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Fußball im Dreierpack: Finale of Love, Tasmanias Aufstieg, Rudows klasse Leistung

Nummer vier bitte! Drei Aufstiege durften in den vergangenen Wochen bereits bestaunt werden. Nach dem Sprung des FC Polonia Berlin von der Kreisliga B in die Kreisliga A folgten der Aufstieg von Eintracht Miersdorf/Zeuthen in die Brandenburgliga und der Aufstieg des SV Lichtenberg 47 in die Regionalliga Nordost. Am vergangenen Wochenende konnte der Berlinligist SV Tasmania Berlin mit einem Heimsieg gegen den BSV Eintracht Mahlsdorf die Weichen für den Aufstieg in die NOFV-Oberliga Nord stellen. Tasmania hatte es selbst in der Hand. Mit zwei Punkten Vorsprung ging es in die letzten beiden Spieltage. Würde Tasmania gewinnen und Verfolger Sparta Lichtenberg bei Türkiyemspor verlieren, wäre der Sack bereits zu. Schade nur, dass Sparta erst einen Tag später spielte und es somit keine offizielle Aufstiegsfeier geben könnte im Werner-Seelenbinder-Sportpark. Egal! Das Spiel war im Kalender eingetragen, die beiden Söhnchen waren motiviert und hatten Lust. Den Größeren von beiden karrte ich vor acht Jahren bereits mit dem Kinderwagen zu Tasmania, weil die Sportanlage zu Fuß erreichbar ist.

Am Samstag gab es sogar gleich einen Doppelpack, da vor dem Berlinliga-Spiel um 12 Uhr noch das „Finale of Love“ angepfiffen wurde. Bekanntlich wollte ein Großteil der aktiven lila-weißen Fanszene dem Landespokalfinale Tennis Borussia Berlin vs. FC Viktoria 1889 Berlin fernbleiben. Stattdessen sollte es mit der „Caravan of Love“ zum „Finale of Love“ um den Peter-Eggert-Pokal zwischen den „TeBe-Allstars“ und einer „Caravan of Love“-Auswahl gehen. Man muss schon sagen, die teilnehmenden Spieler beim Team „TeBe-Allstars“ konnten sich wahrlich sehen lassen. So konnten zahlreiche ehemalige TeBe-Spieler dazu ermuntert werden, an der Veranstaltung teilzunehmen. Ertan Turan, Onay Tokgöz, Robert Scholl, Zbigniew Szewczyk, Manuel Cornelius, Lars Mrosko, Benny Wendt, Sascha Kuche, Armin Prill, Benjamin Griesert - alle liefen sie auf. 

Im Team der „Caravan of Love“-Auswahl waren zahlreiche Spielerinnen und Spieler dabei von Vereinen, bei denen jüngst die „Caravan of Love“ vorbeigeschaut hatte: Dynamo Windrad aus Kassel, Roter Stern Leipzig, SC Tennis-Borussia Wiesbaden-Rambach, Blau-Weiß Friedrichshain, Hansa 07, usw. Was die Resonanz betrifft, hatte ich persönlich weitaus mehr erwartet. Im Vorfeld wurde groß die Werbetrommel gerührt, es sollte eine echte Alternative zum Landespokalfinale werden. So waren es rund 100 Fans, die sich auf der Hauptgeraden einfanden, unter ihnen auch ein paar erste Tasmania-Fans, die beide Partien mitnehmen wollten. Hinzu kam noch der eine oder andere, der sich hinter dem Tor und auf der Gegengeraden aufhielt. Zudem schaute auch der eine oder andere, zum Teil bereits müde, Bayern-Fan vorbei. 

Mein größerer Sohn erwartete bei Anpfiff oder zumindest nach dem Spiel ein paar lila-farbene Rauchtöpfe, doch diese gab es nicht zu sehen. Verständlich, wollte man dem Gastgeberverein nicht noch Ärger von Seiten des Berliner Fußballverbands bescheren. Zwischenzeitlich hielt ich die Kids oben auf dem Nachbarplatz bei Laune, wo wir selber den Ball laufen ließen. Ein Highlight war auch die Halbzeitpause, in der die Kinder kurz auf den Rasenplatz durften. Gut, was heißt „durften“. Sie taten dies einfach - und niemand störte sich dran.

So wurde es eine völlig entspannte Veranstaltung, bei der man locker ein Bierchen trinken und mit dem einen oder anderen quatschen konnte. Sich das Fußballspiel als solches anzuschauen, machte aus neutraler Sicht jetzt nicht soooo viel Sinn. Es wurde eher ein Gebolze, bei dem die ehemaligen TeBe-Spieler selbstverständlich haushoch überlegen waren. Als ein Treffer zwischenzeitlich recht hart reingedroschen wurde, gab es sogar ein zaghaftes „Spaßverderber!“ zu hören. Am Ende siegte das Team der „TeBe-Allstars“ locker flockig mit 7:1.

Nun gut, rein sportlich war das darauf folgende Berlinliga-Spiel eine echte Wohltat, bei der auch die beiden Söhnchen wieder konzentrierter bei der Sache waren und halbwegs still sitzen blieben. Wenn Zweikämpfe mitunter direkt vor einem geführt werden, hat das schon was. Im Werner-Seelenbinder-Sportpark sitzt man unten hübsch dicht an der Außenlinie. Das Catering bei Tasmania wurde bereits in früheren Berichten gelobt. Das passt - ein Fußballausflug zu Tasmania kann in jedem Fall empfohlen werden. Ohne Frage, Tasmania Berlin wird die NOFV-Oberliga bereichern. Mal schauen, wer aus Brandenburg hoch kommen wird. Eine zukünftige Sause nach Frankfurt/Oder hat immer was. Fragt die Hansa-Fans, die dort auswärts immer gern die Amateure unterstützen.

Das Spiel gegen den BSV Eintracht Mahlsdorf, der in den letzten Jahren meist oben ein Wörtchen redete, musste erst einmal gewonnen werden. Wie erwartet wurde es ein hartes Stück Arbeit. Da kam aus Heimsicht der Pfiff des Schiedsrichters in der 35. Minute gerade recht. Elfmeter für Tasmania Berlin, Emre Demir übernahm Verantwortung. Souverän schob er den Ball unten rechts rein. 1:0 für TAS. Den zweiten Treffer gab es in der 56. Minute zu sehen. An der Mittellinie wurde der Ball erobert, und fix ging es über die linke Seite nach vorn. Rene Robben wurde prima angespielt, von schräg links konnte er den Ball unterbringen. 2:0 - der Sieg war fast in trockenen Tüchern. Aber halt nur fast. Die Mahlsdorfer kamen noch einmal zurück, in der 70. Minute konnte Fabian Fritsche den Anschlusstreffer klarmachen. Ging noch was für die Eintracht? Nein! Der SV Tasmania ließ sich nicht den Belag von der Stulle nehmen. Zwei Minuten vor Schluss köpfte Julian Loder nach einem hereingebrachten Freistoß sehenswert zum 3:1-Endstand ein. Lauter Jubel auf den Rängen, auch etliche TeBe-Fans waren geblieben und unterstützten mit die Tasmania.

Dann war Schluss, der Vorsprung auf den SV Sparta Lichtenberg wurde auf fünf Punkte ausgebaut, die Mannschaft wurde von den Zuschauern ausgiebig gefeiert. Am gestrigen Sonntag fuhren einige Tasmania-Fans ins Willi-Kressmann-Stadion (Katzbachstadion), um zu schauen was die Lichtenberger bei Türkiyemspor wohl auf die Beine stellen mögen. Würde Türkiyemspor dem SV Sparta einen Punkt abringen, könnte Tasmania den Aufstieg feiern. Und sieh mal einer an. Mit 4:0 konnte Türkiyemspor dieses Spiel gewinnen, die anwesenden Tasmania-Fans wussten dies zu feiern. Ein paar Kilometer weiter schauten die Zuschauer auf dem Sportplatz an der Stubenrauchstraße ungläubig auf ihre Handys. Wie jetzt? Sparta Lichtenberg geriet komplett unter die Räder? Raunen auf den Rängen. Dann gingen die Blicke wieder auf den eigenen Platz.

Der TSV Rudow 1888 empfing die Füchse Berlin Reinickendorf, und wieder hatte ich beide Kinder im Schlepptau. Cola bitte! Spielen bitte! Ein Wassereis bitte! Ein Brötchen bitte! Ja, ich wurde gut auf Trab gehalten. Ihre Konzentration war in Rudow bei weitem nicht so hoch wie am Tag zuvor. Aber gut, es war ihr Wunsch noch einmal Fußball zu gucken, und ich setzte auf Rudow, da ich schauen wollte, was die Füchse für Leistung abrufen können. Eine Zeitlang hingen sie ganz unten drin, dann folgte ein Hochphase. Vor dem Spiel in Rudow standen sie knapp über der Linie. Ein Sieg musste her.

Und es schaute gar nicht mal soooo übel aus. Zweimal ging der TSV Rudow in Führung (2. Minute, Görkem Üre und 32. Minute, Zihni Taner Hirik), zweimal konnten die Füchse ausgleichen (19. Minute, Dag Rüdiger und 42. Minute, Philipp Engel). Irgendwie hatte man das Gefühl, dass im zweiten Spielabschnitt die Füchse noch ein Schippchen drauflegen könnten, doch wurde in der 72. Minute eine klasse Schlussphase des TSV Rudow eingeläutet. Mein lieber Herr Gesangsverein! Exzellent wurde sich über die linke Seite durchgesetzt und Ihab Al-Khalaf krönte das Ganze mit seinem Tor zum 3:2. 

Ebenso über die linke Außenbahn ging es beim 4:2 nur sechs Minuten nach der erneuten Führung. Maximilian Weyer bugsierte die Kugel in die eigenen Maschen. Der Sieg war in trockenen Tüchern - die Füchse waren platt. Da ging nix mehr. Bitter aus Sicht der Füchse: Der BFC Preußen konnte beim BSV Al-Dersimspor mit 2:0 gewinnen. Am letzten Spieltag müsste ein kleines Wunder her. Die Füchse müssen gegen Türkiyemspor gewinnen, zeitgleich muss der BFC Preußen daheim verlieren - und zwar gegen den TSV Rudow! 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Tennis Borussia Berlin

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Artikel wurde veröffentlicht am
27 Mai 2019

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