Rot Weiss Essen vs. Wuppertaler SV: WSV beendet Durststrecke beim Rivalen RWE

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Wuppertaler Fans und Spieler feiern Sieg in Essen

Wiedergutmachung, sportliche Sicherheit und natürlich Prestige - darum ging es beim 32. Duell der beiden Traditionsvereine. Während Rot Weiss Essen sich mit einem guten Spiel gegen den Bergischen Rivalen bei den eigenen Fans vor allem für die hohe Heimniederlage gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach (1:6) entschuldigen wollte, ging es für den Wuppertaler SV um den Verbleib in der Regionalliga - zumindest auf sportlichem Weg. Denn um den WSV ist es alles andere als gut bestellt.

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Wiedergutmachung, sportliche Sicherheit und natürlich Prestige - darum ging es beim 32. Duell der beiden Traditionsvereine. Während Rot Weiss Essen sich mit einem guten Spiel gegen den Bergischen Rivalen bei den eigenen Fans vor allem für die hohe Heimniederlage gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach (1:6) entschuldigen wollte, ging es für den Wuppertaler SV um den Verbleib in der Regionalliga - zumindest auf sportlichem Weg. Denn um den WSV ist es alles andere als gut bestellt.

Neben dem (vor dem Spiel gegen RWE) möglichen sportlichen Abstieg aus der Regionalliga, droht auch auf administrativer Ebene das Aus. Schicksalstag des Klubs ist der 24. Mai. Zur anberaumten Mitgliederversammlung stellen drei Gruppen ihre Zukunftskonzepte für den Verein vor: So strebt unter anderem die aktuelle Klubführung mit Manager Tobias Gebert, dem Vorstandvorsitzenden Klaus Mathies sowie dem Mäzen Friedhelm Runge eine wirtschaftliche Sanierung in der Regionalliga an, die Gruppe "WSV 4+" (angeführt von Dieter Mühlhoff) setzt ebenfalls auf den Verbleib in der Regionalliga, aber ohne die derzeitige Führungsriege. Einen ganz anderen Weg will die "Initiative WSV 2.0" gehen: Planinsolvenz um sich von Verbindlichkeiten zu lösen und einen Neustart in der Oberliga Niederrhein. Für welches Konzept die Ultras sind, zeigte sich anhand der Choreo vor Beginn des Prestigeduells gegen Rot Weiss Essen.

Zum Spiel: Eine unspektakuläre erste Halbzeit mit nur einem (frühen) Höhepunkt: Durch einen Fehler in der Abwehr, kann der Wuppertaler Ramiz Pasiov aus weniger als fünf  Metern in der zweiten Spielminute den Ball locker hinter dem Essener Torhüter Daniel Schwabke im Tor versenken. Großer Jubel bei den rund 800 mitgereisten Anhängern des Wuppertaler SV - mehr als zuletzt ins Stadion am Zoo kamen (705 gegen die Sportfreunde Siegen). Nach dem frühen Rückstand drückte RWE auf einen ebenso schnellen Ausgleich, scheiterte aber meist am eigenen Unvermögen. Mehrfach hat Cebio Soukou die Chance (u.a. 22. und 42. Spielminute) kam aber nicht zum erfolgreichen Abschluss. Vom Wuppertaler SV war über weiter Strecken nichts zu sehen, trotzdem blieb es beim Halbzeitstand von 0:1.

Die zweite Hälfte begann wie die Erste: mit einem Paukenschlag. Diesmal konnten sich aber die Essener Anhänger freuen, als in der 49. Spielminute der Schuss von Kevin Pires-Rodrigues im Winkel einschlug. Nachdem die Stimmung im Stadion vorher abflachte, erreichte Das Derby nun wieder die gewünschte verbale Betriebstemperatur. Auf dem Platz erarbeiterte sich RWE einige Chanchen, während der WSV auf geschickte Konter setzte. Einen hätte Laurenz Wassinger in der 52. Spielminute fast versenkt, aber der Essener Thomas Denker rettete von der Linie. Besser machte Wassinger es in der 67. Spielminute, als er einen weiten Abschlag des Wuppertaler Torhüters Christoph Semmler erfolgreich verwertete, indem er zuerst den kleinen und alleine auf weiter Flur stehenden Holger Lemke überwand und den Ball in Richtung Tor beförderte. RWE-Tormann Daniel Schwabke versuchte vergeblich den Treffer zu verhindern - Schiedsrichter Florian Steuer gab aber das Tor.

