2012: Das Jahr von Eintracht Frankfurt

JW Updated

Sicherlich würde ein Dortmund-Fan sagen, dass 2012 das Borussia-Jahr war mit Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokalgewinn und eine aktuelle Champions-League-Hinrunde der Extraklasse, in der man die Meister aus Spanien, England und den Niederlanden (namentlich: Real Madrid, Manchester City  und Ajax Amsterdam) auf die Plätze verwies. Aber wenn ein Aufsteiger am Ende der aktuellen Rückrunde punktgleich (30) mit dem BVB auf dem vierten Platz rangiert, hat er es noch mehr verdient von uns beleuchtet zu werden. Für unseren Autor Julius Wiechmann war 2012 das  Jahr von Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter Eintracht spielte ihre beste Hinrunde seit der Saison 1993/94, als der legendäre Anthony Yeboah Torschützenkönig der Liga wurde.

Eintracht FrankfurtSicherlich würde ein Dortmund-Fan sagen, dass 2012 das Borussia-Jahr war mit Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokalgewinn und eine aktuelle Champions-League-Hinrunde der Extraklasse, in der man die Meister aus Spanien, England und den Niederlanden (namentlich: Real Madrid, Manchester City  und Ajax Amsterdam) auf die Plätze verwies. Aber wenn ein Aufsteiger am Ende der aktuellen Rückrunde punktgleich (30) mit dem BVB auf dem vierten Platz rangiert, hat er es noch mehr verdient von uns beleuchtet zu werden. Für unseren Autor Julius Wiechmann war 2012 das  Jahr von Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter Eintracht spielte ihre beste Hinrunde seit der Saison 1993/94, als der legendäre Anthony Yeboah Torschützenkönig der Liga wurde.

Fast 20 Jahre später gibt es erneut einen Aspiranten für die Torjägerkanone: Alexander Meier steht nach Ende der Hinrunde mit 11 Toren auf Platz zwei hinter Stefan Kießling (Bayer Leverkusen, 12 Tore). Die Adlerträger stehen mit Platz vier auf einem „Eurobbabokal“-Platz. Zeit, sich das „Wunder vom Main“ mal genauer anzuschauen! Vom Aufsteiger zum Ligaschreck! Was ist da richtig gelaufen? Zeit, sich einmal das Jahr der Eintracht genauer anzuschauen.

Februar 2012.

Die zweite Bundesliga nimmt ihren Spielbetrieb nach der Winterpause wieder auf. Es ist der 20. Spieltag. Die Mission „Direkter Wiederaufstieg“ beginnt. Das erste Spiel nach der Winterpause heißt Eintracht gegen Eintracht. Frankfurt gegen die Namensvetter aus Braunschweig. Adler gegen Löwen. Das verspricht Spannung. Die gab es auch. Nach 90 Minuten pfeift der Unparteiische ab. 2:1 für die Eintracht aus Frankfurt. Der erste Schritt des Jahres ist getan, aber es bleibt noch viel zu tun. Der Kampf an der Spitze ist eng. Von Platz 5 bis Platz 1 sind es gerade mal 4 Punkte Differenz. Mit den Teams vom Millerntor, aus Düsseldorf, den Kleeblättern aus Fürth, den Paderbornern und der Eintracht ist die Tabellenspitze sehr hochkarätig besetzt. Das verspricht noch eine spannende Saison zu werden. Sicher ist hier nix! Für niemanden!

PyroDas nächste Spiel führt Frankfurt zum Tabellenführer nach Düsseldorf. Fortuna gegen Eintracht verspricht ein sehr spannendes Spiel zu werden. Nicht nur auf dem Rasen. Vor allen Dingen auf den Rängen. Im Endeffekt hält das Spiel, was es verspricht. Bärenstarker Support auf beiden Seiten, Pyro en Masse - vor allen Dingen aus dem Gästeblock, Düsseldorfer Anhänger versuchen indes, einen Gäste-Sitzblock zu stürmen, was in letzter Minute durch Sicherheitskräfte noch verhindert werden kann. Ein großartiges Spiel mit Spannung und Emotionen geht 1:1 aus.

