Irrsinn bei Maischberger: Stehplätze weg und den Taliban der Fans den Käse abgewöhnen!

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Die Kinnlade klappt runter. „Faschistoide Versammlungsrituale vor einem Match!“ Hat er das wirklich gesagt? Wer ist das überhaupt, dieser Werner Schneyder? Jüngere Leute werden ihn kaum kennen. Seit gestern schon. Bei Maischberger im Ersten ging es mal wieder ordentlich zur Sache. Das Thema: „Kicker, Kohle, Krawalle: Wer regiert König Fußball?“ Gute Frage. Eines steht jedoch fest: Personen wie Werner Schneyder und Bernd Stelter glücklicherweise nicht, denn diese Männer haben Ideen und Vorstellungen, die jedem Fußballfans die Nackenhaare aufrichten lassen.

Die Kinnlade klappt runter. „Faschistoide Versammlungsrituale vor einem Match!“ Hat er das wirklich gesagt? Wer ist das überhaupt, dieser Werner Schneyder? Jüngere Leute werden ihn kaum kennen. Seit gestern schon. Bei Maischberger im Ersten ging es mal wieder ordentlich zur Sache. Das Thema: „Kicker, Kohle, Krawalle: Wer regiert König Fußball?“ Gute Frage. Eines steht jedoch fest: Personen wie Werner Schneyder und Bernd Stelter glücklicherweise nicht, denn diese Männer haben Ideen und Vorstellungen, die jedem Fußballfans die Nackenhaare aufrichten lassen.

Der Reihe nach. Mit Smalltalk ging die Sendung los. Das erste Thema: Das Spiel zwischen dem FC Bayern und der Niederlande. Das ruft Werner Schneyder (Sportmoderator, 75) das erste Mal auf den Plan. Beim Spiel gegen Holland hatten mindestens 50 Prozent der Anhänger einen Schuss. Warum? Weil sie den Arjen Robben ausgepfiffen hatten.
Apropos FC Bayern München. Ob die Niederlage der Bayern gegen den Chelsea FC im Finale der UEFA Champions League ein Trauma sei, wurde Studiogast Mario Basler gefragt. Als einziger in der Runde fand er auch bei dieser Frage die richtigen Worte. Wenn diese Niederlage ein Trauma sei, dann müssen sie aufhören Fußball zu spielen. Basta.

Ultras

Was folgte war ein Schwelgen in alten Erinnerungen. Die 70er Jahre. Ganz nach dem Geschmack von Udo Latteck. Warum auch nicht. Die nächsten Minuten gab es Anekdoten und Vergleiche zwischen damals und heute. Peinlich wurde es, als Bernd Stelter (eingesprungen für den erkrankten Kai Pflaume) über die holländischen Fußballfreunde berichtete. Ja, die Holländer sähen kurios aus, wenn sie Fußball gucken. Mit orangefarbenen Klatschhänden und Plüschkronen. Gewiss, keine schlimme Aussage, allerdings auf dem gleichen Niveau, als würde man behaupten, der deutsche Fußballfan trage eine graue Jogginghose und kippe sich gern das Bier in den Schritt.

Plaudern über die deutsch-niederländische Fußballfeindschaft. Dann waren auch schon die ersten 30 Minuten rum. Völlig aus der Kalten dann der Höhepunkt des Abends. Große Geschütze wurden nun aufgefahren. Die Relegation zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC. Ein Spiel, das eine hässliche Fratze des Fußballs zeigte, so Bernd Stelter. Was das Ganze sei? Das Ausleben der nicht vorhandenen Jugend? Bernd Stelter redete sich in Rage. Jede Regel werde übertreten, Menschen werden verprügelt. Und dann nennen sich die Leute auch noch Ultras oder Hooligans. Oder Wilde Horde. Und die fänden das dann auch noch cool, erklärte Stelter in einem Tonfall, der einfach nur abwertende Belustigung und zugleich tiefe Abscheu ausdrückte. Da müsse was geändert werden, sonst bekommen wir ein Problem, sagte Stelter.

