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Ultraharter „Schwanzvergleich“: Was rockt fantechnisch mehr - 2. Bundesliga oder 3. Liga?

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Ich erinnere mich noch sehr genau: 2012 war ein dolles Jahr für turus.net. Das DFL-Sicherheitspapier sorgte wöchentlich für Gesprächsstoff, in den Talkrunden drehte manch ein Promi völlig frei, bei Maischberger wurde gar von den „Talibans der Fans“ gesprochen, bei Kerner wurde eine Puppe abgefackelt, die Fankurven setzten am Ende des Jahres einen Stimmungsboykott um, die Pyrotechnik-Thematik erhitzte die Gemüter, und nicht zuletzt sorgte die Zweitligasaison 2012/13 für reichlich Gesprächsstoff. Hertha BSC, 1. FC Union Berlin, FC Energie Cottbus, SG Dynamo Dresden, 1. FC Köln waren mit von der Partie. Ich schöpfte quasi aus dem Vollen. Die Palette an Themen war schier unermesslich - für mich war es zurückblickend DAS Jahr was die Berichterstattung in unserem Magazin betraf. Inzwischen ist manch eine Waffe ein wenig stumpf geworden, der Kampf gegen die Windmühlen der Verbände kostete immens viel Kraft, sieben Jahre später betrachtet man manches ein wenig abgeklärter und auch milder. Was nicht heißen soll, dass Müdigkeit aufkommt. Das innere Feuer lodert, die Vorfreude auf die Partien Brandenburger SC Süd 05 vs. F.C. Hansa Rostock II und SV Falkensee-Finkenkrug vs. SG Union Klosterfeld ist groß wie lange nicht mehr. Noch ist die Saison nicht beendet - noch geht was! Der Blick geht allerdings bereits auf die kommende Spielzeit. Union Berlin und Hertha BSC gemeinsam im Fußballoberhaus. Respekt! Man darf gespannt sein! 

Nen anderen Aufhänger gab es jedoch neulich nach dem Abstieg des 1. FC Magdeburg. Richtig derbe traurig seien die wenigsten FCM-Fans, war zu lesen. Die Zweitligasaison 2018/19 war ein tolles Abenteuer, jedoch seien die Gegner in der kommenden Drittligasaison ja kaum minder attraktiv. Wohl wahr, meinen die einen. Schönrederei, erklärten die anderen. Was könne fantechnisch attraktiver sein als gegen den Hamburger SV, den VfB Stuttgart, den 1. FC Nürnberg und Hannover 96 zu spielen? Auf den ersten Blick stellte ich mal gleich den Vergleich an und setzte unter fantechnischen Gesichtspunkten (sportlich ist das Niveau in der 2. Bundesliga unbestritten höher) die jeweiligen Vertreter gegenüber. Hier der VfB Stuttgart, dort der 1. FC Kaiserslautern, hier Dynamo Dresden, dort Hansa Rostock, hier Hannover 96, dort Eintracht Braunschweig, hier der Karlsruher SC, dort Waldhof Mannheim, und so weiter und so fort. Im Groben ergab sich recht schnell eine Pattsituation, doch wollen wie uns die Startfelder der zweiten und dritten Liga einmal genauer anschauen.

Was fällt auf dem ersten Blick auf? Kahlschlag in Liga zwei im Osten. Nachdem die Eisernen aufgestiegen und die Magdeburger abgestiegen sind, ist nur noch Sachsen vertreten mit Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue. Ebenso sind der Ruhrpott und das Rheinland fast eine 2. Bundesliga-freie Zone. Allein der VfL Bochum hält dort im Unterbau des Fußballoberhauses das Fähnchen hoch. Fortuna Köln, Fortuna Düsseldorf, MSV Duisburg, Wuppertaler SV, SG Wattenscheid 09, Rot-Weiss Essen, FC Remscheid, Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen, KFC Uerdingen 05, ganz früher noch die SG Union Solingen - es gibt etliche Vertreter aus der dortigen Region, die mehr als zehn Spielzeiten in der 2. Bundesliga mit am Start waren, nun aber weiter unten (Ausnahme Fortuna Düsseldorf) den Ball rollen lassen müssen.

Nimmt man die beiden sächsischen Vertreter dazu, ergibt sich ein deutliches Übergewicht im Süden des Landes. Dem gegenüber stehen die sieben Vereine aus dem Nordwesten. Dazwischen zieht sich einmal quer von Aachen bis hoch nach Mecklenburg-Vorpommern eine weiße Zone. Gemischter sieht es auf der Fußballkarte der Drittligasaison 2019/20 aus. Ins Auge fällt jedoch auf Anhieb: Nördlich von Meppen ist eine freie Fläche. Die Ausnahme: Der F.C. Hansa Rostock. Die Kogge hält nicht nur im nördlichen Raum der Region Nordost, sondern im gesamten Norden mutterseelenallein das Fähnchen hoch. Eben mal rüber zu einem Auswärtsspiel nach Schleswig-Holstein oder Hamburg ist nicht! Die kürzesten Auswärtstouren für Hansa-Fans sind die nach Braunschweig und Magdeburg. Da kann man nur sagen: Mensch ja, schade, dass es nicht der VfB Lübeck gepackt hatte. Das wäre ja quasi ein echtes Nachbarschaftsduell geworden. Krass indes: Gleich dreimal geht es für die Kogge ganz weit runter nach München. Neben 1860 München sind dort die SpVgg Unterhaching und der FC Bayern München II die Gegner. 

