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Bali United FC vs. Persija Jakarta: Großes indonesisches Abschiedsfeuerwerk

Auf ein Letztes zum indonesischen Fußball. Zwar sollte für mich kein neues Stadion dabei herausspringen, aber ein Spiel gegen Persija Jakarta ist immer eine gute Wahl. Zum einen zieht der berühmteste Verein des Landes immer die Massen und zudem kann man eigentlich auch immer mit einer guten Anzahl an Gästen rechnen. Davon abgesehen, lief es für Persija auch sportlich perfekt in der Saison. Ein Sieg auf Bali und „Jakmania“ wäre dem Meistertitel einen großen Schritt näher. Bereits im Januar hatte ich Bali United im Champions League Spiel gegen die Tampines Rovers aus Singapur besucht. Auch damals war das Stadion sehr gut besucht, sodass ich sehr gespannt war, was diese Partie bieten sollte.

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Direkt nach Ankunft mit meinem Motorroller wurde klar, es würde ziemlich voll werden. Überall standen Moterroller herum, vorm Stadion wurde sogar eine Public Viewing Leinwand aufgebaut, für die Leute, welche leider kein Ticket ergattern konnten. Offiziell sollen zwar nur 20.042 Leute im Stadion gewesen sein, aber bei den offiziellen Zuschauerzahlen in Indonesien, habe ich mir bereits öfters erstaunt die Augen gerieben.

Im Stadion konnte ich zwei prall gefüllte Bereiche der Gäste ausmachen, welche aus Kapazitätsgründen sogar auf beide Kurven aufgeteilt wurden. Auch der Heimbereich sah sehr gut aus und ich konnte schon die ersten Anzeichen einer bevorstehenden Choreo erkennen. Diese umfasste letztlich die Heimkurve und die Gegengerade. Wie sollte es anders sein, Zettelchoreo! Eines der Standardwerke indonesischen Supports. Rote und weiße Zettel in beiden Bereichen, wobei diese auf der Geraden das Wort „Suksma“ ergaben. Suksma ist das balinesische Wort für Dankeschön. Dies dürfte dem Trainer gegolten haben, welcher wenige Tage zuvor seinen Rücktritt erklärte. Laut einiger Fans wohl aus Gründen der Inakzeptanz gegenüber vielen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter gegen Bali United in letzter Zeit. 

Exakt dieses Thema sollten auch die Fans im Verlaufe des Spieles noch aufgreifen. In der Kurve gab zusätzlich zu den Zetteln noch ein hochgezogenes Transparent, auf dem ein muskelbepacktes Werwolf ähnliches Individuum zu sehen war. Davor der Schriftzug „Juara bukan mimpi jika bertuang sepenuh hati“. Dies bedeutet frei übersetzt „Der Sieg ist kein Traum, wenn ihr mit vollem Herzen kämpft.“ Nach dem erfolgreichen letzten Jahr als Vizemeister, wurde Bali in dieser Saison auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und muss sich mit einem Platz im Mittelfeld begnügen. Hier setzt nun auch der Ärger der Fans ein, welche sich in dieser Saison durch viele angebliche Fehlentscheidungen benachteiligt bzw. betrogen fühlen. 

Deshalb wurde dieses Livespiel ausgewählt, um es dem Verband ein wenig zurückzuzahlen. Ich kann euch sagen, was für eine Pyroshow. Das ich sowas noch einmal in Indonesien erleben durfte. Sowohl in der ersten Halbzeit, als auch in der Zweiten wurde eine Masse an allen nur denkbaren pyrotechnischen Erzeugnissen seiner Bestimmung zugeführt. Auch wenn Indonesien fantechnisch wirklich auf einem Spitzenniveau ist, Pyrotechnik gehört eher selten zum Repertoire. Ich habe es während meines Aufenthaltes so gut wie nie gesehen und wenn, dann nur in minimalem Umfang. Das war wirklich ein schönes Abschiedsfeuerwerk für mich. Insgesamt wurden am Ende 15 Minuten Nachspielzeit angezeigt, wobei das Spiel aufgrund der permanenten Pyro-Einsätze final sogar eher abgepfiffen wurde. 

Akustisch war es ebenfalls ziemlich gut, wobei dies bei dem ganzen Gezündel fast schon ins Hintertreffen geriet. Die Gäste konnten optisch nicht auffallen und auch akustisch war es trotz einiger starker Phasen nur ein mittelmäßiger Auftritt. Es waren dann doch viele Ruhephasen dabei. Am Ende spielten die vielen Unterbrechungen und der frühzeitige Abbruch den Gästen in die Karten, denn in der 5. Minute der Nachspielzeit gelang dem Nationalspieler Stefano Lilipaly in Reihen von Bali noch der Anschluss. Wäre vielleicht nochmal spannend geworden. So blieb es beim wichtigen Sieg für Persija. 

Die Saison in Indonesien ist mittlerweile beendet und Persija Jakarta hat es tatsächlich geschafft. Nach 16 Jahren ohne Meistertitel, geht dieser mal wieder an die Jungs von Jakmania. Knapp 70.000 Leute besuchten das letzte Ligaspiel gegen den Absteiger Mitra Kukar und haben dieses Spiel bestimmt zu einem richtigen Kracher gemacht. 

Für mich war es somit das 36. und letzte Spiel in Indonesien und nach 146 Tagen in dem verrückten, aber megasympathischen Land ein wahrlich gebührender Abschied.  

Fotos: Marcel Hartmann

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen aus Indonesien

Artikel wurde veröffentlicht am
16 Dezember 2018

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