FC Eilenburg vs. Chemnitzer FC: Himmelblauer Sieg bei bitterkalter Hechtsuppe

MB Updated

Beim Blick auf das Polizeiaufgebot vor dem Ilburg-Stadion hätte man denken können, der Chemnitzer FC würde mit tausend Mann im Schlepptau anreisen. Letztendlich waren es – wie im Vorfeld auch geschätzt – rund 150 CFC-Fans, die ihr Team beim Landespokalspiel in Eilenburg unterstützten. Insgesamt waren es 412 zahlende Zuschauer, die das Duell zwischen dem Sechst- und dem Drittligisten sehen wollten. Zwar hätte der Sonnenschein durchaus mehr Leute ins Stadion locken können, doch die straffe Brise sorgte für ein Kältegefühl um die minus zehn Grad Celsius. Geschützte Winkel sind in dem etwas kurios anmutenden Ilburg-Stadion absolute Mangelware. 

FC EilenburgBeim Blick auf das Polizeiaufgebot vor dem Ilburg-Stadion hätte man denken können, der Chemnitzer FC würde mit tausend Mann im Schlepptau anreisen. Letztendlich waren es – wie im Vorfeld auch geschätzt – rund 150 CFC-Fans, die ihr Team beim Landespokalspiel in Eilenburg unterstützten. Insgesamt waren es 412 zahlende Zuschauer, die das Duell zwischen dem Sechst- und dem Drittligisten sehen wollten. Zwar hätte der Sonnenschein durchaus mehr Leute ins Stadion locken können, doch die straffe Brise sorgte für ein Kältegefühl um die minus zehn Grad Celsius. Geschützte Winkel sind in dem etwas kurios anmutenden Ilburg-Stadion absolute Mangelware. 

EilenburgWer zum ersten Mal der Sportstätte des FC Eilenburg besucht, dürfte überrascht sein. Gelegen in freier Landschaft befindet sich das Ilburg-Stadion direkt am Stadtrand. Bei Schnee und Sonne fühlt man sich als Fremder ein wenig versetzt. Auf Grund der kargen Landschaft und des eher untypischen Stadions nach Ulan Bator? Auf jeden Fall hat man – nicht zuletzt wegen der Deichlandschaft der dortigen Mulde – das Gefühl, nicht in Sachsen, sondern irgendwo in Norddeutschland zu sein. Allein die mit Gras bewachsenen Ränge hinter den Toren sehen aus wie Deiche an Weser oder Elbe. Dazu eine steife Brise, die einem mächtig bei Kälte zu schaffen macht. Kein Wunder, dass beim Spiel gegen Chemnitz fast jeder seine Kapuze fest verschnürt hatte.

EilenburgDer FC Eilenburg wusste nicht nur in Sachen Stadion zu überraschen. So war die Gastfreundlichkeit bemerkenswert. Kaum mit über der Schulter baumelnder Fotokamera angekommen, wurde man von einer jungen Frau in Empfang genommen, die einem höflich den Weg in Richtung Tribüne und Innenraum zeigte. Das Buffet im Aufenthaltsraum war liebevoll aufgebaut wie beim Brunch in einer Familienpension. Allein die fehlenden Stromanschlüsse auf der Tribüne bereiteten den aus Chemnitz angereisten Medienvertreter ein wenig Sorge. Sorgen musste man sich nicht um den Platz machen. Der FC Eilenburg ist bekannt dafür, dass der Rasen nach Möglichkeit geräumt wird. Allein Neuschnee in der Nacht zuvor – wie vor kurzem beim Sachsen-Liga-Spiel gegen die BSG Chemie Leipzig – lässt den Spielbetrieb unmöglich machen. Für  das Pokalmatch gegen die Himmelblauen wurden der Mittelkreis, die jeweiligen Strafräume und die Außenlinien komplett von Eis und Schnee befreit. Auf den Zwischenflächen lag dagegen eine dünne Schneedecke, den oberen Teil hatte man weggefräst. Somit bot das Spielfeld einen kuriosen Anblick. Abrupte Wechsel zwischen Grün und Weiß. Für die Spieler sicherlich eine echte Herausforderung. 