Die Rot-Blauen führten mit 1:2 und einige WSV-Fans versuchten nun in freudigem Übermut das Tor des Gästeblocks zum Innenraum zu öffnen. Nur ein massiver Ordnereinsatz und eine Fixierung der Gitter konnte dies verhindern. Anders als bei frühren Begegnungen im altehrwürdigen und bis auf die Haupttribüne fast vollständig abgerissenen Georg Melches Stadion (GMS), blieb es friedlich bei ein paar Verbalgefechten zwischen den unteren Ecken des R1 und des Gästeblocks G3. Auch auf - wie sonst üblich - gegenseitige Spruchbanner-Aktionen bleiben aus. Die RWE Fans widmeten ihre Banner heute vor allem der Haupttribüne und der Vereinsführung: "Gegen Betretungsverbote - Solidarität mit unseren Hools" hieß es da oder "Der neue RWE Familientag im Schlakke Trikot" in Anspielung auf einen entsprechenden Aktionstag beim Spiel gegen BMG II sowie "Wer kämpft braucht keine Karten zu verschenken" in Anlehnung an eine Freikartenoffensive des Klubs.

Fehlenden Einsatz oder Kampfeswillen kann man das Team von Waldemar Wrobel im Spiel gegen den Wuppertaler SV sicherlich nicht vorwerfen, aber mit einer verletzungsbedingten Notbesetzung aus Reserverspielern, U23-Akteuren und A-Jugendlichen (von denen drei ihr Regionalliga Debüt feierten: Jan Klauke, Lucas Arenz und Michael Wiese) - war der Kampf um den Ausgleich vergeblich: Jeder noch so gut eroberte Ball endete in einem schlecht abgeschlossenen Konter. Vielleicht eine Lehre für die kommende Saison in Bezug auf mögliche Transfers für die entscheidenden Positionen? Die Krönung vor 8.775 Zuschauern: Eine berechtigte klare rote Karte für Kevin Pires-Rodrigues der mit gestrecktem Bein den Ball hinterherrutschte und zwar das runde Leder traf, aber auch den Gegenspieler.

Im Endeffekt hatte Essen mehr vom Spiel, aber am Ende der Saison nicht die spielerischen Mittel und vor allem nicht das Glück des Wuppertaler SV an diesem Abend, der nur zwei richtige Chancen zum Sieg benötigte. So beendete der Klub seine Negativserie von zehn nicht gewonnenen Spielen in Folge unter dem neuen Trainer Reinhold Fanz und sicherte sich so den sportlichen Verbleib in der Regionalliga. Ob in der kommenden Saison wieder Rot Weiss Essen im Stadion am Zoo spielen wird, entscheidet sich am 24. Mai. Wenn es für den WSV in der vierten Liga weitergehen sollte, dann können sich die Fans auf eine der - aus Fansicht - besten Saisons in der jungen Geschichte der Regionalliga West freuen. Neben RWE, werden dann unter anderem auch die ehemaligen Bundesligisiten Alemannia Aachen, KFC Uerdingen und vielleicht auch Wattenscheid 09 mit ihrem großen Anhang ihre Visitenkarte abgeben. Geht es in die Oberliga, dann warten Wülfrath, Hiesbeck und Speldorf.

Aber auch eine Insolvenz und ein Neubeginn eine Liga tiefer, kann etwas Positives bewegen: Trotz des nicht erfüllten Fantraums vom Aufstieg in die dritte Liga, steht der Klub von der Hafenstraße auf einer zukunftgerichteten Basis mit treuen Fans, einer soliden Vereinsführung, einem neuem Stadion und einer Stadt, die hinter dem Klub steht. Wenn alle diese Faktoren passen, kann großes bewegt werden - wenn auch langsamer als sich vielleicht manche erhoffen.

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