FSV FrankfurtBeim nächsten Heimspiel haben es Heim- und Auswärtsteam nicht weit. Es heißt wieder „Frankfurter Stadtderby“. Wieder hat die Eintracht Heimvorteil im Waldstadion (Auch das Spiel in der Hinrunde, welches im Stadion des FSV stattfinden sollte wurde auf Wunsch des FSV in die Heimstätte der Eintracht verlegt, um den gewaltigen Zuschaueransturm standzuhalten). Vor wieder mal ausverkaufter Kulisse gibt es ein friedliches Fußballfest. FSV’ler feiern mit Eintrachtlern. Das Ergebnis gerät fast zur Nebensache. Heute habe ich das Gefühl, es gibt keine Eintracht oder keinen FSV. Es gibt nur „Frankfurt“. Da fällt mir doch gerade Friedrich Stoltzes Spruch ein: „Es geht mir net in de Kopp enei, wie kann en Mensch net von Frankfurt sey?“ Nach einem Fußballfest auf den Rängen und einem Torschützenfest auf dem Rasen geht das Frankfurter Stadtderby mit 6:1 aus. Wieder für die Eintracht! An der Tabellenkonstellation hat sich immer noch nicht viel geändert. Von Platz 1 bis auf Platz 5 sind es nur noch drei Punkte. Aber die Tabelle sieht schöner aus: Die Adler grüßen nun von Platz 1. Möge der „Atomaufstieg“, wie die Mission Direkter Wiederaufstieg von Teilen der Frankfurter Fanszene genannt wird, möglichst schnell Realität werden!

PaderbornNach dem euphorischen 6:1 gegen die Nachbarn aus Frankfurt steht das Spitzenduell mit dem SC Paderborn an. Die Chance, endlich den Vorsprung ein wenig ausbauen zu können. Aber wer die launische Diva vom Main kennt, weiß, dass das schwierig wird. Wurde es dann auch. Natürlich vergibt die Eintracht massenweise Chancen und verliert mit 2:4 in Paderborn und verpasst die Chance, ein Polster aufzubauen. Warum soll man es auch souverän machen, wenn man das Ganze auch spannend gestalten kann?

Aus dem Westen der Republik geht es nun wieder gegen die Nordost-Clubs. Energie Cottbus wird am 24. Spieltag mit 1:0 nach Hause geschickt. Der nächste attraktive Gegner ist Hansa Rostock. Natürlich möchte man nichts lieber tun, als die Hanseaten mit Hilfe der Adler in die Dritte Liga schießen! Auf dem Platz zeigt die Eintracht sich souverän und nimmt einen 5:1 Kantersieg von der Ostsee mit nach Hause. Im Anschluss empfing Frankfurt die Jungs der SG Dynamo Dresden. Ein ähnlich spektakuläres Spiel, aber kein so hoher Sieg. Nach 90 Minuten werden die Christstollenbäcker mit 3:0 in die Heimat geschickt. Damit war die Ostserie (fast) abgeschlossen.

bei Union BerlinEs geht noch einmal nach Berlin. An die Alte Försterei. Das Duell mit Eisern Union steht unter düsteren Vorzeichen. Wieder einmal sind durch den DFB Strafen verhängt worden und die Eintrachtler dürfen nicht ins Stadion. Ein Fußballspiel ohne Gästefans? Zu Spielbeginn hängt eine einzelne Gästefahne im Block. Doch schon kurz nach Spielbeginn fällt auf, dass nicht alle im Stadion „Eiserne“ sind. Eine Masse bewegt sich Richtung Gästeblock, der dann friedlich „gestürmt“ wird. Ordner machen keine Anstalten, die Frankfurter aufzuhalten. Diese wiederum machen keine Anstalten, Ordner oder gegnerische Fans zu attackieren. Die Berliner Fans begrüßen die Frankfurter mit einem freundlichen „Hallo Frankfurter“, was mit einem „Hallo, Unioner“ erwidert wird. Von nun an herrscht friedliche Super-Stimmung im Stadion! Man ist nicht so sehr darauf bedacht, den Gegner nieder zu brüllen, sondern gemeinsam den DFB zu düpieren. So nimmt man immer wieder Wechselgesänge gegen den DFB wahr. Eintracht und Union gegen den DFB. Was ein herrliches Fußballfest an der Alten Försterei! Dass die Eintracht 4:0 gewinnt, gerät zur Nebensache. Zu groß ist die Freude über die Berliner Fans und das freudenreiche Spiel, das zu Beginn unter solch düsteren Voraussetzungen stand! 

Im folgenden Spiel traf man auf den VfL Bochum, den die Eintracht mit 3:0 bezwang und damit auf Aufstiegskurs bleibt. Ein weiteres Stückchen Richtung erste Liga hätte man beim MSV Duisburg marschieren können, doch die befreundeten Zebras schicken die Adler mit 2:0 nach Hause. Jetzt wird es langsam ernst! Noch vier Spieltage bis Saisonende. Man trifft neben den Kickern aus Ingolstadt noch auf die akut abstiegsbedrohte Alemannia aus Aachen, auf die 1860er aus München und last but not least auf die ungeliebten Karlsruher.

