Eisenhüttenstädter FC Stahl: Seit 2005 in der totalen Versenkung

MB Updated
Tor für den EFC Stahl!

EFC Stahl-Trainer-Urgestein Harry Rath hatte wieder ein goldenes Händchen. Beim vergangenen Heimspiel gegen den FV Preussen Eberswalde brachte er beim Spielstand von 0:1 in der 59. Minute Danny Grünberg auf den Platz, 14 Minuten später erzielte dieser den Ausgleichstreffer. Am Ende blieb es vor 135 zahlenden Zuschauern auf der Sportanlage Waldstraße beim 1:1. Richtig was los war vor gut drei Wochen beim Auswärtsspiel in Ludwigsfelde. In der 89. Minute konnten die Gastgeber mit 2:0 in Führung gehen, anschließend gelangen „Hütte“ noch zwei Tore in der 90. Minute bzw. der Nachspielzeit. Die mitgereisten Fans waren aus dem Häuschen und auch Harry Rath ließ seinen Emotionen freien Lauf.

Werbung:

EFC StahlEFC Stahl-Trainer-Urgestein Harry Rath hatte wieder ein goldenes Händchen. Beim vergangenen Heimspiel gegen den FV Preussen Eberswalde brachte er beim Spielstand von 0:1 in der 59. Minute Danny Grünberg auf den Platz, 14 Minuten später erzielte dieser den Ausgleichstreffer. Am Ende blieb es vor 135 zahlenden Zuschauern auf der Sportanlage Waldstraße beim 1:1. Richtig was los war vor gut drei Wochen beim Auswärtsspiel in Ludwigsfelde. In der 89. Minute konnten die Gastgeber mit 2:0 in Führung gehen, anschließend gelangen „Hütte“ noch zwei Tore in der 90. Minute bzw. der Nachspielzeit. Die mitgereisten Fans waren aus dem Häuschen und auch Harry Rath ließ seinen Emotionen freien Lauf.

FlutlichtDer Eisenhüttenstädter FC Stahl in der Brandenburg-Liga (sechste Spielklasse). Gefühlt kickt der EFC dort seit Ewigkeit, doch der Blick auf die Historie zeigt, dass von 1991 bis 2005 stets drittklassig (Oberliga 1991 bis 1994 und Regionalliga Nordost 1994 bis 2000) und viertklassig (Oberliga von 2000 bis 2005) gespielt wurde. Überraschend vielleicht auch der Blick auf die Ewige Tabelle der DDR-Liga (zweite Liga), denn in der ist die damalige BSG Stahl Eisenhüttenstadt hinter der BSG Wismut Gera auf Rang zwei zu finden. 30 Jahre war die BSG Stahl in der DDR-Liga beheimatet, 881:671 Punkte konnten eingefahren werden. Es folgten die SG Dynamo Eisleben, ASG Vorwärts Dessau, ASG Vorwärts Stralsund, die BSG Post Neubrandenburg und die SG Dynamo Schwerin. Keiner dieser Klubs ist aktuell in einer höheren Liga zu finden. Allein der 1. FC Neubrandenburg spielt derzeit immerhin in der NOFV-Oberliga Nord.

DDRIm Fußballoberhaus der DDR war die BSG Stahl Eisenhüttenstadt dreimal zu Gast, am Ende reichte es für Rang 29 in der Ewigen Tabelle der DDR-Oberliga. Kurioserweise lagen zwei der drei Spielzeiten genau in der Wendezeit von 1989 bis 1991. Zuvor hatte „Hütte“ ein Stelldichein in der Saison 1969/70. Immerhin 8.462 Zuschauer sahen damals im Schnitt die Heimspiele der BSG Stahl, am Ende stieg „Hütte“ gemeinsam mit dem FC Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitzer FC) in die zweite Liga ab. In jener Saison hervorzuheben waren ein 4:0-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg und ein 2:0-Sieg gegen die SG Dynamo Dresden. In der Wende-Saison 1989/90 sahen knapp 6.200 Zuschauer im Schnitt im Stadion der Hüttenwerker die Heimspiele. Denkbar knapp wurde am Ende der Klassenerhalt in trockene Tücher gebracht. Zwei Törchen trennten den EFC Stahl und den FC Wismut Aue, der gemeinsam mit der BSG Fortschritt Bischofswerda den Weg ins Unterhaus antreten musste.

