1:0 in Babelsberg: Hallescher FC mischt minimalistisch die 3. Liga auf

MB Updated

Bereits eine Stunde vor Spielbeginn war der Gästeblock des Karli mit rot-weiß gekleideten Hallensern gut gefüllt. Bei Anpfiff waren es schließlich rund 1.000 Fans des HFC, die ihr Team mit lautstarkem Support und mit Hilfe von Pyrotechnik auf Betriebstemperatur brachten. Qualm und bengalische Fackeln im Gästeblock. Wieder einmal ordentlich was zu tun für szenekundige Polizeibeamte, die im Anschluss versuchten, die Zündler an Hand von Videos und Fotos zu identifizieren und dingfest zu machen. Keine Frage, groß war die Erwartungshaltung des HFC-Anhangs. Der Aufsteiger aus der Saale-Stadt war gut in die Saison gestartet und ein Sieg in Babelsberg erschien absolut im Bereich des Möglichen. 

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SaalefrontBereits eine Stunde vor Spielbeginn war der Gästeblock des Karli mit rot-weiß gekleideten Hallensern gut gefüllt. Bei Anpfiff waren es schließlich rund 1.000 Fans des HFC, die ihr Team mit lautstarkem Support und mit Hilfe von Pyrotechnik auf Betriebstemperatur brachten. Qualm und bengalische Fackeln im Gästeblock. Wieder einmal ordentlich was zu tun für szenekundige Polizeibeamte, die im Anschluss versuchten, die Zündler an Hand von Videos und Fotos zu identifizieren und dingfest zu machen. Keine Frage, groß war die Erwartungshaltung des HFC-Anhangs. Der Aufsteiger aus der Saale-Stadt war gut in die Saison gestartet und ein Sieg in Babelsberg erschien absolut im Bereich des Möglichen. 

BabelsbergIn der jüngeren Vergangenheit trafen beide Teams nicht oft aufeinander. 2008/09 und 2009/10 gab es jeweils zwei Siege des HFC und zwei Siege des SV Babelsberg 03. Davor gab es eine 43-jährige Pause. 1964/65 unterlagen die Babelsberger – damals als SC Potsdam am Start – beide Male dem SC Chemie Halle. Als Rotation Babelsberg konnte am 02. November 1958 ein 5:0-Sieg eingefahren werden. Kurios: Beim nächsten Aufeinandertreffen setzte es am 30. Juni 1959 in Halle eine 0:5-Klatsche. Zurück zur Gegenwart! Gekreuzte Klingen in der 3. Liga. Und das vor 4.379 Zuschauern! Die Ausgangslage war klar: Die Hallenser schnuppern im oberen Drittel der Tabelle, die Babelsberger hängen bereits ganz tief unten fest und warten auf den Befreiungsschlag.

B03 HFCBereits nach fünf Minuten die richtig erste fette Chance für die Hallenser, ein Heber von Nils Pichinot ging an die Latte. Wenig später die erste gute Möglichkeit der Gastgeber. Nach einem flach reingebrachten Freistoß hätte durchaus ein Babelsberger Fuß zu Stelle sein können, um zur frühen Führung einzulochen. In der zehnten und 12. Minute folgten zwei weitere Freistöße für Babelsberg, doch beide brachten keine echte Gefahr mit sich. In der 19. Minute setzte Markus Müller zu einem satten Schuss an, doch der Ball konnte zur Ecke geklärt werden. Insgesamt hatten die Hausherren die Angelegenheit recht gut im Griff, spielten gut mit, hielten die Partie offen, waren jedoch wieder einmal im gegnerischen Strafraum nicht konsequent genug. Hektisch wurde es die letzten zehn Minuten vor dem Pausentee, allerdings wollten keine Tore fallen. Demzufolge ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.

HFCDüstere Wolken zogen zu Beginn der zweiten Halbzeit auf. Regen setzte ein. „Eins, zwei, drei, Oberkörper frei!“, hieß es nun bei den Jungs von der Hallenser Saalefront. Unten auf dem Rasen kam Babelsberg nicht mit einem Motivationsschub aus den Katakomben des Karlis. Vielmehr waren es die Gäste, die ein Schippchen drauflegten. Kaum hatte die Sommerhusche aufgehört, fiel in der 63. Minute nicht unverdient der 1:0-Führungstreffer der Gäste. Nach hübschem Zuspiel machte Marco Hartmann die Sache klar. Jubelorgie im Gästeblock, lange Gesichter auf Seiten der Filmstädter. 

„Und wir mischen die 3. Liga auf!“, ertönte von den HFC-Fans. Wenig ging beim SV Babelsberg 03. Im Gegensatz zum Heimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden gab es gegen Halle kein wirkliches Aufbäumen, was später auf der Pressekonferenz vom Nulldrei-Trainer Christian Benbennek auch heftig kritisiert wurde.

B03 - HFCRichtig, das war eindeutig zu wenig! Zwar spielte der HFC ganz gewiss keinen schlechten Fußball, doch mit etwas mehr Courage wäre für die Hausherren mehr drin gewesen. Dies zeigte sich in der Schussphase, als Babelsberg noch einmal eine kleine Schlussoffensive gestartet hatte. In der 80. Minute brachte Matthias Rudolph von links den Ball prima rein, doch der zuvor eingewechselte Dennis Lemke kam nicht optimal heran. Sekunden später schoss Christian Groß links am Gehäuse vorbei. „Los jetzt hier!“, ertönte es nochmals aus dem Block des Babelsberger Filmstadt Infernos, allerdings blieb auch bei den Fans der Support weit hinter dem Möglichen zurück. Kurzum: Es war nicht der Tag für Babelsberg. Das Team des Halleschen FC brachte die knappe Führung über die Zeit und durfte sich nach Abpfiff von den mitgereisten Fans euphorisch feiern lassen.    

Zufrieden zeigte sich HFC-Trainer Sven Köhler, der auch für das Heimteam Lob übrig hatte. Die netten Worte konnte und wollte Christian Benbennek nicht annehmen. Vielmehr war er stinksauer und suchte Sekunden lang nach den passenden Worten, um nicht im Eifer des Gefechts völlig auszurasten. Innerlich kochend bewahrte er Ruhe und bemängelte den fehlenden Einsatz im zweiten Spielschnitt. Ja, es sah anfangs ganz nett aus, doch „nett“ sei nix für die 3. Liga, so Benbennek. Die abgelieferte Leistung werde Konsequenzen haben. Auch bei der kommenden Startaufstellung. Damit war alles gesagt. Die anwesenden Journalisten taten Benbennek den Gefallen und nervten ihn nicht weiter mit etwaigen Fragen...

Während der SV Babelsberg 03 mit vier Pünktchen auf den vorletzten Platz abgerutscht ist, kletterte der Hallesche FC mit elf Punkten auf Rang fünf. Bemerkenswert: In sechs Partien kassierte der HFC bisher erst ein einziges Gegentor – und zwar bei der 0:1-Heimniderlage gegen die SpVgg Unterhaching. Vorne genügten fünf Treffer, um drei Siege und zwei Unentschieden einzufahren. Selbst Babelsberg erzielte bisher einen Treffer mehr. Effektiver kann man wohl kaum spielen. Am kommenden Mittwoch empfängt der HFC den SC Preußen Münster, die Babelsberger reisen indes zum VfB Stuttgart II. Am Samstag empfangen die Babelsberger im heimischen Karli den VfL Osnabrück, der HFC reist indes zum Chemnitzer FC. Gut möglich, dass dort wieder die Gästekurve rot erleuchtet...

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