Die heiße Aufstiegsphase

in AachenWir machen einen kleinen Zeitsprung: Es ist der 23.04.2012, die Frankfurter Eintracht steht zwei Spieltage vor Schluss auf Platz zwei der Zweiten Bundesliga.  Man ist in Aachen zu Gast. Die heimischen Alemannen sind akut abstiegsbedroht, die Eintracht kann durch einen Auswärtssieg auf dem Tivoli vorzeitig in die höchste deutsche Spielklasse aufsteigen. Das Spiel wird bei einem Stand von 0:3 für die Eintracht abgepfiffen. Die Adler fliegen wieder erstklassig. Was jetzt folgt, kennt man zu gut aus den Medien: Platzsturm, Pyrotechnik, Zerstörung von Banden und des Tores. So steht es in den Medien. Die Fans erlebten jedoch vor allen Dingen eines: Eine größtenteils friedliche Aufstiegsparty mit der Mannschaft und dem Aufstiegstrainer Armin Veh.

Als zwei Wochen später die Saison beendet ist, steht die Eintracht immer noch auf Platz zwei hinter den Kleeblättern aus Franken. Die Vorbereitungen für die kommende Erstligasaison beginnen. Zuerst die gute Nachricht: Armin Veh bleibt den Adlern erhalten. Auch Sportdirektor Bruno Hübner, vor der Zweitligasaison vom befreundeten MSV Duisburg verpflichtet, bleibt der Eintracht treu.  Und beide gehen einkaufen: Zur Verstärkung werden u.a. Inui, Occean, Lanig, Hoffer an den Main geholt. Die Eintracht setzt auf junge Spieler. Talente wie Rode, Kittel, Jung oder Kapitän Schwegler sollen langfristig an den Verein gebunden werden und die Eintracht auf Dauer wieder in die obere Hälfte der Bundesliga spielen. Soviel zur Theorie. Als Fan fragt man sich natürlich, wie die Saison wohl zu Ende gehen mag. Die Kommentare reichen von „erster Absteiger“ über einen Mittelfeldplatz bis hin zur oberen Tabellenhälfte. Scheint alles möglich zu sein bei der launischen Diva vom Main!

Zurück in der Bundesliga

Eintracht FrankfurtDer erste Spieltag der neuen Saison: Eintracht Frankfurt empfängt zu Hause im halbleeren Stadion (Zuschauerausschluss aufgrund der Ereignisse in Aachen) Bayer 04 Leverkusen. Ein klares Ding, könnte man meinen. Doch die Eintracht gewinnt willensstark mit 2:1 und steht direkt zu Beginn auf Platz 3. Am nächsten Spieltag geht es auswärts nach Hoffenheim. Ich mache mich mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg ins Stadion. Doch die Eintracht begeistert mit schönem Offensivfußball und klasse Kombinationen und nimmt drei Punkte und vier Tore mit an den Main. Zum ersten Mal seit langer Zeit steht die Eintracht vorübergehend auf Platz eins in der Tabelle. Das Wunder vom Main kann beginnen! Als eine Woche Später der Hamburger SV mit dem wieder zurückgekehrten van der Vaart mit 3:2 nach Hause geschickt wird und sich die Eintracht hinter dem FC Bayern an der Tabellenspitze festsetzt, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Fans, Offizielle, Spieler und Medien schwärmen von einer neuen Eintracht. Eine Eintracht, die gelernt hat, statt langweiligem „Hinten-dicht-machen und auf Konter lauern“ nun ansehnlichen Offensivfußball spielt. Es scheint, als habe Trainer Armin Veh den Adlern wieder Freude am Fußball geschenkt.

Eintracht FrankfurtNach dem Auswärtssieg in Nürnberg steht der erste richtige Kracher der Saison an: Der amtierende Meister aus Dortmund tritt den Weg ins Waldstadion an. Der BVB spielt gut auf und geht zweimal in Führung. Dank eines glänzend aufgelegten Alexander Meier und einer couragierten Mannschaftsleistung schafft die Eintracht es, zweimal wieder auszugleichen. Abpfiff! Der Jubel kennt keine Grenzen mehr. Selbst der Meister schafft es nicht, die Eintracht zu bezwingen. Reden wir hier von der gleichen Eintracht, die vor fast zwei Jahren nach einer guten Hinrunde, die als 7. beendet wurde, sang- und klanglos absteigt? Ja, das ist sie! Veh hat es auf hervorragende Weise geschafft, der Mannschaft einen Stil beizubringen, der sogar international (NY Times) gelobt wird! Aber die Saison ist ja noch jung, und die Diva launisch! Wäre ja nicht das erste Mal, dass auf einen Aufstieg ein beispielloser Fall folgt!

