Slask Wroclaw vs. Widzew Lodz: Schnee, Böller und ein Heimsieg

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SlaskNach fast drei Monaten Winterpause startete die polnische Ekstraklasa in die Rückrunde. Nach Ende der Hinrunde führt Legia Warschau vor Lech Poznan die Tabelle an. Jene beiden Mannschaften, deren Supporter über die Grenzen Polens hinaus bekannt sind. Aber auch die Anhänger anderer Mannschaften sorgten in den letzten Jahren für Furore. Aus deutscher Sicht ist sicherlich der Auftritt der Wroclaw-Fans in Hannover noch in bester Erinnerung oder aber Pogon Stettins Gastspiel beim 1. FC Union Berlin im Sommer 2011. Aber nicht nur Gastspiele, sondern auch die Heimspiele in der heimischen polnischen Liga sind eine Reise wert. Dank günstiger Bahn- und Bustarife kann man zum Beispiel von Berlin oder Dresden aus relativ preiswert die Großstädte Polen erreichen. 

WroclawAlso rein in den Zug und ab über die Grenze! Nach fünf Stunden Fahrt mit dem EC aus Berlin ist das Ziel erreicht. Wroclaw, das Venedig Polens, welches sich an diesem Wochenende im Winteroufit präsentierte. Neben Sightseeing in der wunderschönen Stadt sollte es natürlich auch Fußball zu sehen geben. Bei winterlichen Temperaturen empfing Slask Wroclaw zum 1000. Ligaspiel Jubiläum die Gäste von Widzew Lodz. Das Spiel fand im extra für EM 2012 erbauten Stadion Miejski statt. Seit der Eröffnung trägt Slask seine Heimspiele in der modernen Arena aus, die aus der City innerhalb von 30 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Generell ist die Infrastruktur rund um den Betonbau für polnische Verhältnisse richtig gut ausgebaut. Der Zugang zum Gästebereich befindet sich unterirdisch und kann direkt angefahren werden. Busse mit den Gästefans werden quasi direkt bis zum Einlass kutschiert, Sichtkontakt mit den Heimfans ist dadurch fast nicht möglich. Der Einlass wie in Polen mittlerweile üblich mit ID und personalisierter Karte. 

Die Kontrolle als solches war eher lasch, kein Wunder, dass es im Stadion später an allen Ecken knallte. Im Stadioninnenraum sind noch die Nachwirkungen der EM zu sehen. Logos, Orientierungstafeln für EM-Besucher und leider auch halbfertige Imbissbuden im Oberring der Haupttribüne, die auch ein halbes Jahr nach der EM nicht fertiggestellt wurden. Trotz allem kann sich die Arena durchaus sehen lassen. 

LodzZum  Spiel: Die Ausgangslage beider Vereine könnte nicht unterschiedlicher sein. Der Gastgeber und Meister der letzten Saison war miserabel in die Saison gestartet, konnte zum Ende der Hinrunde wieder Meisterform finden und immerhin Legia und Lech schlagen. Mit  sieben Punkten Rückstand auf Platz eins lag man vor dem Spiel auf Platz fünf der Tabelle. Widzew Lodz hingegen startete mit vier Siegen furios in die Saison, war sogar Tabellenführer, baute jedoch mächtig ab und findet sich nun im Mittelfeld der Ekstraklasa wieder.

Auf dem leicht mit Schnee bedecktem Spielfeld entwickelte sich ein unterhaltsames Spiel. Offene Abwehrreihen auf beiden Seiten, Chancen hier Chancen und da und zudem jede Menge Slapstick dank des rutschigen Untergrunds. Widzew Lodz ging nach einem herrlichen Angriff früh in Führung, was für ordentlichen Jubel bei den gut 1.200 mitgereisten Gästefans sorgte. Kurz darauf dank eines Torwartsfehlers der Ausgleich für die Gastgeber, was wiederum für Jubel in Form von Böllerwürfen auf Seiten der Slask Fans sorgte. Schon krass zu sehen, wenn zehn Böller nacheinander teilweise in der Menge hochgehen. Im Stadion schien es jedoch so recht keinen zu interessieren. 

SlaskIn der zweiten Halbzeit verflachte das Spiel, interessanter war da schon die Vorbereitung der Choreographie auf Seiten der Slask Fans. Fähnchen wurden im Block verteilt und vor dem Block wurde ein Bahner auf der gesamten Länge der Hintertortribüne kameragerecht angebracht. Das ganze Schauspiel dauerte ganze 20 Minuten. Natürlich mit einem Böller fiel der Startschuss und das fertige Werk wurde präsentiert. Untermalt mit Fahnen und grünem Rauch wurde neben dem Banner noch eine Blockfahne mit dem Vereinslogo präsentiert. Dazu gab es immer wieder Böller zu hören. Vom Gästeblock war während der gesamten Präsentation nix zu hören. Auch eine Art von Respekt untereinander. 

SlaskRichtig, gespielt wurde auch noch, kurz vor dem Ende gelang den Gastgebern das 2:1 und damit der Siegtreffer. Zusammen mit ihren Freunden von Wisla Krakau, Lechia Gdansk und Motor Lublin sangen und klatschten die Slask-Fans das gesamte Spiel durch und feierten am Ende teils oberkörperfrei den Sieg. Klasse Support! Auch die Gäste konnten überzeugen und machten sich das eine oder andere Mal laut bemerkbar. 

Durch den Sieg und der Niederlage Legia Warschaus bei Korona Kielce konnte Slask weiter Boden auf die Tabellenspitze gutmachen. Widzew Lodz bleibt indes weiter im Mittelfeld der Liga.

Fotos: Frank Langkabel

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Polen


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