BFC Dynamo gegen BFC Viktoria 1889. DDR-Oberliga-Rekordmeister (1979 bis 1988) gegen den deutschen Uraltmeister (1894, 1908, 1911). Beide Berliner Fußballclubs spielen derzeit in der Oberliga und haben die Ambition, in Kürze zumindest in der Regionalliga Nordost ihre Visitenkarte abzugeben. Mit Spannung wurde am Samstagnachmittag das Aufeinandertreffen erwartet. 14:00 Uhr im Sportforum Hohenschönhausen. Trübes Wetter. Gulaschkanone und Hüpfburg waren aufgebaut, die Zuschauer pilgerten gemächlich auf ihre Plätze.
0:0 im Berliner-FC-Duell: Lachende Dritte in der NOFV-Oberliga Nord
Die Frage lautete sicherlich bei vielen, wann platzt bei den Weinroten in dieser Saison der Knoten? In den vergangenen Spielen war der BFC Dynamo oft spielbestimmend und lief doch Rückständen hinterher, um letztendlich nicht punktlos nach Hause zu gehen. Mit der Viktoria kam am Samstagnachmittag ein spielerisch besseres Team in den Nordosten der Stadt, als zuvor jenes von Brandenburg Süd. Auch gegen den BSC Süd 05 fiel unnötigerweise ein Gegentor, zum Ende gewann der BFC jedoch mit 3:1.
Nach dem 12:0-Sieg im Landespokalspiel gegen Frohnau wünschten sich wieder einmal rund 99 Prozent der anwesenden Zuschauer einen Sieg der Weinroten. Wie so oft fanden keine bzw. sehr wenige Gästefans den Weg ins Sportforum. Der BFC begann munter und frisch aufspielend und wollte zeigen, wer Herr im Hause ist. Viktoria machte sich durch eine Großchance in der 14. Minute durch Kristaps Grebis bemerkbar. Von da an war es eine ausgeglichene Partie, mit Torchancen auf beiden Seiten. Die Gäste fielen vor allem durch ihre stark zum Bein des Gegners gerichtete Spielweise auf und kassierten dafür dreimal Gelb.
Die 626 zahlenden Zuschauer sahen einen über weite Strecken gut kombinierenden, aber auch einen ratlos nach vorn schlagenden BFC Dynamo. Die Laufbereitschaft - besonders in Strafraumnähe - fehlte auch bei diesem Spiel leider oft. Großchancen gab es vor allem in den letzten 15 Minuten zu sehen. Während die Gäste vor allem durch den in der zweiten Halbzeit eingewechselten Camara zu guten Möglichkeiten kamen, war es auf Seiten des BFC Dynamo Christian Preiß, der kurz vor Schluss eine richtige dicke Chance zum 1:0 vergab. Der ebenfalls neue Mann auf der weinroten Seite Oumar Sangare überzeugte ein weiteres Mal und konnte viele Akzente im Spielaufbau setzen.
Letztendlich haben die guten Ansätze wenig genutzt, es blieb beim 0:0, das beiden Seiten nicht wirklich weiter hilft. Beim Anhang des BFC Dynamo gab es nach Abpfiff noch viel zu diskutieren. Warum machte Preiß das Ding kurz vor Schluss nicht klar? Und weshalb fanden nicht einmal 1.000 Zuschauer den Weg ins Sportforum Berlin-Hohenschönhausen?!
Lachende Dritte waren an diesem Spieltag einige Teams der NOFV-Oberliga Nord. Bereits am Freitag konnte der FSV Luckenwalde beim Aufsteiger RSV Waltersdorf 1909 einen Dreier einfahren. 350 Zuschauer sahen in der HDS-Arena einen Gastgeber, der in der 51. Minute mit 1:0 in Führung ging und ein Gästeteam, das in der Folgezeit das Spiel prompt in ein 3:1 für Luckenwalde umdrehen konnte. Punktverlust für den Berliner Aufsteiger VSG Altglienicke. Beim Lichterfelder FC 1892 hatte es am Ostpreußendamm nur zu einem 0:0 gereicht. Allerdings hat die Abwehr ihre weiße Weste bewahrt. Kein Gegentor in der laufenden Saison. Mit zehn Punkten steht Altglienicke punktgleich mit Luckenwalde auf Rang zwei.
Die Gunst der Stunde zu wissen wusste der SV Lichtenberg 47. Beim mecklenburgischen Vertreter SV Waren 09 konnten der Ortsrivale des BFC Dynamo im Müritzstadion mit 2:1 die Oberhand behalten. Drei Siege, eine Niederlage. Mit neun Punkten auf dem Konto stehen die Lichtenberger auf dem vierten Platz. Vor dem BFC Dynamo und vor dem BFC Viktoria 1889. Wer hätte das vor Beginn der Saison gedacht?
Fotos: P. Schoedler