Sport in drei Dimensionen: Zu Gast beim Unterwasserrugby in Mülheim

KH Updated
Unterwasserrugby in Mülheim

Ich bin ehrlich, wäre mir die Anzeigentafel an einer Ampel im Mülheimer Stadtgebiet im Herzen des Ruhrgebiets nicht aufgefallen, ich hätte nie von der Sportart „Unterwasserrugby“ gehört. Es musste aber noch ein weiteres Jahr vergehen, bis ich das erste Mal in Genuss dieser Dreidimensionalen Mannschaftssportart kam. Dabei hatte ich das Glück keiner geringeren Veranstaltung beizuwohnen, als dem „RWW-Cup: Kampf um den Goldenen Ball“ in seiner 50. Auflage. Das weltälteste Turnier ausgerichtet vom  Tauch-Sport-Club (TSC) Mülheim der 1964 das erste „offizielle“ Unterwasserrugby-Spiel in Deutschland gegen den DUC Duisburg austrug und zu dem die besten Unterwasserrugbyspieler Deutschlands aber auch aus dem Ausland (Spanien und Norwegen) geladen waren.

Vom Wasserball ist ja schon die teilweise extreme Körperlichkeit bekannt, aber „Unterwasserrugby“ ist noch eine ganz andere Kategorie: Hier ist neben Kraft- und Ausdauer auch gutes Apnoetraining und Orientierung gefragt, denn gespielt wird über und vor allem unter Wasser. Die Geschichte des Unterwasserrugby in Deutschland: Anfang der sechziger Jahre wurden in Deutschland erstmals salzwassergefüllte Bälle beim spielerischen Tauchtraining eingesetzt, daraus entstand die Idee ein körperbetontes Wettkampfspiel zu entwickeln.



Gespielt wird über zweimal 15 Minuten (beim Turnier einmal 13 Minuten) im tiefen Teil von Schwimmbädern auf drei Seiten durch Beckenwände begrenzt. Nach internationalem Regelwerk hat der dreidimensionale Raum in dem sich die sechs Spieler pro Team bewegen eine Länge zwischen zwölf und 22 Meter, eine Breite von acht bis zwölf Meter und eine Tiefe von 3,5 bis fünf Meter betragen. Auf beiden Seiten steht ein Korb auf dem Beckenboden mit einem Durchmesser von 40cm, indem der mit Salz gefüllte Ball „versenkt“ werden muss.



Der Ball wird gestoßen und „fliegt“ dadurch etwa drei bis vier Meter weit, aber muss während des Spiels unter der Wasseroberfläche gehalten werden. Ein Spieler kann während einer Partie bis zu drei Minuten spielen und wird dann im fliegenden Wechsel ausgetauscht. Drei Schiedsrichter verfolgen das Geschehen, zwei davon sind mit Pressluftflaschen immer auf Ballhöhe am Beckenboden, der Spielleiter ahndet grobe Fouls und Wechselfehler an der Wasseroberfläche und kann Spieler auch auf eine Strafbank setzen.





Und die Zuschauer? Die können ein Spiel in manchen Schwimmbädern durch „Gucklöcher“ verfolgen oder wie beim Turnier um den Goldenen Ball auf Bildschirmen wo die Partien übertragen werden.



In Deutschland sind aktuell etwa 200 Mannschaften im VDST organisiert, Hobby und Hochschulmannschaften nicht mitgezählt. Sie spielen in den verschiedenen Landes-, Ober- und den beiden dreizügigen Bundesligen. Die acht besten Mannschaften der drei 1.Bundesligen (2x Nord, 3x West, 3x Süd) spielen zum Saisonende in einer Art Play-Off-Runde um den Titel des Deutschen Meisters. Seit 1989 spielen auch die Damen in einer eigenen Bundesliga und nehmen regelmäßig an der EM und WM teil.



Welt- und Europameisterschaften werden abwechselnd jeweils alle vier Jahre ausgerichtet. Das bisher größte Ereignis im internationalen Unterwasserrugby war die Weltmeisterschaft 1995 in Cali/Kolumbien. Es war die erste WM, die außerhalb Europas stattfand und an der mit Kolumbien und Peru (jeweils Damen- und Herrenmannschaften) erstmals auch nichteuropäische Mannschaften teilnahmen. Die letzte internationale Meisterschaft in Deutschland war die Weltmeisterschaft 1999 in Essen, an der auch die USA teilgenommen haben.



Sieger des Turniers wurde übrigens der TC Bamberg, der Seriensieger seit 2007. Bei den Damen (die aber auch teilweise bei den Männern mitspielten) kam das Team aus Langen auf den ersten Platz gefolgt von den Duisburgern und Boblen Norway.

> mehr Fotos vom Unterwasserrugby

> mehr Infos zum Unterwasserrugby (Wikipedia)

> zur Webseite des TSC Mülheim

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