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VSG Altglienicke vs. TeBe: Die Veilchen gingen in Köpenick durch Himmel und Hölle

Knapp 500 Zuschauer fanden sich am Dienstagabend auf dem Sportplatz des Köpenicker SC in der Wendenschloßstraße ein, um das Pokalspiel der VSG Altglienicke gegen die Veilchen aus Charlottenburg zu sehen, und somit ist es wenig verwunderlich, dass es sich kurz vor Anpfiff am Eingang ein wenig knuddelte. In Anbetracht der Tatsache, dass die Volkssportgemeinschaft im Ligaalltag nicht allzu viele Zuschauer anzuziehen vermag und die aktive TeBe-Fanszene den Spielen fernbleibt, war die Kulisse als durchaus akzeptabel zu bezeichnen. Im Jahn-Sportpark hätten sich die 500 Fußballfreunde eher verloren, auf der idyllisch gelegenen Sportanlage kamen diese jedoch gut zur Geltung. 

„117 - Happy Birthday Tennis Borussia“ war auf einer bemalten Pappe am Geländer zu lesen. Zudem hing gleich daneben ein bemalter weißer Stoff mit der Aufschrift „Magie - Schmerzen - Spaß“. Das traf es ganz gut. Für Magie sorgte der grandiose rötliche Abendhimmel, für Schmerzen sorgten bei den Spielern die 120 Minuten, für Spaß sorgte die Partie bei den rund anwesenden 100 TeBe-Anhängern. Allerdings nicht zu Beginn der Partie. Gleich in der ersten Minute leistete sich TeBe-Keeper Bjarne Rogall einen Patzer, den Christian Skoda zu nutzen wusste. 1:0 für den Regionalligisten! Die Sache schien ihren Lauf zu nehmen. Der Oberligist verlor zuletzt in Torgelow mit 0:2 und droht den Anschluss an den Tabellenführer SV Lichtenberg 47 zu verpassen. Geld sei eben nicht alles, meinten die Kritiker. Die Saison sei gelaufen, war sich der eine oder andere bereits sicher. Da die VSG Altglienicke als sehr unbequemer Gegner gilt, trauten viele den Lila-Weißen nicht den Finaleinzug zu.

TeBe ließ sich jedoch nicht vom frühen Rückstand beeindrucken. Mit Abwarten und Abtasten war nun nix mehr. Ab in die Vollen! Gesagt, getan. In der sechsten Minute flankte von der linken Seite Marco Karim Benyamina den Ball in den Strafraum und Rifat Gelici machte den Ausgleich klar. In der Folge drückte TeBe gleich weiter, holte ein Ecke raus, und auf Höhe der Mittellinie ertönte nun ein erstes Mal das „Lila-Weiße!“ Auf TeBe-Seite versuchte sich Benyamina aus der Distanz, bei der VSG war es René Pütt, der nach 18 Minuten mit einem Seitfallzieher zu gefallen wusste. 

Die kommenden zehn Minuten wurde es etwas ruhiger auf dem Platz, bis - ja bis - Enes Aydin aus rund 15 Metern abzog und platziert das Altglienicke-Gehäuse traf. Das Spiel war gedreht, 2:1 für Tennis Borussia! Das „Lila-Weiße!“ wurde nun lauter, hinter den Bäumen ging die Sonne blutrot unter. Nach 37 Minuten bejubelten die Heimzuschauer, unter denen sich auch zahlreiche Union-Fans befanden, den Ausgleichstreffer, doch wurde dieser aufgrund der Abseitsstellung nicht gegeben. Drei Minuten später war es jedoch soweit. Christopher Quiring brachte von der linken Seite den Ball herein und der TeBe-Torwart hatte die Kugel bereits in den ausgestreckten Hände. Hat er sicher - das Objektiv wurde bereits gesenkt. Denkste! Der Ball flutschte durch die Finger und Benjamin Förster brauchte nur noch einzuschieben.

Alles wieder auf Anfang. Die Dunkelheit brach ein. TeBe-Trainer Dennis Kutrieb reagierte und brachte nun den Torwart Ertugrul Aktas ins Spiel. Tja, wat willste auch machen?! Und wie das Leben so spielt: Kaum war der neue Keeper auf dem Rasen, patzte auch er ein erstes Mal, doch blieb das Ganze ohne Folgen. Aus kurzer Distanz haute Nico Donner den Ball über das Tor.

Wusste Tennis Borussia Berlin in der ersten Halbzeit wirklich zu überzeugen, so hatte im zweiten Spielabschnitt die VSG Altglienicke mehr vom Spiel. In der Schlussphase der regulären Spielzeit hatten Benjamin Förster und Patrick Kroll noch die Möglichkeiten, die Partie zugunsten der VSG zu entscheiden, doch da diese nicht genutzt werden konnten, ging es bei kargem Funzellicht in die Verlängerung.

Kaum war diese angepfiffen, lag der Ball im TeBe-Gehäuse. Abseits. Erleichterung bei den Gästen. Altglienicke drängte, TeBe kämpfte. Und dann! Elfmeter für den Gastgeber in der 113. Spielminute. Dieser müsste eigentlich die Entscheidung mit sich bringen. Dachte man. Wieder denkste! Benjamin Förster wählte die linke Seite, und der zur Pause eingewechselte Aktas ahnte es und konnte den Schuss abwehren. Jubel bei den Gästen, die anwesenden TeBe-Fans waren nun auf Betriebstemperatur. Das Elfmeterschießen nahte - und es sollte kommen! 

Hochspannung nun auf der Sportanlage in der Wendenschloßstraße. Benjamin Förster trat als erster an - und schoss den Ball knapp über das Gehäuse. Nun hatten die Gäste es selbst in der Hand. Mit Bravour - teilweise oben ins Eck - wurden sämtliche fünf Elfmeter untergebracht. Einen Elfer hätte TeBe-Keeper Aktas fast gehalten, doch war eine weitere Glanztat aufgrund der Treffsicherheit seiner Mitspieler nicht von Nöten. 

Das Spiel war zu Ende, Tennis Borussia Berlin zog in das Finale des AOK Landespokals ein. Wahre Dämme brachen. Nach all den Wochen des Hickhacks ließen nun die Spieler, Betreuer und anwesenden TeBe-Fans ihren Emotionen freien Lauf. Nach 2009 - damals ging es es im JSP gegen den 1. FC Union Berlin ran - steht TeBe nun wieder auf großer Bühne. Inwieweit die Mannschaft die Fans motivieren kann, sie zu unterstützen - man wird sehen. Man darf gespannt sein. Der Finalgegner wird am heutigen Abend zwischen dem BFC Dynamo und dem FC Viktoria 1889 Berlin ausgespielt…

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: VSG Altglienicke

> zur turus-Fotostrecke: Tennis Borussia Berlin

Artikel wurde veröffentlicht am
10 April 2019
Spielergebnis:
6:7
Zuschauerzahl:
482
Gästefans
100

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Landespokal

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Es war wirklich recht frisch
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Glückwunsch!
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