Offenbacher Kickers halten auch bei Babelsberg 03 den Kasten sauber

MB Updated

OFCOFC-Trainer Rico Schmitt hatte sich vor einigen Wochen vorgenommen, die Defensive seiner Mannschaft zu stärken. Und was passierte prompt? Die Jungs aus Offenbach setzten diesen Plan konsequent um. Nach der 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt vor vier Wochen war Schluss mit lustig. Es folgten ein 2:0 Sieg bei den Stuttgarter Kickers, ein 0:0 bei Wacker Burghausen und ein 1:0-Sieg gegen die SpVgg Unterhaching. Kein Wunder, dass manch einer in Babelsberg im Vorfeld nicht gerade optimistisch auf das Duell gegen die Kickers aus Offenbach schaute.

03Babelsbergs größte Baustelle bzw. Schwachstelle ist die Offensive. Vor dem Heimspiel gegen den OFC standen gerade einmal 22 erzielte Treffer aus 28 Partien zu Buche. So schlecht ist mit Abstand niemand in der 3. Liga. Allerdings ist rein statistisch betrachtet die Babelsberger Defensive mit 38 Gegentreffern durchaus ligatauglich. Schließlich hat sogar der Tabellenfünfte aus Heidenheim mehr Gegentore (41) kassiert. Da Offenbach in der Offensive mit 38 Treffern auch nicht gerade der Ligabrecher ist, durfte im Vorfeld durchaus mit einem Spiel mit niedriger Trefferquote gerechnet werden. Ein 1:1 war denkbar.

03 gegen OFC2.174 zahlender Zuschauer hatten sich am Samstagnachmittag auf den Rängen eingefunden, unter ihnen rund 150 Fußballfreunde aus Offenbach. Man schrieb den 6. April, doch das einzige was an diesem Tag an Frühling erinnerte, war die hellgrüne Spielkleidung des OFC. Sprießendes Ostergras im Karli, zumindest was die Offenbacher laubfroschfarbenen Spieler angeht. Der Rasen sah indes alles andere als grün aus. Nachdem er zuletzt von der zuletzt extrem ärgerlichen Schnee- und Eisdecke befreit wurde, kam ein eher bräunliches Gewächs zum Vorschein. Reichlich gestreuter Sand bekräftigte die bestimmende Farbe.

03 - OFCDass auf diesem Platz – letztes Jahr sah er allerdings noch weitaus übler aus – keine technisch grandiose Fußballkost geboten werden konnte, war zu erwarten. Was stimmen sollte, war zumindest der Einsatz. Und diesen zeigten im ersten Spielabschnitt vor allem die Gäste. Unterstützt im klassischen 90er-Jahre-Stil – in Offenbach gibt es bekanntlich keine Ultrà-Bewegung – kam das Team des OFC recht ordentlich ins Spiel, verpasste es allerdings, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Bei überaus ungemütlicher Nasskälte kamen die Gäste in der zehnten Minute zu ihrer ersten Möglichkeit, Mathias Fetsch köpfte deutlich am Gehäuse vorbei. Nulldrei spielte hinten umständlich und provozierte somit eigene Fehler. Positive Akzente nach vorn konnte indes Burak Kaplan setzen. Mit gutem Engagement versuchte er, den Ball zum Sechszehner des OFC zu bringen.

auf dem BodenMunter wurde es nach knapp einer halben Stunde. Erst ein Babelsberger Freistoß, der zur Ecke führte, dann eine Hereingabe und ein satter (unabsichtlicher) Faustschlag beim Hechtsprung des OFC-Keepers Wulnikowski gegen Zlatko Hebib. Das Spiel lief kurzzeitig weiter und zurecht ertönten die Pfiffe auf dem Rängen. Hebib fand jedoch mit Hilfe des Torwarts wieder auf die Beine und konnte weiterspielen. Auf der Gegenseite gelang den Gästen fast der Führungstreffer. Erst ein Distanzschuss von Jan Washausen, dann ein sehenswerter Fallrückzieher von Maximilian Ahlschwede. Wenig später stand Matthias Schwarz zu spitz vor dem Tor, der Ball zischte parallel am Gehäuse vorbei. Letztendlich mit einem 0:0 ging es in die Kabinen. Der Blick auf die Zwischenstände der 3. Liga besagte, dass bis jetzt gerade einmal vier Treffer in neun Partien erzielt wurden. Zwei davon allein beim Spiel Wehen-Wiesbaden gegen Osnabrück. Bei den meisten Spielen bekamen die Zuschauer keine Tore zu sehen.

Ultras 03Während es im zweiten Spielabschnitt bei Wehen-Wiesbaden (3:2) und beim Duell SC Preußen Münster gegen 1. FC Saarbrücken (3:3) noch richtig krachte und rappelte, herrschte im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion weiter Torflaute. Was jedoch nicht heißen soll, dass es sich um ein völlig langweiliges Match handelte. Die Hausherren nun mit mehr Courage. Nach hinten wurde im Prinzip nichts mehr zugelassen, nach vorn ergab sich die eine oder andere gute Möglichkeit. Bereits in der 57. Minute musste Kaplan vom Platz, für ihn kam Aaron Berzel ins Spiel. Applaus von den Rängen für den engagierten Kaplan. Das Publikum zeigte sich generell recht milde eingestimmt, harsche Kritik blieb weitegehend aus. Der Einsatz stimmte und deshalb gab es auch nichts zu meckern.

OFCIn der 69. Minute indes eine Schrecksekunde für die Filmstädter, nach einem Schuss von Jan Washausen musste Nulldrei-Keeper Frederic Löhe sein ganzes Können unter Beweis stellen. Was ihm auch gelang, der Ball konnte über die Latte gelenkt werden. Kurz vor Ende kam Babelsberg noch einmal prima vor das Offenbacher Tor, doch eine doppelte Chance konnte nicht verwertet werden. In wirklich letzter Sekunde noch einmal tiefes Durchatmen bei allen Babelsbergern. Ein OFC-Spieler ging im Strafraum zu Boden, manch einer rechnete bereits mit dem Pfiff, der jedoch ausblieb. Am Ende trennten sich beide Teams mit einem durchaus gerechten Remis, das auch beide Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz so sahen.

FilmstadtinfernoDa Darmstadt 98 gegen Alemannia Aachen nicht über ein 0:0 hinauskam und die Stuttgarter Kickers gegen Rot-Weiß Erfurt mit 0:1 verloren haben, hat Babelsberg nun alle Karten selbst in der Hand. Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den VfB Stuttgart II am kommenden Mittwoch können die Filmstädter Boden gutmachen und die Abstiegszone verlassen. Immer tiefer trudelt indes der FC Hansa Rostock in den gefährlichen Bereich. Nach der 0:2-Niederlage gegen Arminia Bielefeld trennen die Rostocker und die Babelsberger (zwei Spiele weniger) gerade einmal sechs Punkte. Am 16. April kommt es im Karli nun endlich nach gefühlten 10 Spielabsagen zum brisanten Aufeinandertreffen. Und das nicht nur fantechnisch, sondern nun auch sportlich!

Fotos: Marco Bertram

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