Torlinientechnologie: Ende der Authentizität oder Fortschritt des Fußballs?

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Während sich der europäische Fußballverband unter Michel Platini noch sträubt, ist die FIFA unter Sepp Blatter schon einen Schritt weiter: Zum Confederation Cup in diesem und auch zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien im kommenden Jahr wird eine Torlinientechnologie zum Einsatz kommen. Welche? Das entscheidet sich in wenigen Wochen.

Während sich der europäische Fußballverband unter Michel Platini noch sträubt, ist die FIFA unter Sepp Blatter schon einen Schritt weiter: Zum Confederation Cup in diesem und auch zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien im kommenden Jahr wird eine Torlinientechnologie zum Einsatz kommen. Welche? Das entscheidet sich in wenigen Wochen.

In der engeren Wahl stehen die Systeme Hawk Eye und GoalRef. Letzeres wurde unter anderem vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen entwickelt und bei der Klub-WM erprobt. Das funkbasierte GoalRef basiert auf schwach magnetische Felder, die von zehn um das Tor positionierte Antennen erzeugt werden, und funktioniert ähnlich wie eine "Funk-Lichtschranke". Sobald der Ball - mit integrierter Funktechnologie - die Torlinie überquert, wird dies durch kleinste Veränderung des magnetischen Feldes detektiert. Die Information "Tor" wird über verschlüsselte Funksignale in Echtzeit an die Schiedsrichter übermittelt und auf ihren Uhren angezeigt. 

Anders als GoalRef kommt das System "HawkEye" schon zum Einsatz und zwar beim Tennis und Cricket. Das Prinzip: Bis zu acht Hochgeschwindigkeitskameras überwachen den Torraum aus verschiedenen Blickwinkeln - das System misst so die exakte Position des Balles und der Schiedsrichter erhält innerhalb kürzester Zeit eine Rückmeldung über diese. Mit den vorhandenen Daten können auch Tore für die Zuschauer visualisiert werden, wie es beim Tennis schon der Fall ist. Einen Nachteil sehen viele in den zu hohen Kosten und der Aufwändigkeit der Installation des Systems.

Welches System auch kommt, schon jetzt ist die Einführung umstritten. Befürworter kommen vor allem aus den Vereinen und Verbänden. In den Köpfen der Deutschen Fußballfans ist nicht nur das Wembley-Tor, sondern auch die Nicht-Tor-Revanche bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gegen England. Manch einer sieht aber in der Einführung auch den Verlust der Authentizität des Fußballs, denn gerade Fehlentscheidungen bringen Emotionen und machen aus normalen Spielen denkwürdige Partien. Insgesamt gesehen, bleibt es abzuwarten: Auf die Einführung, auf die ersten Spiele und auf die ersten Fehler im System und die Diskussionen darüber. Und: Ob jemals eine Torlinientechnologie in den unteren deutschen Ligen eingeführt wird, ist eher unwahrscheinlich.

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