Tebe zu Gast in Mahlsdorf: Abstrafer gewinnt akustisches Duell gegen Orbanke

MB Updated

Schauplatz Berlin-Mahlsdorf. Sportplatz am Rosenhag. Rund 200 Zuschauer. Heißer Glühwein mit Schuss. Frisches Grillgut. Spitzenspiel der Berlin-Liga. Soweit so gut. Und dann das: Eine einzelne Person prägte das gesamte Ambiente. Immer wieder ertönten ein kraftvolles „Lila-Weiße!!“ und ein ebenso lautstarkes „Abstrafen!!“ Kein Chor, keine Ultras, sondern ein einzelner Tebe-Fan mittleren Alters, der auch im heimischen Mommsenstadion auf der Gegengerade stets verbal auf sich aufmerksam macht. Immer mit dabei zwei Zaunfahnen. „... mit Tebe zum Abstrafen on Tour“

AbstraferSchauplatz Berlin-Mahlsdorf. Sportplatz am Rosenhag. Rund 200 Zuschauer. Heißer Glühwein mit Schuss. Frisches Grillgut. Spitzenspiel der Berlin-Liga. Soweit so gut. Und dann das: Eine einzelne Person prägte das gesamte Ambiente. Immer wieder ertönten ein kraftvolles „Lila-Weiße!!“ und ein ebenso lautstarkes „Abstrafen!!“ Kein Chor, keine Ultras, sondern ein einzelner Tebe-Fan mittleren Alters, der auch im heimischen Mommsenstadion auf der Gegengerade stets verbal auf sich aufmerksam macht. Immer mit dabei zwei Zaunfahnen. „... mit Tebe zum Abstrafen on Tour“

Der „Punkte-Abstrafer“ in Aktion. Daheim im Mommsenstadion ist schon mal unter den jüngeren Fans ein genervtes „Kann der mal ruhig sein...“ zu vernehmen. Wieder und immer wieder die gleichen Schlachtrufe. In jeder Situation. Egal, ob bei Rückstand oder Führung. Schmerzfrei und mit vollem Karacho: „Liiiila-Weiße!“, „Abstraaafen!“ Dass der Mann hart im Nehmen ist, bewies er beim Pokalspiel gegen den Berliner AK. Während fast alle Tebe-Fans bei strömenden Regen zusammen auf der überdachten Sitztribüne saßen, verharrten der Abstrafer und zwei, drei Freunde auf dem festen Stammplatz auf der ungeschützten Gegengerade. 

OrbankeAm Sonntagnachmittag bekam der gute Mann ernsthafte Konkurrenz. Der charismatische Eintracht-Trainer Sven Orbanke war beim Spiel gegen Tennis Borussia Berlin ganz fix auf Betriebstemperatur und heizte seinem Team mächtig ein. Allerdings klangen zum Ende der zweiten Halbzeit die Rufe bereits sehr heiser. Auf der Gegenseite, dort wo die zahlreichen Tebe-Fans standen, war beim bis zur 90. Minute hörbaren „Lila-Weiße“ keine Veränderung zu hören. Somit gingen diesbezüglich die Punkte an den Abstrafer vom Dienst. Auf dem Rasen ging die Partie indes 1:1 aus, doch nun alles der Reihe nach.

Der Zufall wollte es, dass am Vormittag im Nachbarortsteil Kaulsdorf ein Crosslauf stattfand. 12,5 Kilometer rund um die dortigen Baggerseen. Im Anschluss lockten frisch gebratene Bouletten in der dortigen Vereinsgaststätte der SG Stern Kaulsdorf. Die Maßlatte war hoch gelegt, besser konnten Buletten nicht schmecken. Ein paar Kilometer weiter auf dem Sportplatz in Mahlsdorf gab es auch Buletten. Nicht aus der Pfanne, sondern vom Grill. Angepriesen wurden auch diese in höchsten Tönen. Mithalten konnten sie nicht. Lecker waren indes die Steaks und der Glühwein mit Schuss. 

