Ungeschlagen zu sein, ist eine feine Sache. Nach 16 Saisonspielen erst sechs Siege auf der Haben-Seite zu haben, ist ein anderes Blatt. Früher bei der Zwei-Punkte-Regelung wären sechs Siege und zehn Unentschieden schon eine Menge Holz, mit der man ganz, ganz oben dabei wäre. Bei der jetzigen Drei-Punkte-Regel sind zehn Remis jedoch nicht mehr so viel wert wie einst. Um wirklich aufsteigen zu wollen - zu können -, müssen halt auch Siege her. Gesagt, getan! Gegen den VfL Bochum konnte der dritte Dreier in den letzten fünf Spielen eingesackt werden. Nach dem 4:0 gegen Fürth und dem 3:1 gegen Darmstadt folgte nun daheim ein 2:0 gegen die Jungs aus dem Pott.
Die Eisernen weiterhin ungeschlagen! Impressionen vom Duell Union Berlin vs. VfL Bochum
20.782 Zuschauer hatten sich auf den Rängen des Stadions An der Alten Försterei eingefunden. Die VfL-Fans füllten recht gut den oberen Zweidrittel-Bereich des geräumigen Gästeblocks. Hinter dem Ultras-Banner gab es ein großes Spruchband mit folgender Botschaft zu sehen: „Ihr seid immer an unserer Seite - gegen alle Meldeauflagen! ACAB! UB99“. Weiteres gab es jedoch an diesem Nachmittag nicht auf den Rängen zu sehen. Volle Konzentration aufs Spielgeschehen, und dieses bestimmte in der ersten Halbzeit der VfL Bochum.
Das Spiel war zäh, Bochum erspielte sich in den ersten 45 Minuten klare Vorteile, der Gastgeber kam mitunter ein wenig ins Schwimmen. Die Gäste drückten, spielten intensiv und ließen die Berliner kaum aus ihrer eigenen Hälfte raus. Das einzige Manko aus Sicht der Bochumer: Es wollten keine Tore rausspringen! Die dickste Chance bis zum Pausentee: Nach einer Viertelstunde traf Hinterseer nur den Pfosten. Zudem musste Union-Torwart nach einer Ecke Gikiewicz Kopf und Kragen riskieren, gerade noch so konnte er den Ball vor der Linie klären.
Ändern sollte sich das Bild nach der Pause. Das Phrasenschwein hatte seinen Spalt meilenweit geöffnet. Wenn du vorn die Dinger nicht reinmachst, rappelt es hinten! Dafür kannste gleich nen janzen Haufen Groschen reinwerfen! Die Berliner drückten, und nach einer Stunde zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Elfmeter für den 1. FC Union Berlin! Der Gefoulte trat gleich selber an - Polter haute den Ball sicher rein. 1:0 für die Eisernen! In der 70. Minute hatte der eine Minute zuvor eingewechselte Andersson das 2:0 auf dem Fuß, doch allein vor VfL-Keeper Riemann konnte er den Ball nicht platziert im Kasten unter bringen.
Der VfL Bochum hatte sich indes in der ersten Halbzeit ausgepowert. Da kam nicht mehr viel, da ging nicht mehr viel. Drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit zogen die Berliner einen Konter durch, den Zulj souverän abschließen konnte. Umarmungen bei den Spielern, eine geballte Faust bei Union-Trainer Urs Fischer. Die Weste bleibt weiß. Die Hinrunde ist abgeschlossen. Weiter geht es am kommenden Sonntag - ein Tag vor Heiligabend - mit dem Auswärtsspiel beim FC Erzgebirge Aue. Dieser blieb zuletzt nach einem kurzen Durchhänger immerhin drei Spiele ungeschlagen. Für Erstaunen sorgte der 5:0-Sieg in Fürth, gegen Darmstadt 98 gab es am gestrigen Sonntag ein 2:2 nach eigener 2:0-Führung.
Fotos: Felix