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1. FC Union Berlin vs. BFC Dynamo: Ein bisschen abendliche Derby-Atmospäre in Oberspree

Ein Blick auf die Uhr. Kurz vor sechs! Also dann nichts wie los! Ein Bierchen für den Weg und dann rein in die S-Bahn in Richtung Spindlersfeld. Immerhin stand das Derby 1. FC Union Berlin vs. BFC Dynamo auf dem Programm. Zwar „nur“ ein Derby der C Junioren, doch da es in der Vergangenheit auch bei Nachwuchsspielen schon mal ein wenig unruhig werden konnte, war eine Portion Achtsamkeit angesagt. Man weiß ja nie, wer so alles in Oberspree herumstromert. Der dortige Bahnhof hat was. Im Dämmerlicht bei orangefarbener Ost-Beleuchtung erinnert der S-Bahnhof Oberspree aufgrund der Überführung ein klitzekleines bisschen an den Bahnhof Rostock-Parkstraße. Überquert man auf der besagten Fußgängerüberführung die S-Bahngleise, sieht man bereits das Flutlicht der Sportplätze am Bruno-Bürgel-Weg. Obwohl „Flutlicht“ ein wenig zu hochgegriffen ist. Bei der doch eher kargen Beleuchtung musste ich die ISO-Zahl an der Kamera schon verdammt hoch drehen. Zum Spielen reicht das Licht allemal, da auf astreinem Kunstrasen und nicht auf irgendeiner Buckelpiste mit Maulwurfshügeln und sonstigen Unebenheiten gebolzt werden darf.

Rund 70 Schaulustige hatten sich am gestrigen Abend auf der Sportanlage des Nachwuchszentrums des 1. FC Union Berlin eingefunden. Der Großteil waren Eltern, Betreuer, Talentspäher und Kumpels der Spieler. So hatte eine Truppe Jugendlicher sogleich das praktische hölzerne Podest in Beschlag genommen, von dem aus man eine prima Sicht hatte. Eine Aufstellung hatte ich mir erst gar nicht besorgt. Ich könnte ja schließlich am kommenden Tag auf fussball.de alles nachlesen. Doch denkste! Das System hat noch Lücken. Nicht einmal die Torschützen sind aufgeführt. Bei der Aufstellung darf zigmal das „k.A.“ bewundert werden. Sei es drum, dann muss es halt ohne Namen gehen.

Vor Anpfiff bildeten die BFC-Spieler eine Traube und riefen laut ein „Dynamo!“ gen Abendhimmel. Anstoß für die weinroten C Junioren, die derzeit in der Verbandsliga auf Rang vier zu finden sind. Zuletzt gab es allerdings eine 0:3-Niederlage beim Tabellenführer FC Viktoria 1889 Berlin. Die C Junioren des 1. FC Union Berlin sind indes in der Regionalliga Nordost anzutreffen. Zuletzt gab es vor 57 Zuschauern ein 2:2 gegen den FC Energie Cottbus, am kommenden Samstag ist der F.C. Hansa Rostock zu Gast am Bruno-Bürgel-Weg. Aufgrund des Klassenunterschiedes waren die Eisernen C-Junioren Favorit im Viertelfinalspiel des Nike Youth Cup. Aber gut, dass es immer mal Überraschungen gibt - der Pokal hat bekanntlich eigene Gesetze - durfte am gestrigen Abend in Waldesruh (mein Heimatort) bestaunt werden. Dort kämpfte Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh (Landesliga) wacker gegen den Regionalligisten Tennis Borussia Berlin und musste sich erst im Elfmeterschießen geschlagen geben! 