TebeUnd noch ein Zufall. Zeitversetzt fand auf dem Nebenplatz die Bezirksligapartie zwischen Eintracht Mahlsdorf und dem SV Blau Weiss Berlin statt. Erst vor kurzem hatten Tebe und Blau Weiss im Berliner Pokal die Klingen gekreuzt. Auch am Sonntag mit dabei war beim SV Blau Weiss der Stürmer Michael Fuß, der einst bei Tebe das lilafarbene Trikot trug und überaus beliebt war. Dass Micha noch immer in Form ist, bewies er auf dem Kunstrasenplatz des Rosenhags. Zum 3:3 bei Eintracht II konnte er zwei Treffer beisteuern. Auf Heimseite machte Norman Anton gleich drei Buden. 

MahlsdorfWährend nebenan das Spiel noch lief, wurde die Partie zwischen Mahlsdorf I und Tennis Borussia vom Schiedsrichter Stefan Schumacher angepfiffen. Die Zuschauer, die anfangs am hinteren Platz einen Blick geworfen hatten, kamen nun nach vorn zum Rasenplatz. Im Gegensatz zum Pokalspiel vor drei Jahren, als über 1.000 Zuschauer das Spielfeld säumten, blieb es am Sonntag übersichtlicher. Da der 1. FC Union Berlin zeitgleich sein Heimspiel gegen Paderborn austrug, blieben einige Mahlsdorfer Fußballfreunde, die sonst einfach mal gucken kommen würden, beim Heimspiel gegen Tebe weg. Darüber traurig werden die angereisten Gästefans nicht gewesen sein, denn so blieben verbale Provokationen dieses Mal komplett aus. Die weiteste Tour in der Berlin-Liga wurde für die Tebe-Fans ein lockeres Stelldichein. 

tebeNicht ganz so locker ging es auf dem Platz zu. Es ging zur Sache, wenn gleich das Spiel nicht unfair wurde. Die erste richtig fette Möglichkeit hatte Tebe in der 22. Minute, als Dennis Vogler allein vor Eintracht-Keeper Philipp Müller auftauchte. Die Möglichkeit wurde vergeben und es blieb vorerst beim 0:0. Nur sechs Minuten später wieder eine gute Chance für die Gäste, doch der Ball ging links am Gehäuse vorbei. Tebe blieb am Drücker, konnte jedoch keinen Treffer erzielen. Besser machten es die Hausherren in der 55. Spielminute, nach einer Flanke köpfte Christoph Zorn zum 1:0 ein. In der Folgezeit versuchte das Gästeteam, den Ausgleich zu erzielen, blieb jedoch in der Offensive zu inkonsequent.

ElferDas gebrüllte „Lila-Weiße“ und „Abstrafen!“ wurden ungeduldiger. Die Zeit verrann und Tebe schien in Mahlsdorf als Verlierer vom Platz zu gehen. Wahrscheinlich wäre dies auch passiert, hätte es in der 85. Minute nicht einen Elfmeter gegeben, den Kapitän Benjamin Hendschke sicher zum 1:1 verwandeln konnte. Großer Jubel unter den angereisten Tebe-Anhängern. Noch größer war nach Spielschluss die Freude, als bekannt wurde, dass Spitzenreiter BSV Hürtürkel mit 2:3 beim SC Staaken verloren hatte. Der Rückstand zum jetzigen Tabellenführer Hertha 03 Zehlendorf beträgt weiterhin zwei Punkte. 

AbstraferWohl gelaunt machten sich die Tebe-Fans auf den Heimweg. Auf dem S-Bahnhof Mahlsdorf und dem U-Bahnhof Lichtenberg begegneten diese ein paar vereinzelten Union-Fans, die ebenso von ihrem Heimspiel kamen. Ein paar übermütige „Alle Förster stinken...“ – das war es dann aber auch mit der Provokation. Am Freitag, den 09. November, steht das nächste Heimspiel an. Gast wird dann der SC Gatow sein. Bleiben die Borussen weiter am Drücker, könnte es in der Tat eine richtig interessante Saison werden. Weiter zu rechnen wird mit Zehlendorf und Mahlsdorf sein. Ob Aufsteiger Hürtürkel weiterhin ganz oben mitspielen wird, bleibt indes abzuwarten. Alles ist offen – eins steht jedoch ziemlich fest. Gegen Gatow wird wieder ein lautes „Aaaabstraaaafen!“ über den Rasen des Mommsenstadions zu hören sein. Den einen wird es ein Schmunzeln abringen, den anderen wird es wieder nerven... 

Fotos: M. Bertram, Glenn Dawson (Berlin-Liga-Fotostrecke)

> zur turus-Fotostrecke: Tennis Borussia Berlin

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