein Wunder also, dass die Wellen hochschlugen. Und auch in Luzern dürfte man nicht allzu glücklich sein, schließlich könnte es auch sie in einem der kommenden Partien derb erwischen.

Was genau geschehen war? Nach einer Viertelstunde kam St. Gallen-Angreifer Axel Bakayoko im Strafraum der Luzerner zu Fall und Schiedsrichter Lionel Tschudi zeigte folgerichtig auf den Punkt. Der Video Assistant Referees griff ein, und der Schiedsrichter schaute sich noch einmal auf dem Bildschirm die Szene an. Der Elfmeter wurde nun doch nicht gegeben, und stattdessen erhielt Axel Bakayoko wegen angeblicher Schwalbe eine gelbe Karte. Interessant: Womöglich war es wirklich eine Schwalbe - aber eben nur womöglich, und folgerichtig kam der Schweizer Fußballverband kzum Entschluss, dass der VAR eher hätte nicht eingreifen sollen, da auf den TV-Bildern nicht deutlich genug erkennbar war, um es eine Berührung am Fuß gab oder nicht.

Für Diskussionen - wenngleich nicht ganz so hitzig - sorgte das zweite Einschreiten des VAR. In der 87. Minute traf der Heimkeeper Stojanovic den Kopf des Luzern-Spielers Lucas, allerdings zu einem Moment, als der Ball quasi bereits in Richtung Querbalken flog. Und genau dies dürfte ausschlaggebend sein. War es aber nicht. Der VAR meldete sich aus der Ferne zu Wort, und der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß für den FC Luzern. Blessing Chibukie Eleke nutzte die Gunst der Stunde und traf in der 87. Minute vom Punkt aus zum 1:0 für die Gäste. Souverän wurde der Ball halb hoch untergebracht, doch ist wunderbar zu sehen, wie im Hintergrund keine echte Jubelorgie stattfand. Das Spruchband mit der Aufschrift „Wir pfeifen auf eure Heuchelei!“ wurde noch hochgehalten.

Eleke wollte sich feiern lassen, im weiten Rund ertönte zurecht ein lautes Pfeifkonzert. In der Nachspielzeit machte Schneuwly nach einem prima Konter das 2:0 für Luzern klar, und nun wurde auch im Gästebereich deutlich kräftiger gejubelt. Nun denn, richtig wütend war der Autor des „Tagblatt“. Wie ein Alien aus einer fremden Welt würde der VAR ins Spiel eingreifen. Als Zuschauer wähne man sich wie in einem falschen Film, und die Frage sei gestellt, warum man überhaupt noch ins Stadion gehe. Der VAR werde zum Stimmungs- und Publikumskiller, schrieb Fredi Kurth - und diesen Worten schließe ich mich gern an.  

Fotos: Arne Amberg

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in der Schweiz

Artikel wurde veröffentlicht am
25 Juli 2019
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
11.672

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