Und auch der BFC Dynamo begann gestern Abend forsch und spielte sogleich nach vorn. Nach einer Ecke von rechts gab es die erste Tormöglichkeit zu verzeichnen. Wenig später kam der BFC über die linke Seite zur einer Chance, doch der Schuss aus spitzem Winkel ging am Gehäuse vorbei. In dieser Phase heraus stach der BFC-Spieler mit der Rückennummer 20. Noch war alles offen. „Klasse Spiel!“, rief der Union-Trainer. Sein Gegenüber machten seinen Spielern ebenso Mut: „Sieht gut aus, Dynamo!“ 

Bitter für die Jungs aus Hohenschönhausen: In der 18. Minute ging ein strammer Schuss über das Tor, eine Minute später gab es einen Distanzschuss zu sehen. Wiederum eine Minute später: Erst eine Schuss, dann eine Parade des BFC-Keepers, der Ball ging an die Latte, dann noch einmal ein Schuss, 1:0 für den 1. FC Union Berlin! Noch bitterer aus Sicht der Gäste: Der gleiche Spieler (Nummer 21) machte eine Minute später noch gleich eine weitere Bude. 2:0 für den Eisernen Nachwuchs. Jubel und Getröte auf dem Holzpodest. 

Der BFC-Spieler mit der Nummer 17 versuchte sich mit einem weiteren Distanzschuss, doch in der Folge bestimmte Union ganz klar die Partie. Völlig verdient stand es nach einer halben Stunde 3:0. Der Drops schien gelutscht. „Olé, Olé, Olé!“, ertönte es nun vom Holzpodest, wo die Kumpels der Union-Spieler feierten. In der 33. Minute führte Union einen weiteren Angriff durch, doch der Linienrichter hob die Fahne. Der Schiedsrichter sah dies zu spät, ließ zunächst weiterspielen und entschuldigte sich dann ganz brav bei den Spielern: „Abseits, tut mir leid!“ Und auch sonst ging es absolut fair zu. Keine Unsportlichkeiten auf dem Platz, keine bösen Kommentare vom Spielfeldrand aus.

Nach 35 Minuten (die C Junioren spielen pro Halbzeit zehn Minuten kürzer) ging es für die Spieler in die Kabinen, wir indes liefen schnurstracks zu einer nahen Pizzeria. Kaffee für mich, Saft und Schokoriegel für das Söhnchen. Der Kühlschrank war auch gut gefüllt mit Flaschenbier, dieses sparte ich mir dann mal lieber doch. Zu Beginn der zweiten Halbzeit machte der BFC-Nachwuchs wieder mehr Dampf. Vor allem über die rechte Seite wurden Akzente gesetzt. Die Belohnung gab es in der 49. Minute. 1:3-Anschlusstreffer aus kurzer Distanz, erzielt von der Nummer 9. „Komm, wir haben genug Zeit!“, rief der Trainer seinen Spielern zu.

Gesagt, getan. Der BFC drängte zum zweiten Tor, doch stattdessen machten die Unioner kurz vor Schluss ihren vierten Treffer des Abends. Obwohl nix mehr zu holen war, gaben sich die Gäste nicht auf. Die Nummer 8 zeigte eine prima Aktion an der Außenlinie und holte anschließend noch eine Ecke raus. Respekt. Dann war aber wirklich Schluss. Unter dem Strich verdient zogen die C Junioren des 1. FC Union Berlin ins Halbfinale ein. 

Noch einmal ging es in die Pizzeria (dieses Mal gab es dann aber wirklich ein Piwo), dann wurden am Bahnhof Parkstraße, äh Oberspree den Gedanken noch einmal freien Lauf gelassen. Während der Sohnemann am Geländer rumhangelte, musste ich an die gesehenen Stadtduelle der ersten Mannschaften denken. Die Spiele in den 90ern, die beiden Partien in der Oberligasaison 2005/06, der letzte Sieg des BFC Dynamo bei der zweiten Mannschaft der Eisernen. Und was die Nachwuchsspiele betrifft: Muss ich nicht jede Woche gucken, doch bei den A und B Junioren werde ich gewiss auch mal vorbeischnuppern…

Fotos: Marco Bertram

> weitere Impressionen vom C Junioren Derby

Artikel wurde veröffentlicht am
28 März 2019
Spielergebnis:
4:1
Zuschauerzahl:
70

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Kopf hoch Jungs,!
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