EilenburgEilenburg hatte sich etwas vorgenommen und auch die Fans (rund 20 Aktive samt Trommeln und Tröten) hatten mobil gemacht. Erstaunlicherweise waren zu Beginn der Partie nur die Eilenburger Anhänger zu hören, im Gästeblock herrschte dagegen weitgehend Totenstille. Wach wurden die Chemnitzer Fans, als Anton Fink in der zehnten Spielminute zum Strafstoß antrat. Sascha Pfeffer wurde zuvor im geräumten Strafraum von den Beinen geholt. Im Eilenburger Tor zappelte ein guter alter Bekannter. Kein Geringerer als Tomislav Piplica (von 1998 bis 2009 beim FC Energie Cottbus zwischen den Pfosten) versuchte Anton Fink zu irritieren. Eigentlich hatte Piplica seine aktive Karriere bereits 2009 für beendet erklärt, doch aufgrund eines Unfalls des Stammtorhüters sprang der Co-Trainer der Eilenburger ein und kündigte im November letzten Jahres sein Comeback an. Mit fast 44 Jahren noch einmal im Tor – und das in alt bekannter Art und Weise.

ElfmeterZu halten gab es gegen Anton Fink jedoch nichts, souverän versetzte er „Pipi“ und netzte locker ein. 1:0 für Chemnitz. Die Sache schien ihren erwarteten Lauf zu nehmen. Allerdings spielten die Hausherren phasenweise prima auf und kamen zu zwei richtig fetten Möglichkeiten. Der Eilenburger Spieler mit dem klangvollen Namen Victor Hugo Hernandez Coyt traf nur den linken Pfosten (das Ding hätte rein gehen müssen!), später war es Nico Merseburger, der den Treffer auf dem Fuß hatte. Hier war es der Chemnitzer Keeper Philipp Pentke, der mit einer Glanztat die Hoffnung zunichte machte. Besser machten es die Himmelblauen. Nach gutem Spielzug köpfte Anton Fink zum 2:0 ein. Eilenburg versuchte weiterhin sein Bestes und wurde bei jedem Spielzug mit Trommeln und Tröten unterstützt, doch ein Treffer sollte bis zur Pause nicht gelingen. Oben auf der Haupttribüne konnte man indes die Kapuze noch enger schnüren. Der Grund: Es zog wie Hechtsuppe. Eisig blies der Wind ins Gesicht. Kein Hauch vom nahenden Frühling. Stattdessen ein Kältegefühl wie beim Spiel Legia Warschau gegen Spartak Moskau an einem Dezemberabend.

CFC ultrasIm zweiten Spielabschnitt erkannten immer mehr Zuschauer, dass es auf der Gegenseite besser auszuhalten war. Nicht direkt an der Windkante und zudem die Sonne von vorn. Auf dem weiß-grünen Platz versuchte der Sechstligist ein letztes Mal, mit Sturm und Drang ein Törchen zu erzielen, was jedoch nicht gelingen sollte. Nachdem Maik Kegel in der 64. Minute das 3:0 für die Gäste klarmachen konnten, verstummten auf den Rängen die Eilenburger Musikinstrumente. Chemnitz spulte nun sein Spiel runter, hier konnte nichts mehr anbrennen. Nur drei Minuten später machte Anton Fink mit seinem dritten Tor des Tages den Sack endgültig zu. Was folgte, waren noch einige Chemnitzer Angriffe und ein paar wohlbekannte Ausflüge des aus Bosnien und Herzegowina stammenden Eilenburger Keepers. Die Chemnitzer Fans wurden nun endlich richtig munter, jauchzten und riefen „Piplica! Piplica! Eigentor!“

CFCEs blieb beim 0:4. Keine Frage, die Underdogs hatten sich wacker geschlagen. Der Chemnitzer Sieg ging jedoch völlig in Ordnung. Der Drittligist darf nun im Halbfinale beim FSV Zwickau antreten. Ein Spiel, das es in sich hat. Apropos in sich. Erstaunlich hoch war beim Spiel in Eilenburg die Quote (bezogen auf die Gesamtzuschauerzahl) an sportlich angezogenen Männern, die auf den Rängen ihr Stelldichein gaben. Ebenso überraschend war die große Anzahl an Fahrzeugen mit Leipziger Kennzeichen, die im Umkreis des Ilburg-Stadion abgestellt wurden. Nach der Partie streiften die Mannschaftswagen der Polizei durch die Stadt, um kleinere Gruppen im Auge zu behalten. An der Kirche im Eilenburger Zentrum kam es dann noch zu vereinzelten Festnahmen bzw. zu einer Personalienfeststellung. 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Eilenburg

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