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Hochspannung bei Tigre vs Racing - am Ende feierte Racing Club den 18. Meistertitel!

Vorletzter Spieltag der argentinischen Primera División. Nach einigen Modus-Änderungen sind im Fußballoberhaus ganze 26 Vereine am Start, gespielt wird eine Einfachrunde - und diese geht nun am 7. April zu Ende. Gestriger Schauplatz: Das Estadio José Dellagiovanna in der 30.000-Einwohner-Stadt Victoria, die im Partido San Fernando in Gran Buenos Aires liegt. Der Gastgeber Club Atlético Tigre empfing den Racing Club aus Avellaneda, das ebenso im Großraum von Buenos Aires zu finden ist. Man muss schon sagen, das schaut alles sehr spannend aus. Sucht man den Stadtteil Avellaneda auf google maps, stechen sogleich die zwei dortigen Stadien ins Auge. Quasi in Sichtweite des Estadio Presidente Perón (Heimstätte von Racing) befindet sich das Estadio Libertadores de América (Heimstätte von Independiente). Und damit wir ein bisschen mehr Ortsgefühl bekommen: Vom südlich gelegenen Avellaneda zum nördlich befindlichen Victoria sind es rund 35 Straßenkilometer. Je nach Verkehrslage ist zirka eine Stunde Fahrtzeit einzuplanen.

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So, um wieder auf den Punkt zu kommen: Gestern Abend stieg in Victoria das mit Hochspannung erwartete Duell CA Tigre vs Racing Club. Mit einem Sieg hätte Racing einen Spieltag vor Schluss aus eigener Kraft den 18. Meistertitel klargemacht. Parallel spielte im Estadio Norberto Tito Tomaghello der Verfolger Defensa y Justicia gegen den Club Atlético Unión. Tigre hat indes noch die Chance auf Rang neun zu klettern, der zur Teilnahme an der Copa Sudamericana berechtigt. Volle Kapelle auf den Rängen - volle Kapelle auf dem Rasen!

Die besseren Chancen hatte zunächst der Racing Club, so ging unter anderen in der ersten Halbzeit ein Freistoß denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei. Wenig später stürmte Racing über die rechte Seite, nach der Hereingabe klatschte der Schuss aus kurzer Distanz an den Pfosten, der Nachschuss ging neben das Gehäuse. „Es exasperante, es para perder el tino“, hieß es aus Sicht der Gäste, was in etwa dem „Es war zum Mäusemelken“ entspricht. Es entpuppte sich eine klasse Partie, in die auch der Gastgeber immer wärmer wurde. Es gab Schüsse aus allen Lagen. Hervorstach der Versuch von Racing-Stürmer Lopez, der den Tigre-Keeper prüfte. Was für ein Spiel! Der argentinische TV-Kommentator kam kaum hinterher. 

Zu Beginn des zweiten Spielabschnittes drückte Tigre kräftig aufs Tempo. Mitunter brannte es im Racing-Strafraum, und es schnupperte nach einer Führung des Gastgeber. Doch dann! Die Uhr zeigte die 57. Minute an, als Racing ein verrücktes Tor klarmachen konnte. Domínguez schoss in Bedrängnis im gegnerischen Strafraum eine verrückte Bogenlampe, der Ball senkte sich, der Tigre-Keeper verschätzte sich und konnte das Spielgerät nicht über die Latte lenken, Augusto Solari war zur Stelle und schob zum 1:0 für den Tabellenführer ein. Besser gesagt: Er drosch den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen. 

In der Folgezeit gab es Tormöglichkeiten auf beiden Seiten zu sehen. Und was für welche! Doch die Zeit verrann, die Nachspielzeit brach an und es stand noch immer 1:0 für den Racing Club. Sekunden nur noch bis zum Meistertitel! Doch dann gab es noch einen Freistoß für CA Tigre. Morales und Rodríguez standen bereit, Letzterer fand im Getümmel die Lücke und schlenzte den Ball ins Tor. Racing-Torwart Arias konnte den Ball zu spät sehen und somit nicht mehr abwehren. 1:1 - das Stadion stand Kopf! Kollektives freudiges Durchdrehen auf den Rängen. Wer bei diesem Spiel vor Ort war, hatte alles richtig gemacht! Noch einmal kam Tigre zu einer hochkarätigen Möglichkeit, doch am Ende blieb es beim 1:1 und etliche Fans fluteten den Rasen.

Würde das Remis für Racing reichen? Der Blick ging nach Florencio Varela, wo der Verfolger Defensa y Justicia es mit dem Club Atlético Unión zu tun hatte. Und auch dort ging es kurios zu. In der 90. Minute brachte Lotti die Gäste mit 1:0 in Führung, in der 90.+8. Minute konnte Rojas noch den Ausgleich für den Gastgeber erzielen. Krasse Geschichte, aber dieser eine Punkt genügte halt nicht, um auch am letzten Spieltag im Meisterschaftsrennen zu bleiben. Nun stand fest: Der Racing Club durfte den 18. argentinischen Meistertitel feiern. Die meisten Titel liegen in grauer Vergangenheit zurück, in der jüngeren Vergangenheit - sprich nach dem Meistertitel 1966 - gab es noch folgende zwei Titel: 2001 (Apertura) und 2014 (Torneo Inicial). 

Am Abend feierten die Fans von Racing in Buenos Aires noch eine spontane Meisterfeier. Ziel der Fans war der 67 Meter hohe Obelisk auf dem Plaza de la República. Raketen stiegen gen Himmel, Rauch waberte über den Boden, Fans erklommen Ampeln und Laternenmasten. Das letzte Ligaspiel kann nun locker flockig angegangen werden. Und nun kommt der Knaller: Gegner am 7. April 2019 ist kein Geringerer als Defensa y Justicia… Zwischendurch gibt es allerdings noch am 4. April das Heimspiel in der Copa Argentina gegen Boca Unidos (Torneo Federal A).

Fotos: Marco Hensel

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen vom argentinischen Fußball

Artikel wurde veröffentlicht am
01 April 2019
Spielergebnis:
1:1

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