VfB Stuttgart vs. Werder Bremen: Untergang im eigenen Fahnenmeer

FL Updated

Cannstatter Kurve21. Spieltag in der Fußballbundesliga. Der Tabellenzwölfte VfB Stuttgart empfing den Tabellenelften SV Werder Bremen. Die Elf von der Weser war in der Vergangenheit ein wirklich gern gesehener Gast im Schwabenland. Bis auf 2009 haben sich die Bremer in den vergangenen Jahren regelmäßig eine Packung abgeholt. 1:4, 3:6, 1:4, 0:6 und 1:4 unterlag man beim VfB. Man konnte also ein torreiches Spiel erwarten, zumal beide Defensivabteilungen in dieser Saison nicht gerade für das Betonanrühren bekannt sind. Beide schlecht in die Rückrunde gestarteten Vereine mussten gewinnen, um weiter im Rennen um die europäischen Plätze dabei zu sein. Für den VfB ging es zudem darum die Negativserie zu stoppen. Die Stuttgarter noch ohne Punktgewinn in 2013 und seit der Vertragsverlängerung von Bruno Labbadia im Dezember mit vier Niederlagen in Serie. 

Werbung:

Arsch hochEs hieß also „Arsch hoch – Wille zeigen – 3 Punkte holen“, was die Cannstatter Kurve ihrer Elf vor dem Spiel mit einem Banner auf den Weg geben wollte. Der SV Werder auf der anderen Seite konnte nach zwei Niederlagen zu Beginn der Rückrunde am letzten Spieltag gegen Hannover 96 endlich wieder einen Dreier einfahren und wollte in Stuttgart nach 15 Monaten endlich mal wieder den zweiten Sieg in Folge einfahren. Rund 1.500 Fans unterstützten ihre Elf dabei im Schwabenland.

Es war also angerichtet. Pünktlich zum Spielbeginn wurden die Stuttgarter Zuschauer dazu aufgerufen mit ihren gesponserten Fähnchen, die Arena in ein Fahnenmeer zu verwandeln. Sah gut aus, nur sollte man solche Aktionen doch eher in einem vollbesetztem Stadion machen. Der Sponsor war übrigens ein derzeit angeschlagener schwäbischer Automobilhersteller. 

Zum Spiel: Der VfB legte los wie die Feuerwehr. Erster Angriff erste Riesenchance durch Sakai, der frei vor Mielitz scheitert. Danach Traore mit einer weiteren Chance, sein Schuss jedoch zu unplatziert. Werder fand in der ersten Viertelstunde gar nicht statt, doch nach und nach zogen die Bremer ihr Offensivspiel durch und erarbeiteten sich einige Chancen. Der Pfosten und der VfB-Keeper Ulreich verhinderten die Führung der Bremer. In der 34. Minute dann aber die verdiente Führung durch Ekici, der eine scharfe Hereingabe von De Bruyne artistisch verwerten konnte. Vom VfB nun gar nichts mehr zu sehen, außer zwei Kopfbällen kam nichts mehr. Mit der Führung der Bremer ging es schließlich zum Pausentee. 

In der Halbzeit fand Bruno Labbadia wohl die richtigen Worte, wieder mit Elan machte der VfB Druck und konnte nicht unverdient kurz nach der Pause den Ausgleich durch Traore erzielen. Kurze Zeit später dann Aufregung im Bremer Strafraum, ein vermeintliches Handspiel durch Sokratis ließ der Schiri weiterlaufen. Mitten in der Drangphase dann ein kapitaler Schnitzer durch Routinier Kvist, der den Ball leichtsinnig verlor und den Bremern durch Hunt die erneute Bremer Führung ermöglichte. Werder spielte in der Folgezeit seinen Stiefel runter, der VfB nun wieder total von der Rolle. Ein Traumfreistoß von Ekici und ein Lupfer von De Bruyne sorgten am Ende auch in der Höhe verdienten 4:1 Erfolg für die Schaaf-Elf.

Stuttgarter WegDie im Großen und Ganzen desolate Leistung der Schwaben quittierten die Stuttgarter Fans nach dem Schlusspfiff mit einem Pfeifkonzert und „Vorstand raus“-Rufen. Dass für die Stuttgarter Fans die derzeitige Situation beim VfB nicht zufriedenstellend ist, zeigten die Stuttgarter mit einem Banner während des Spiels. Der vom VfB-Präsidenten philosophierte „Stuttgarter Weg!“ ist den Fans ein Dorn im Auge. Denn auf Dauer kann man mit dem auferlegten Sparkurs aus Sicht der Fans keinen Erfolg haben. Also nun auf dem Banner die gestellte Frage, ob man sich „Verlaufen?“ hätte. Die Frage können wohl derzeit nur die Oberen des VfB beantworten. Die Stuttgarter Fans auf jeden Fall leben den VfB und stehen voll hinter Mannschaft. Immer wieder peitschten sie ihr Team an, jedoch ohne Erfolg. Im Gästeblock das übliche Bild bei Bremer Auswärtsspielen: Drei ultràorientierte Gruppierungen, die nicht miteinander können. Trotzdem war die Stimmung recht passabel, was natürlich auch am Spielverlauf lag. 

Nach dem Spiel konnte man merken, dass Zeit Geld ist und die Arena vom VfB „nur“ gemietet wird. So schnell wie die Gästefans aus dem Gästebereich gepfercht wurden, hatte man bisher selten gesehen. Gegen 17:45 Uhr war der Außenbereich zum Gästeblock wie leer gefegt. Viel Zeit für Siegesfeiern blieb demzufolge nicht, zumal der Imbissstand samt Biertheke schon frühzeitig geschlossen wurde. An eine Pfandrückgabe war zu jenem Zeitpunkt nicht mehr zu denken. Keine Ahnung, ob das in Stuttgart immer so gehandhabt wird. Klar, die Bremer hatten einen weiten Heimweg, aber es hatte kurz vor 18 Uhr echt den Anschein gehabt, als hätte hier nie ein Fußballspiel stattgefunden... 

Fotos: Frank Langkabel

> zur turus.net Fotostrecke VfB Stuttgart

 

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare