Chemnitzer FC unterliegt RB Leipzig im packenden Sachsen-Pokal-Finale

MD Updated
RB Leipzig holt den sächsischen Landespokal

Pokalfinale. Das bedeutet meist: warme Temperaturen, ein packender Fight und eine gute Stimmung auf den Rängen. Auch das Finale des diesjährigen Sachsen-Pokals enthielt all diese Komponenten. Dazu bekamen die Zuschauer in der Leipziger Red-Bull-Arena sechs teilweise schöne Tore und einen verdienten Sieger zu sehen. Und doch trat ein beträchtlicher Anteil der Zuschauer den Heimweg mit finsterer Miene an. Aber der Reihe nach.

LANDESPOKALPokalfinale. Das bedeutet meist: warme Temperaturen, ein packender Fight und eine gute Stimmung auf den Rängen. Auch das Finale des diesjährigen Sachsen-Pokals enthielt all diese Komponenten. Dazu bekamen die Zuschauer in der Leipziger Red-Bull-Arena sechs teilweise schöne Tore und einen verdienten Sieger zu sehen. Und doch trat ein beträchtlicher Anteil der Zuschauer den Heimweg mit finsterer Miene an. Aber der Reihe nach.

Wenn der derzeit sechstplatzierte der 3. Liga gegen den Spitzenreiter der Regionalliga Nord/Ost antritt, sind die Rollen normalerweise klar verteilt. Dass dies im Sachsen-Pokalfinale 2013 nicht der Fall war, lag zum einen an den starken Auftritten, die RB Leipzig in dieser Saison aufs Parkett legte (noch ungeschlagen), und zum anderen an der Stätte des Entscheidungsspiels. Wie vor zwei Jahren, als dieselben Mannschaften das Pokalfinale austrugen, fand das Match nämlich im ehemaligen Leipziger Zentralstadion statt. Wer dieses Jahr jedoch eine Verschwörung vermutete, lag falsch. Nach den Statuten des SFV genießt selbst im Finale der unterklassige Verein das Heimrecht. Und das ist in diesem Jahr eben (noch) RB Leipzig.

CFCVon der anderthalbstündigen Anreise und der Anstoßzeit (Mittwochabend, 19:30 Uhr) ließen sich etwa 3.000 Gästefans dennoch nicht abschrecken, um ihr Team zu unterstützen. Rechtzeitig kamen viele von ihnen aber nicht an. Der Vorteil der Leipziger WM-Arena ist gleichzeitig ihr Nachteil: sie liegt zentral in der Messestadt. Im Berufsverkehr und bei einem etwas höheren Fanandrang muss man sich auf längere Staus rund um das Stadion gefasst machen.

RBUnd so füllte sich peu à peu der Gästeblock mit Chemnitzer Fußballfans, als diese auf der Gegenseite in einer kleinen Choreographie buchstäblich auf die Hörner genommen wurden. Über einem Banner mit der Aufschrift „Die Bullen stürmen – der CFC heult“ näherten sich zwei auf Transparent gemalte, na klar, rote Bullen von außen einem weinenden (hellblauen) Schlumpf, um sich anschließend zum Vereinslogo zu vereinen.

ChemnitzTrotzdem begann der CFC-Anhang lautstark, was ihm ein hämisches Klatschen aus dem RB-Block einbrachte. In der Folge tauschten beide Blöcke Nettigkeiten miteinander aus. Auch das gehört zu einem Pokalfinale. Als die gegenseitigen Spottgesänge – obwohl teilweise sehr flach – noch nicht abgeflacht waren und immer mehr Zuschauer in den Gästeblock zogen, verstummte die rot/weiße Seite des Stadions aber plötzlich. Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, als Anton Makarenko eine Peffer-Flanke locker zum 0:1 verwandelte. Riesenjubel in Sektor D. Mit solch einem Start hatten wohl die wenigsten Chemnitzer gerechnet. Schade nur, dass etwa ein Drittel der Gästefans erst nach diesem sehenswerten Treffer im Stadion ankamen.

RBMit der Führung im Rücken wurde die ab der 20. Minute gut gefüllte CFC-Kurve nun immer lauter. Die Euphorie übertrug sich allerdings nicht auf die eigene Mannschaft. Im Gegenteil: die Rasenballer drehten nun mächtig auf und kamen dem Ausgleich sehr nahe, scheiterten aber immer wieder am starken Chemnitzer Keeper Philipp Pentke. Das 1:1 war nur noch eine Frage der Zeit. Die hölzern wirkende Innenverteidigung der Gäste hatte mit den schnellen RB-Angreifern ihre Schwierigkeiten. Das stellten auch die Roten Bullen langsam fest. Und so führte ein altbewährtes Mittel gegen langsame Abwehrspieler zum Ausgleich. Einen schönen Steilpass aus dem Mittelfeld konnte der flinke Thiago Rockenbach da Silva ersprinten und zum 1:1 verwerten (39. Minute). Nun war es im himmelblauen Teil des Stadions ungewohnt leise.

HimmelblaueDoch diese Ruhe währte nur kurz. Fünf Minuten nach Rockenbachs Treffer ging der Gast zum zweiten Mal in Führung. Ein langer Abschlag und eine Kopfballverlängerung reichten aus, um die RB-Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Anton Fink schloss den einfachsten aller Angriffe fulminant zum 1:2 ab. Ein Tor aus dem Nichts! Lautstarker Gesang aus dem CFC-Block und Stille in Sektor B begleiteten die Teams in die Kabinen.
Insgesamt war die Atmosphäre auf den Rängen überdurchschnittlich gut. Auf die Schalparade aus dem Gästeblock folgte die Schalparade aus der RB-Kurve. Dem „Red-Bull-Scheiße“-Rufen hallte ein „RB Leipzig“-Echo entgegen. So wechselten sich in Halbzeit eins die Anfeuerungen der Rot-Weißen mit denen der Blau-Weißen ab.

RBStimmungstechnisch ließ auch Halbzeit zwei keine Wünsche offen. Hüben wie drüben zeigten sich die Fans von ihrer besten Seite. Beim Anhang aus Chemnitz müssen die Liedervielfalt und die Lautstärke des Supports positiv erwähnt werden. Auch die Mitmachquote im Block konnte sich bisweilen sehen lassen. Nicht selten überstimmte man sogar die zahlenmäßig überlegenen RB-Fans. Am lautesten wurde es – außer nach den beiden Führungstreffern – immer dann, wenn gegen den Kontrahenten gestichelt wurde. In das obligatorische „Scheiß Red Bull!“ stimmten wohl alle in blau und weiß Gekleideten ein.

Auf der rot/weiß-dominierten Seite des Stadions zeigte sich das gewohnte Bild. Hier und da wird mitgesungen, mitgeklatscht und mitgehüpft, ein einheitliches Bild gibt die Kurve jedoch (noch) nicht ab. Wie soll das auch gehen? Schließlich existiert „ihr“ Klub erst seit vier Jahren.
Auf dem Platz wurde währenddessen um jeden Zentimeter gerungen. Das Bild am Boden liegender Spieler hatte wahrlich keinen Seltenheitswert. Und doch entwickelt sich ein Spiel auf ein Tor, allerdings ging RB ziemlich fahrlässig mit seinen Chancen um. Chemnitz hingegen spielte seine Konter zu unsauber aus.

PokalsiegMit der 70. Minute kam dann die Wende. Fabian Franke nutzte eine unübersichtliche Szene im RB-Strafraum zum 2:2. Jetzt spielte nur noch RB. Und wie! Nachdem er seinen Gegenspieler zwei Mal mit dem gleichen Trick narrte, fasste sich Mittelfeldantreiber Timo Röttger in Minute 81 ein Herz und drosch den Ball zum 3:2 in die Maschen. Ein wunderschönes Tor. Nur sechs Minuten später gelang dem eingewechselten Matthias Morys das vorentscheidende 4:2. Während jeder mit rot/weißem Schal nun feierte, leerte sich der CFC-Block schneller als er sich gefüllt hatte. Schlusspfiff und Siegerehrung bekam ein Großteil der Chemnitzer Fans so gar nicht mehr mit. Man mag es ihnen verzeihen.

Der RB-Anhang verweilte dagegen noch etwas länger in der Arena und freute sich, dass der Leipziger Trophäenschrank sich weiter füllt. Es ist zu erwarten, dass dies nicht der letzte Titel in der Historie des von Red Bull erschaffenen Produktes ist.

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