Das Hinspiel und gleichzeitig das erste Spiel in der Gruppenphase der Copa Libertadores gewann Toluca 1:2 in Argentinien. Danach folgten eher unterschiedliche Auftritte beider Mannschaften. Toluca mit zwei Niederlagen und zwei Unentschieden. Boca hingegen erspielte sich drei Siege und verloren nur ein weiteres Spiel gegen den späteren Gruppensieger Club Nacional de Football Montevideo. Die Ausgangslage für das letzte Gruppenspiel der Copa Libertadores in der Gruppe eins war also klar. Die Boca Juniors kämpften noch um den Gruppensieg, Toluca ging es einzig um eine gute Abschlusspräsentation auf internationaler Ebene, denn ein weiterkommen war für die rot-weißen “Diabolos” nicht mehr möglich. Leider zeigte sich dies auch an der Zuschauerzahl im halb ausverkauften Stadion. Dass sich die Mexikaner etwas vorgenommen hatten, war noch vor dem Anpfiff zu sehen. Der Verein erlaubte ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik in der Fankurve.
Kontrolliert und mutig spielte dann auch die Mannschaft aus Mexiko nach vorne. Belohnt hat sie sich und die Fans relativ früh mit dem 1:0 durch Benitez, der durch einen schönen Steilpass von Sinha in der zehnten Minute einnetzte. Danach blieb das Spiel spannend mit Chancen auf beiden Seiten. Als sich die „roten Teufel“ schon in der Pause wähnten glich Leandro Somoza nach einer Ecke mit dem Kopf in der Nachspielzeit aus und die Partie wurde kurz danach zur Halbzeitpause abgepfiffen.
Vor der zweiten Hälfte gab es dann eine weitere kontrollierte pyrotechnische Einlage in der „Sol“, verbunden mit einer Fahnenchoreographie der „Banda del Rojo“ aus Toluca. Die zweite Hälfte blieb spannend und Toluca war weiter am Drücker. Jedoch gab es vereinzelte Chancen auf beiden Seiten. In der 65. Minute gab es dann den ersehnten Führungstreffer aus Sicht der Gastgeber durch Flavio Santos der mit einem sehenswerten Flugkopfball nach Flanke von Benitez Toluca erneut in Führung brachte. Diese hielt genau zwölf Minuten bis der 21-jährige Fernandez per Volleyschuss den erneuten Ausgleich für die Boca Juniors erzielte.
Die Gastgeber unzufrieden mit dem Verlauf, wollten jetzt mehr. Unterstützt von den Fans, die eine sensationelle Show lieferten gelang es erneut Flavio Santos nach einer Ecke per Kopf den drei zu zwei Endstand zu erzielen. Was ab diesem Zeitpunkt im Stadion passierte ist in Mexiko eher selten zusehen. Mit Erlaubnis der Vereinsführung haben die „Diabolos“ Banner ausgerollt und schon seit der Beginn der zweiten Hälfte eine riesige mexikanische Flagge gehisst. Dies ist erwähnenswert, weil seit mehreren Jahren ein striktes Verbot von Bannern in mexikanischen Stadien gilt.
Zum Abschluss der Partie gab es noch einen weiteren Einsatz von Pyrotechnik in den Vereinsfarben. Die Fans überschwänglich vor Freude, ließen ihrer Freude auch nach dem Spiel freien Lauf. Vor dem Stadion wurde weiter mit Trompeten und Trommeln musiziert, gesungen und gefeiert. Es herrschte eine regelrechte Ektase auf den Straßen. Der Stolz zweimal gegen die Boca Juniors gewonnen zu haben überwog mehr als das frühzeitige Ausscheiden in der Copa Libertadores.
Nun gilt es für Toluca, sich für die Play-Offs in der Clausura 2013 zu qualifizieren. Momentan steht die Mannschaft auf Platz zehn, zwei Punkte entfernt vom nötigen achten Platz. Bei drei noch zu absolvierenden Partien, gibt es also noch berechtigte Hoffnung, dem frühzeitigen Ende der Saison zu entgehen.
Martin schreibt in seinem Blog über den mexikanischen Fußball unter fusballmx.blogspot.mx