Das nächste Heimspiel steht an. Gast ist der SC Freiburg. Endergebnis ist ein 2:0 für die Eintracht. Nach sechs Spieltagen ist man immer noch ungeschlagen! Eine klasse Leistung der Adler. Aber auch diese Serie währt nicht ewig. Beim nächsten Auswärtsspiel unterliegt man Gladbach mit 0:2. Die Gladbacher, die frühe Tore schießen, machen hinten dicht. Auch der Frankfurter Sturm schafft es nicht, noch Punkte zu ergattern. Nach der anfänglichen Hochphase folgt nun Niedergeschlagenheit. War das das Ende der Serie? Kommt nun der von vielen befürchtete tiefe Fall?

Aus den folgenden drei Spielen gegen Hannover, Stuttgart und Fürth nimmt man vier Punkte mit. Keine Fortführung der anfänglichen Siegesserie, aber ein Absturz sieht anders aus. Nach zehn Spieltagen steht man als Aufsteiger auf einem respektablen dritten Platz. Hinter dem FC Bayern, die in dieser Saison wohl niemand ernsthaft gefährden kann und Schalke steht die Eintracht. Vor Größen wie den Borussen oder Leverkusen. Jetzt steht allerdings das Auswärtsspiel in München an. 

Und das, nachdem die Bayern 6:1 in der Champions League gewonnen haben und sich dafür scheinbar nicht mal anstrengen mussten! Ich persönlich befürchte das Schlimmste, nachdem sich zum Beispiel auch der VfB Stuttgart mit 0:6 in München abfertigen lassen musste. Aber Vehs Mannen verstecken sich nicht und kommen nicht unter die Räder. Nach 90 Minuten steht es 2:0 für die Münchener. Nach einer sehr guten ersten Halbzeit wäre eine Führung nicht unverdient gewesen. Die individuelle Münchener Klasse und ein unberechtigter Elfmeter sorgen für das 2:0-Endergebnis, vor dem man sich aber alles andere als verstecken muss! Eine Niederlage, die sich wie ein Sieg anfühlt. Nicht mal der FC Bayern schafft es, die Adlerträger vom Main zu deklassieren!

MünchenEinen faden Beigeschmack aus Sicht der Adler hat das Spiel dennoch: Erstmals müssen einige Eintrachtler auswärts in die sogenannten „Nacktzelte“, in denen sich wahllos ausgesuchte Fans bis auf die Unterwäsche entkleiden müssen, um nach verbotenen Gegenständen wie Pyrotechnik, Drogen oder Waffen untersucht zu werden. Von den 40 Kontrollierten finden die Beamten bei einem ein halbes Gramm Koks, sonst nicht erwähnenswertes. Ist es das wirklich wert? Interessant auch danach die Darstellung in einem deutschlandweiten Blatt mit 4 Buchstaben: Im Fußballstadion wird gekokst! Die Hooligans und Ultras putschen sich vor den geplanten Schlägereien mit Koks und Amphetaminen auf! Der Block verkommt zur Drogenszene! (Anm.: Die Worte geben die Meinung der Zeitung wieder, nicht meine eigene!)

Im nächsten Spiel tritt der FC Augsburg im Waldstadion an. Und verliert ebenfalls. 4:2. Auch die Königsblauen kommen im heimischen Stadion auf Schalke nicht über ein 1:1 hinaus. Erst der FSV Mainz zeigt den Frankfurtern wieder ihre Grenzen auf. Die Eintracht verliert 1:3 zuhause im Derby, das aus Frankfurter Sicht eigentlich keins ist.

Das nächste Spiel wird ein echter Knaller. Zweiter Aufsteiger gegen den dritten Aufsteiger, die Fortuna aus Düsseldorf gegen die Eintracht aus Frankfurt. Duell zweier Traditionsvereine. War das Spiel in der vorigen Zweitligasaison schon ein Knaller mit allem, was aus Sicht zahlreicher Fußballfreunde dazugehört (prächtige Stimmung, Tore und Pyrotechnik), freut man sich auf beiden Seiten auf das Aufeinandertreffen in Düsseldorf. Leider kann die SGE nicht an die Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen. Man wird mit 4:0 abgefertigt. Zum zweiten Mal nach dem Spiel gegen die benachbarten Mainzer tut es richtig weh, der SGE beim Fußball zuzusehen.