HFCIn der Weichen für die Zukunft legenden Spielzeit 1990/91 wurde der EFC Stahl am Ende 9. der DDR-Oberliga bzw. NOFV-Oberliga. Meister wurde damals bekanntlich der FC Hansa Rostock vor dem 1. FC Dynamo Dresden. Beide durften 1991/92 in der 1. Bundesliga antreten, in der 2. Bundesliga waren der FC Rot-Weiß Erfurt, der Hallesche FC, der Chemnitzer FC und der FC Carl Zeiss Jena dabei. Dem Eisenhüttenstädter FC Stahl – wie auch dem 1. FC Lok Leipzig, dem 1. FC Magdeburg, dem FC Sachsen Leipzig und auch dem FC Berlin (BFC Dynamo) – blieb nur der bittere Weg in die Oberligen (dritte Spielklasse). Unvergessen indes der Auftritt auf europäischer Bühne. Als Pokalfinalist (gegen Hansa Rostock) durfte der EFC Stahl in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger gegen keinen Geringeren als Galatasaray Istanbul antreten. Nach einem wacker erkämpften 1:2 im Hinspiel ging die Sache im Rückspiel jedoch deutlich mit 0:3 verloren. Im DFB-Pokal 1992/93 konnte sich Eisenhüttenstadt in der zweiten Runde gegen den Wuppertaler SV mit 5:4 im Elfmeterschießen durchsetzen. Und auch bei Rot-Weiss Essen konnte sich der EFC Stahl gut verkaufen, denkbar knapp mit 2:3 musste sich aus dem Wettbewerb verabschiedet werden. Zuletzt auf großer Bühne war der EFC im Jahr 2002 zu bewundern, in der ersten Runde des DFB-Pokals unterlag "Hütte" unglücklich mit 0:1.

FörstereiZurück zum Ligabetrieb: Als Tabellenzweiter der NOFV-Oberliga Nord konnte sich der EFC Stahl 1993/94 locker für die neu geschaffene Regionalliga Nordost qualifizieren. In dieser gab es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, wie dem FC Carl Zeiss Jena, dem FC Energie Cottbus, dem 1. FC Union Berlin und dem FC Erzgebirge Aue. Letzterer wurde daheim sogar mit 5:0 vom Platz gefegt. Am Ende konnte der EFC Stahl mit einem ordentlichen Platz acht zufrieden sein. Der Absturz erfolgte am Ende der Saison 1999/2000. Für die zweigleisige Regionalliga konnte man sich nicht qualifizieren, gemeinsam mit namenhaften Klubs wie Dynamo Dresden, Magdeburg, dem BFC Dynamo und dem VfB Leipzig ging es in die Viertklassigkeit. Vier Jahre später musste der EFC Stahl nach dem fünften Spiel der Oberliga-Saison 2004/05 Insolvenz anmelden, die Mannschaft wurde aus dem Spielbetrieb zurückgezogen.

HütteSportlich kamen die Eisenhüttenstädter erst einmal nicht zurück in die Spur. In der Saison 2006/07 konnten gerade einmal drei Siege eingefahren werden, als Tabellenletzter erfolgte der bittere Abstieg in die Landesliga. Immerhin, die Talsohle wurde nun erreicht. In der darauf folgenden Saison wurde der EFC Stahl hinter Fürstenwalde Zweiter in der Brandenburger Landesliga Süd. Mit einem 8:0-Paukenschlag wurde die Saison in Tettau/Schraden begonnen, mit einem 6:3 bei Hanse Frankfurt wurde diese schließlich beendet. Seit dem Wiederaufstieg konnte sich der EFC Stahl schließlich in der Brandenburg-Liga etablieren.

Stahl BrandenburgDerzeit ist Rang 11 der Stand der Dinge. In arger Abstiegsnot (mal wieder) ist indes ein alter Bekannter: Der FC Stahl Brandenburg. Dieser ist auf dem vorletzten Platz zu finden, konnte sich allerdings zuletzt mit einem 1:0-Auswärtserfolg ein wenig Luft verschaffen. Ganz durch ist allerdings auch der EFC Stahl noch nicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen noch ein paar Pünktchen in den restlichen fünf Partien eingefahren werden, damit es in Zukunft wenigstens weiterhin die Oder-Derbys gegen den 1. FC Frankfurt (einst Vorwärts bzw. Viktoria) gibt...

Fotos: Glenn Dawson, Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Brandenburg-Liga und der EFC Stahl

 

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare