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Feinster Kreisligabolz auf Asche: SV 1923 Duissern feiert den Aufstieg

Während in den meisten überregionalen und aufmerksamkeitsstarken Ligen der letzte Abpfiff längst ertönt ist und auch international mit dem CL-Finale der letzte Höhepunkt gesetzt wurde, rollt ganz tief unten in der Ligapyramide vereinzelt noch der Ball. So auch im Kreis 9 des Fußballverbands Niederrhein. Der Kreis 9 umfasst Teile Duisburgs (rechtsrheinisch), Dinslaken und Mülheim/Ruhr. Der höchstklassigste Vertreter des Kreises ist der MSV Duisburg. Ganz unten in der Kreisliga C wimmelt es jedes Jahr von Rückzügen und Abmeldungen. Dies zur kurzen Einführung.  

Seit mein Junior mit vier Jahren das runde Leder für sich entdeckt hat, sind wir fast jedes Wochenende auf den Sportplätzen im Kreis unterwegs. Es ist ein kurzer Weg vom Spielervater zum Jugendtrainer. Unser sportliches Zuhause ist der SV Duissern. Beheimat im gleichnamigen Stadtteil, unweit der bekannten A 40. In unmittelbarer Nachbarschaft sind der DSC Preussen, Polizei SV und Post SV Blau-Weiss Duisburg beheimatet. Einzig die Preussen sind aktuell erwähnenswert, da der Verein ähnlich dem SV Duissern sowohl im Senioren- als auch im Jugendbereich breit und gut aufgestellt ist. Polizei und Post haben dem wenig bis gar nichts entgegenzusetzen, Polizei zog seine Mannschaft aus der Kreisliga  C zurück, Post stieg aus der Kreisliga B ab. 

Am anderen Ende der Kreisliga B, nämlich am oberen, stand über die gesamte Spielzeit die erste Mannschaft des SV Duissern. Nachdem man letztes Jahr fast abgestiegen wäre, hat man nun wohl die richtige Mischung gefunden, um erfolgreich zu sein. Immer mal wieder ging es für mich Sonntags zur Platzanlage, um feinsten Kreisligabolz zu sehen. Ist ja ne Welt für sich, die 9. Bundesliga. Übermotivierte Jungspunde gegen plauzentragende Schnauzbärte, zwischendrin dann auch gern mal ein übergewichtiger und/oder altersschwacher Schiri, der alles im Griff hat, nur nicht das Spiel. 

Hört sich an wie ein Klischee, trifft es aber, wenn auch nicht in jedem Spiel. Hat man Glück, treffen dann aber auch mal zwei Mannschaften aufeinander die etwas vom Fußball verstehen und auch Ambitionen haben. Aber wie gesagt, ist Glückssache. Und so sind auch zweistellige Ergebnisse keine Seltenheit. Aber wem erzähle ich das eigentlich, wer auf turus liest, ist schmerzfrei und blickt wahrscheinlich öfter mal über den Tellerrand.

Wie schon erwähnt stand der SVD die Saison über weit oben in der Tabelle, der Aufstieg war spätestens Mitte der Rückrunde das erklärte Ziel. Der ärgste Verfolger war die Zweitvertretung der Tus Mündelheim. Denen gelang ein Coup, als sie nach der Winterpause mit Nico Klotz einen Spieler verpflichteten, der letzte Saison noch in Liga 2 für den MSV Duisburg gespielt hat. Rote Asche statt saftigem Bundesligagrün, kann man mal machen. Nico Klotz war es auch der schlussendlich zu einer Entscheidung im finalen Aufstiegskampf führte.

 

Aber nicht so wie man sich das in Mündelheim erhofft hatte. Es gibt halt Fristen, die  man einhalten muss, auch für Ex-Profis, die zwischen erster und zweiter Mannschaft hin und her wechseln. Und so waren es 6 Punkte, die den Mündelheimern vor dem letzten Spieltag abgezogen wurden. Dadurch war die Spannung was den Aufstieg anging natürlich raus. Der SVD war schon vor dem letzten Anpfiff durch. Gefeiert werden sollte aber erst wenn auch die letzten 3 Punkte eingefahren sind. Nur um ganz sicher zu gehen, dass man auch im Falle eines erfolgreichen Einspruchs der Mündelheimer den Aufstieg gepackt hat.

Gegner an diesem Sonntag war die 3. Mannschaft des SV Heissen aus Mülheim. Für die ging es um nichts mehr, trotzdem hauten sie alles rein. Wettbewerbsverzerrung muss ja auch nicht sein. Gerade auf Kreisebene reicht ja oftmals schon ein Kasten feinster Hopfenprodukte, um einem Spiel die richtige Richtung zu geben. Aber, und das muss man anerkennen, die Mülheimer Sportskameraden machten zu keiner Zeit den Eindruck, als wollten sie hier was verschenken, eher konnte man meinen, dass sie dem Gastgeber in die Aufstiegssuppe spucken wollten. Auch nach der Führung der Hausherren gaben sie weiter Vollgas. Und auch der Schiri wollte sich nichts nachsagen lassen und ahndete wirklich alles, selbst Sachen, die nicht zu ahnden waren. 

So gab es schließlich auch einen Elfmeter für die Gäste, welcher aber aus Unvermögen oder Sympathie vergeben wurde. Als der SVD schließlich auf 2:0 erhöhte war allen am Platz klar, dass der Aufstieg in Sack und Tüten ist. In solchen wurden später auch die neongrünen Aufstiegsshirts mit dem Konterfei von Trainer Alessandro a.k.a. Totti herangebracht. Abpfiff und Feuer frei, Bierduschen, Pyro, eine kurze aber knackige Humba und Danksagung und schon war die Aufstiegsparty in vollem Gange. Knapp 250 Zuschauer stimmten mit ein.  

Ein aufgebauter Pool brachte Abkühlung von außen, die von den immer freundlichen Damen im Vereinsheim gezapften Biere sorgten für solche von innen. Und die war auch nötig am bisher heißesten Tag des Jahres. Kurzzeitig wurde auch der Nachbar Preussen mit Spott bedacht, tauschte man doch schließlich die Ligenzugehörigkeit. Der SVD steht nach 14 Jahren wieder in der Kreisliga A und nach langer Zeit sportlich über dem Nachbarn. Schade eigentlich, denn so ein Derby wäre schon geil. Es wird spannend werden wie sich die Mannschaft in der nächsten Saison präsentiert. Ich werde spätestens zur Winterpause eine Wasserstandsmeldung abgeben.

Bericht: Christian Lenke

Fotos: Christian Lenke

> zur turus-Fotostrecke: Amateurfußball in NRW 

 

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
06 Juni 2019
Spielergebnis:
2:0
Zuschauerzahl:
250

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Kreisliga

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