Aber gut, wir wollten ja die fantechnische Attraktivität der beiden Ligen vergleichen. Da die 3. Liga zwei Vereine mehr im Startfeld hat, hinkt der Vergleich ein wenig. Macht aber nix, wir streichen gedanklich die SpVgg Unterhaching und die SG Sonnenhof Großaspach mal eben weg. Was nicht heißen soll, dass Auswärtstouren dorthin nicht schnuckelig werden können. Heimspiele gegen diese beiden sind indes wahrlich nicht der Renner. 

Gut, fangen wir aber mal einfach an Zweit- und Drittligavereine gegenüber zu stellen, die fantechnisch ähnlich attraktiv sind. Und dann schauen wir mal was übrig bleibt. Hierbei soll bitte schön nix auf die Goldwaage gelegt werden. Ich ordne sie einfach (meist) unter regionalen Aspekten zu. Los geht´s, hier die „Pärchen“: SG Dynamo Dresden / F.C. Hansa Rostock. Hannover 96 / Eintracht Braunschweig. VfB Stuttgart / 1. FC Kaiserslautern. Hamburger SV / 1. FC Magdeburg (Ey kommt, fantechnisch spielen doch beide in einer Liga, oder nicht?). Karlsruher SC / SV Waldhof Mannheim. FC Erzgebirge Aue / Chemnitzer FC (Kein Aufschrei bitte!). VfL Osnabrück / SC Preußen Münster. SSV Jahn Regensburg / Würzburger Kickers. VfL Bochum / MSV Duisburg. Holstein Kiel / SV Meppen. FC St. Pauli / TSV 1860 München. 1. FC Heidenheim / FC Ingolstadt 04. Ich denke, bis jetzt sind wir uns halbwegs einig, dass die jeweiligen „Partner“ in etwa ähnlich attraktiv sind, oder? Nun muss noch der Rest zugeordnet werden. Arminia Bielefeld / Hallescher FC. SV Darmstadt 98 / FSV Zwickau. 1. FC Nürnberg / FC Carl Zeiss Jena. SV Sandhausen / FC Viktoria Köln. SpVgg (Greuther) Fürth / KFC Uerdingen 05. SV Wehen Wiesbaden / FC Bayern München II. 

Wobei im letzten Fall der FC Bayern München II aufgrund seiner Spielstätte für eine Auswärtssause klar vorn liegen würde. Also sogar ein Pluspunkt für die 3. Liga! Als Standort dürfte zudem eine Fahrt nach Köln attraktiver sein als die nach Sandhausen. Im Fall eines Heimspiels dürften sich beide Gegner indes nix nehmen. Unter dem Strich ergibt sich aus meiner Sicht ein klares Remis. Wie gesagt, die finanziellen und sportlichen Aspekte mal komplett außen vorgelassen. Hier geht es einzig und allein um das Fantechnische (inklusive Standort und Spielstätte in einzelnen Fällen). 

Auch nicht unwichtig: Auf welche Kracher darf man sich freuen? In der 2. Bundesliga sehen sich der 1. FC Nürnberg und die SpVgg Greuther Fürth wieder. Zudem gibt es weitere Hamburger Derbys zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli. In die nächste Runde geht auch das Duell Dynamo Dresden vs. Erzgebirge Aue. Am höchsten einstufen dürfte man jedoch das Duell Karlsruher SC vs. VfB Stuttgart. Da steckt wahrlich von Hause aus Zunder drin. Und nun kamen die einen von unten hoch und die anderen von oben runter. Klasse Ding! In der 3. Liga gibt es auch schmucke Sachen. Der Favorit: Das Aufeinandertreffen des 1. FC Kaiserslautern und des SV Waldhof Mannheim. Alter Schwede, das ist eine richtig fette Hausnummer! So oder so ist Mannheim eine klasse Bereicherung der 3. Liga. Eine Auswärtstour der Rostocker mit voller Kapelle nach Mannheim?! Mein lieber Herr Gesangsverein! 

Zudem sehen sich nach einem Jahr Auszeit der 1. FC Magdeburg und der Hallesche FC wieder. Allerdings dürften sich beide Fanlager nicht sooooo sehr auf die Aufeinandertreffen freuen. Davon ganz abgesehen, dass sich die Chemiker aus Halle überaus gefreut haben dürften, dass der Rivale aus der Börde nun wieder auf gleicher sportlicher Ebene spielt. Interessant zugehen dürfte es auch bei den Duellen zwischen dem TSV 1860 München und der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Für Auswärtsfahrer dürfte es zudem nicht so verkehrt sein, dass der KFC Uerdingen 05 nun in Düsseldorf seine Heimspiele austragen wird. Ein Bierchen in der Altstadt geht immer! Nach Duisburg geht es in der kommenden Saison so oder so. Allerdings hätte es was gehabt, wenn Uerdingen (wie kurzzeitig angedacht) nach Wattenscheid gezogen wäre. Richtig Old School in der Lohrheide. Aber gut, man kann nicht alles haben. 

Mein Fazit: Kannste alles drehen und wenden wie du willst, die 2. Bundesliga und die 3. Liga nehmen sich kaum was. Als Außenstehender wird es eh das Beste sein: Man futtert vom ganzen Tisch und nicht nur von einer Ecke. Große Tafel statt Katzentisch - wir sind dabei! 

Fotos: Marco Bertram, Jean Falkner, K. Hoeft, Tom, Claude Rapp, Felix

Artikel wurde veröffentlicht am
06 Juni 2019

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  • 3. Liga

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Waldhof - Lautern wird das Derbste.
G
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Daumen hoch!
G
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B
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S
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Zurück zur SpVgg.
Kann man eigentlich alles so unterschreiben.
Wäre cool, wenn der Autor sich an der Aktion der aktiven Fanszene aus Fürth beteiligen und den traditionellen Namen SpVgg Fürth verwenden würde.
TE
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G
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