Aber nicht nur in Deutschland, warf Marijke Amado ein. Schließlich haben die Holländer das auch bei Ajax Amsterdam und, ähem, Feyenoord Rotterdam. Erschrockene Gesichter. Da musste Frau Maischberger gleich noch mal nachfragen: Ist das denn alles schlimmer geworden? Bengalos seien neu, so auf jeden nach Maischbergers Auffassung, doch aufs Spielfeld sei doch schon immer mal was geflogen?!
Ex-Nationalspieler Mario Basler versuchte, differenziert zu urteilen. Ja, so was wie im Hertha-Block in Düsseldorf habe auch er zuvor sehr selten gesehen. Allerdings sei der Platzsturm der Fortuna-Fans keine Randale gewesen, betonte er noch einmal ausdrücklich. Das war pure Freude und kein Krawall! Allerdings dürfe man nicht den Elfmeterpunkt abpflücken, warf Rolf Töpperwien ein.

SGD

Das Ganze war eine weitere Steilvorlage für Werner Schneyder. Wunderbar, der Basler habe gesagt, es sei extremer geworden! Warum? Weil die Funktionäre nichts tun. Alles nur Gewäsch die letzten Jahre. Nichts geschehe! Als Beispiel die Ultras von Eintracht Frankfurt, die seit einem halben Jahr nicht mehr mit dem Verein sprechen. So wie sich Menschen verhalten, so müssen sie auch behandelt werden, so Schneyder.

Nun wurde auch Töpperwien verärgert. Schließlich müsse er am Flughafen auch immer die Uhr und den Gürtel ablegen und sogar die Schuhe ausziehen. Da half auch Baslers Einwurf „Die kennen dich“ nicht. Die Verärgerung blieb. Was Herr Töpperwien eigentlich sagen wollte, erschloss sich nicht ganz. Schließlich toppt manch eine Einlasskontrolle am Gästeblock die an einem Flughafen um Längen.

Zum Thema Finanzen. Maischberger fragte nun einfach mal Werner Schneyder, ob man auf diesen harten Kern – Zitat: „die Taliban der Fans, sag ich mal“ – Rücksicht nehmen muss wegen Geld?! Wer gedacht hatte, dass sei bereits der Gipfel des Ganzen, der sah sich getäuscht, denn nun ging´s rund im Ersten. Werner Schneyder hatte nämlich am Tag zuvor das erste Mal von Choreographien gehört. Zitat: „Diese sinnlosen Spiele. Diese faschistoiden Versammlungsrituale vor einem Match“. Das sei ja völlig uninteressant. Das solle man denen abgewöhnen. Die sollen mit ihrem Sohn, ihrer Familie oder ihrem Saufkumpel ins Stadion gehen. Nicht diese bewegten Bilder und Fahnen und dieser ganze Käse.
Hört, hört, Fußballfans in ganz Deutschland. Kutte an und ab mit dem Saufkumpel ins Stadion. Bitte schön wieder dem Bild der 70er und 80er Jahre gerecht werden! Spruchbänder? Mund aufmachen? Einen eigenen Kopf haben? Nichts derweil. Ab ins Stadion, Ticket kaufen und einfach nur gucken, was die Spieler machen.

Werner Schneyder hatte gleich noch ein Rezept parat. Was das Problem sei? Die Leute werden nicht verhaftet. Wer hindere denn die Polizei daran, mit 30 Mann in den Block zu gehen? Ob mit Uniform oder nicht. Sofort! Sie kommen jetzt mit! Nach einem Monat wäre dann Ruhe.
Ruhe. Ein weiteres Stichwort. Bernd Stelter habe gehört, dass in England die Stehplätze abgeschafft wurden. Hört, hört. Und dies habe dazu geführt, dass es ruhiger wurde. Man könne durchaus England als Vorbild nehmen. Denn: Das ganze Zeug gäbe es nicht ohne Stehplätze. Stehplätze weg – das sei ein gangbarer Weg.

Ultras - die Taliban der Fans? Faschistoide Versammlungsrituale? Zeug abgewöhnen? – Lief diese Sendung wirklich im öffentlich rechtlichen Fernsehen? Haben wir das nur geträumt? Leider nicht. Wer gedacht hatte, die Talkrunde bei „Hart aber fair“ war bereits der Gipfel des schlechten Geschmacks, durfte gestern sehen, dass dem Ganzen noch eine Krone der Peinlichkeit aufgesetzt werden konnte. Aber was heißt Peinlichkeit? Waren diverse Äußerungen nicht Beleidigungen? Man müsse sich nur mal vorstellen, ein jugendlicher Vertreter der Ultras Gelsenkirchen, der Suptras des FC Hansa Rostock oder der Ultras Dynamo aus Dresden hätten ähnliche Vergleiche herangezogen. Vor der Studiotür hätten bereits die Kollegen in Uniform gewartet...


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