Eintracht FrankfurtArmin Veh scheint seine Jungs jedoch gut im Griff zu haben und motivieren zu können. Im letzten Heimspiel des Jahres trifft man auf den SV Werder Bremen. Vehs Männer scheinen alle Gebete erhört zu haben. Nach einer ersten Hälfte mit je einem Tor auf jeder Seite dreht die Eintracht richtig auf und gewinnt das Spiel noch mit 4:1. Bevor es in die Winterpause geht, steht noch ein Auswärtsspiel in der Autostadt an. Wolfsburg, ein Verein, an den ich keine allzu guten Erinnerungen habe. Hoffentlich geht das mal nicht schief! Alle Sorge ist unbegründet. Zum Jahresabschluss (oder wenn man den Mayas glauben mag, zum Weltuntergang) werden noch einmal drei Punkte mit an den Main genommen.

Resultat der Hinrunde ist ein hervorragender vierter Platz („Eurobbabokal“) hinter den allmächtigen Bayern, den wiedererstarkten Leverkusenern und punktgleich mit Meister Dortmund. Meine Damen und Herren, Sie haben die beste Frankfurter Hinrunde seit fast 20 Jahren gesehen. Ein Aufsteiger, der die erste Liga aufmischt und sich nicht mal vor Branchenprimus Bayern, Leverkusen oder Dortmund verstecken muss. Selbst die lautesten Kritiken am System Bruchhagen/ Hübner/ Veh verstummen bald. Fußballdeutschland freut sich über einen Aufsteiger, der die Republik mit schönem Offensivfußball und Freude am Spiel begeistert!

Mit einer solch hervorragenden Hinrunde muss die Eintracht sich auch im internationalen Vergleich der Aufsteiger nicht verstecken. Man ist bester internationaler Aufsteiger (1,76 Punkte pro Spiel) und in Deutschland war keiner zu Hause besser als die Eintracht (20 Punkte, ebenso wie Bayern und Leverkusen). Keine Mannschaft erzielte mehr Tore per Kopf als die Eintracht (10 von 33 Toren). Und zu guter Letzt wurde seit 13 Jahren (Horst Heldt 1999) erstmals wieder ein Frankfurter in den Kader der deutschen A-Nationalmannschaft berufen (Sebastian Jung, kam beim Spiel gegen die Holländer aber leider nicht zum Einsatz).

Arena FrankfurtAll diese Zahlen und Fakten machen die Eintracht zur Überraschungsmannschaft der Hinrunde. Ein Aufsteiger in der Spitzengruppe! Ein Erfolg, der vor allen Dingen auf dem System Veh und Hübner beruht: Es wird auf junge Spieler und eine starke Offensive gesetzt. Zumal verfügt die Eintracht mit Kevin Trapp über einen Torhüter, der in der Lage ist, mit seinen Glanzparaden Siege im Alleingang festzuhalten. Ich freue mich sehr über die Entwicklung der letzten beiden Jahre. Veh und Hübner sei Dank! Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder der tiefe Fall in der Rückrunde kommt. Wenn Veh es weiterhin schafft, seine Jungs so zu motivieren und einen solch schönen Fußball spielen lässt, hat Fußballdeutschland eine Bereicherung gewonnen. Nicht nur mit den treuen Fans, die jedes Spiel im Waldstadion zur stimmungsvollen Fußballparty werden lassen, sondern auch mit der jungen, ambitionierten Mannschaft! 

Einer Mannschaft, der wohl nicht nur ich den Erfolg von Herzen gönne und ich beim Auftritt dieses Team Freudentränen in den Augen stehen habe! Möge die launische Diva vom Main die Bundesliga auch weiterhin mit ihrem schönen Fußball bereichern! Auf eine erfolgreiche Rückrunde! Wo der Weg wohl hinführt? Möge der Weg aus dem Herzen Europas in die Herzen der europäischen Fußballfans führen, die „wir“ mit „unserer“ Spielweise und dem fantastischen Support aus Herzen begeistern!

Fotos: turus.net Archivaufnahmen (M. Bertram, R. Lichtenfeld, J. Wiechmann)

> zur turus-Fotostrecke: Eintracht Frankfurt

 

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