Berliner Pokal-Finale – Aus Sicht eines BFC-Fans

Auch zwei Tage nach dem Finale des Berliner Pilsener Pokals wird in den Foren heiß diskutiert und ausgetauscht. Mit 2:0 hatte der BFC Dynamo den Außenseiter Steglitzer FC Stern 1900 vor über 5.100 Zuschauern im Jahn-Sport-Park besiegt und sich somit nach 1999 zum zweiten Mal den Berliner Pokal geholt. Groß die Erleichterung bei Mannschaft, Verein und Fans. Riesig die Vorfreude auf die erste Runde des DFB-Pokals. Das turus-Magazin lässt heute einen Anhänger des BFC Dynamo zu Wort kommen, der das Spiel, das ganze Drumherum und die anschließenden Feierlichkeiten hautnah miterlebt hatte.

altAuch zwei Tage nach dem Finale des Berliner Pilsener Pokals wird in den Foren heiß diskutiert und ausgetauscht. Mit 2:0 hatte der BFC Dynamo den Außenseiter Steglitzer FC Stern 1900 vor über 5.100 Zuschauern im Jahn-Sport-Park besiegt und sich somit nach 1999 zum zweiten Mal den Berliner Pokal geholt. Groß die Erleichterung bei Mannschaft, Verein und Fans. Riesig die Vorfreude auf die erste Runde des DFB-Pokals. Das turus-Magazin lässt heute einen Anhänger des BFC Dynamo zu Wort kommen, der das Spiel, das ganze Drumherum und die anschließenden Feierlichkeiten hautnah miterlebt hatte.

Bangen und Hoffen – und schließlich Party ohne Ende
von Andreas Utzki

Der Mittwoch begann mit einer zuvor unruhigen Nacht. Zig mal ging mir das Finale aus dem letzten Jahr durch den Kopf. Die enttäuschten Gesichter auf den Tribünen, der Weg nach Hause, die allgemeine Stimmung. Nun war sie wieder da – die Angst. Die positiv klingenden Stimmen aus den Vortagen „Stern hauen wir weg“, „Wer ist Stern 1900 ?“ schwirrten durch meinen Kopf. Der Hochmut – wovon ich absolut kein Fan bin. Klar, wir waren Favorit, doch auch Stern 1900 stand nicht umsonst im Finale des Berliner Pilsner Pokals. Ab ins Bad und einmal kalt Wasser durchs Gesicht. Durchatmen. An etwas anderes denken. Um 14:30 Uhr machte ich mich auf den Weg in Richtung Schusterjungen, nahe des Jahn-Sportparks. Dort angekommen hatte der dort verabredete Tross bereits die Eisbeine aufgegessen. Es war eine kleine, aber feine Runde. Man quatschte, man lachte und begutachtete das Wetter. Die Tage zuvor gab es ja die permanente Wetter-Diskussion. Die Befürchtung, dass ein Unwetter der Sachen einen Strich durch die Rechnung machen könnte, war groß.
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Nach und nach füllten sich das Innere und die Terrasse der Lokalität. Bekannte Leute, neue Leute und Leute, die extra angereist waren, fanden sich so langsam ein. Gegen 17:00 Uhr verabschiedete ich mich vorerst in Richtung Empor Eck. Auf den Straßen sah man mehr und mehr Leute mit weinroten Utensilien. Das Empor Eck nahe des Stadions war bereits brechend voll. Ich traf Marco, der sich dort zuvor schon mit Magic-Olaf auf ein Bierchen verabredet hatte. Wir unterhielten uns über das bevorstehende Spiel. Natürlich gingen wir alle von einem Sieg des BFC aus. Wie hoch und wie er zustande kommen soll, da waren wir unterschiedlicher Meinung.

altMarco und ich machten uns auf den Weg zur Hinterlegungskasse des BFV. Eine kleine Schlange stand bereits an. Vorwärts ging es nach fünf Minuten immer noch nicht. Der BFV hatte das Fenster noch verschlossen. Schließlich öffnete sich das Fensterchen und die Pressekarten konnten in Empfang genommen werden. Mit dem Fotografen Trio hielten wir im Presseraum noch ein Pläuschchen, bevor es dann in Richtung Innenraum ging. Das Stadion füllte sich nach und nach. Sowohl die Tribüne des weinroten Anhangs, als auch die mit den Fans von Stern 1900.  Aufgrund des Besucheransturms wurde das Spiel knapp zehn Minuten später angepfiffen. Innerlich brodelte es in mir. Schießt ein frühes Tor und lasst die Tribüne beben!

Dann endlich der Anpfiff! Aus etwa 4.500 BFC-Kehlen schallte es „Dynamo! Dynamo!“ durch den Jahn-Sportpark. Was für ein Hexenkessel. Einzig das frühe Tor, welches ich mir gewünscht hatte, fiel nicht. Der BFC tat sich schwer im Aufbau. Stern 1900 stand hinten drin und lauerte auf Konter. Zwischendurch ergaben sich somit brenzlige Situationen im Strafraum des BFC. Und dann kamen wieder diese Gedanken… Bloß kein Rückstand, keine Niederlage. Nein, nicht noch einmal!
Wo war die Klasse aus den Spielen zuvor? Wo war der gemeinsame Wille? Stern 1900 machte es dem BFC gewiss nicht leicht. Dann (endlich) Halbzeit. Ich vermute, dass BFC-Trainer Heiko Bonan die Fliesen von der Kabine brüllte. Denn zufrieden konnte er gewiss nicht sein. Die Stimmung auf den Rängen war hingegen gelassen.

altAls die 2.Halbzeit begann, wünschte ich mir ein schnelles Tor in den ersten 15 Minuten. Und wir wurden erhört. Ein wirklich sehenswerter Treffer. Der Jubel kannte keine Grenzen und der Jahn-Sportpark bebte. Welch eine Erlösung! Manch ein anderer hätte das Ding in den Prenzelberger Abendhimmel geschossen, doch bei Rahmig saß das Ding im Winkel.

Nun sofort nachlegen und das Spiel entscheiden. Und so kam es auch. Der BFC nun wie im Rausch. Eine klasse Aktion nach der anderen wurde nun auf dem Feld gezeigt. Den Befreiungsschlag, in Form des Tores, spürte man bei fast jedem Spieler. Nach einem erneut gut vorgetragenen Angriff vollendete Steinborn zum 2:0. Das Spiel war praktisch entschieden! Die Fans auf den Rängen kannten kein Halten mehr und Claasen stimmte die Uffta an. Ein herrliches Bild. 4.500 „Verrückte“, die nur noch feiern wollten.
Dann der Abpfiff. Vorbei. Es war geschafft. Nach der Niederlage im letzten Jahr und der möglichen Ausgrenzung durch den BFV hat der BFC verdient den Pokal gewonnen. Mit 28:1 Toren, sieben Siegen, einem Freilos, einmaliger Verlängerung (gegen den Titelverteidiger BAK) hieß der Berliner Pilsner Pokal Sieger 2011: BFC DYNAMO.

altGratulation an dieser Stelle an Heiko Bonan. Er hat eine tolle Mannschaft geformt. Nach der eher verkorksten Hinrunde gab er allen Fans neuen Mut, schuf eine solide Mannschaft und kann stolz auf seine Arbeit sein. Nach der Pokalübergabe verließ er den Platz in Richtung Pressekonferenz, während draußen ausgelassen die Spieler feierten.
Auf die Frage „Heiko, jetzt erleichtert?“ antworte er lächelnd und zufrieden „Ja, sehr erleichtert!“ Ein Journalist fragte, ob das „Verhalten der Fans an diesem Abend akzeptabel war?“ Heiko Bonan antwortete mit ernster Stimme und verwies auf die Fans höher spielende Mannschaften, die sich nach Ihren Siegen – sei es im Pokal, im Abstiegskampf oder beim Aufstieg – chaotisch benahmen. Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden, Chemnitzer FC als Beispiele. In seiner Zeit als Trainer sah er nur einen Zwischenfall – und den gab es bekanntlich beim Pokalfinale 2010 gegen den Berliner AK 07.

altNach einem Snack im VIP-Bereich ging es mit dem Taxi in Richtung Vereinsheim. Immer mehr Fans trafen dort nach und nach ein. Eine phantastische Stimmung mit schätzungsweise 500 Fans. Die Mannschaft wurde lautstark und mit Einsatz pyrotechnischer Mitteln gebührend empfangen. Jetzt begann die Party erst richtig. Es wurden einige Dankesworte an wichtige Personen im Verein gesprochen und DJ Hotzler gab sein Bestes am Mischpult. Ich habe keine Ahnung, wann ich mich auf den Heimweg gemacht hatte. Im Prinzip war mir dies auch völlig egal. Den Pokal holt man nicht jeden Tag. Kurzum: Es war ein herrlicher Tag mit allem drum und dran.
Am Folgetag hatte ich demzufolge verschlafen und erschien somit zu spät zum Arbeiten auf der Geschäftsstelle des BFC. „Die Jugend heuzutage…“, meinte Jörn Lenz schmunzelnd. Weiter schlimm war die Sache nicht. Im Vereinsheim sah es aus wie auf einem Schlachtfeld und Knutschiii war eifrig dabei aufzuräumen. Soweit er es schaffte, soweit er wollte.

Die Mannschaft wurde schließlich in den Urlaub verabschiedet und saß anschließend gemeinsam mit den letzten Verbliebenden der Partynacht auf der Terrasse. Ein letztes Kaltgetränk, ein letzter Kaffee. Auf in die Sommerpause. Alle haben großartiges geleistet. Die Mannschaft, der Trainerstab, die Betreuer und all die Leute im Hintergrund. Die kommende Saison kann einfach nur cool werden! Doch zuvor auf ein Wiedersehen zum gemeinamen Schauen der Pokalauslosung im Vereinsheim…

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

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