Eintracht Frankfurt: Saisonrückblick aus der Sicht eines SGE-Fans

JW Updated

Die Frankfurter Eintracht ist wieder dort, wo sie hingehört: Im Fußballoberhaus. Zurück liegt eine aufregende Saison mit Höhen und Tiefen. Grund genug, noch einmal alles Revue passieren zu lassen. Gastautor Julius Wiechmann warf für turus.net einen ausführlichen Blick auf die Geschehnisse der Spielzeit 2011/12. Sachlich, aber auch emotional. Angefangen beim gedrehten Spiel in Fürth zu Beginn der Saison und das kuriose Pokalspiel in Halle/Saale über die brisanten Partien gegen Hansa Rostock und den friedlichen „Blocksturm“ beim 1. FC Union Berlin bis hin zur Aufstiegsfeier beim Auswärtsspiel in Aachen. Es gab nicht nur Erfreuliches zu berichten, doch letztendlich zählte nur eine Tatsache: Die Eintracht ist wieder aufgestiegen!

altDie Frankfurter Eintracht ist wieder dort, wo sie hingehört: Im Fußballoberhaus. Zurück liegt eine aufregende Saison mit Höhen und Tiefen. Grund genug, noch einmal alles Revue passieren zu lassen. Gastautor Julius Wiechmann warf für turus.net einen ausführlichen Blick auf die Geschehnisse der Spielzeit 2011/12. Sachlich, aber auch emotional. Angefangen beim gedrehten Spiel in Fürth zu Beginn der Saison und das kuriose Pokalspiel in Halle/Saale über die brisanten Partien gegen Hansa Rostock und den friedlichen „Blocksturm“ beim 1. FC Union Berlin bis hin zur Aufstiegsfeier beim Auswärtsspiel in Aachen. Es gab nicht nur Erfreuliches zu berichten, doch letztendlich zählte nur eine Tatsache: Die Eintracht ist wieder aufgestiegen!

Auf geht´s! Die zweite Bundesliga 2011/12 sollte eine sehr spannende und fantechnisch interessante Saison werden. Neben den Fans und Ultras der SGE  stellen auch der FC Hansa Rostock, der FC St. Pauli, der 1. FC Union Berlin und die SG Dynamo Dresden sehr bekannte und teilweise auch gefürchtete Fangruppen. Doch nicht nur fantechnisch war die zweite Liga in der zurückliegenden Spielzeit aufregender als die erste Liga, auch das Potential der Mannschaften lag wesentlich enger zusammen als in der ersten Liga. Mit der Eintracht, St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, Greuther Fürth und auch Paderborn verfügt die zweite Liga gleich über fünf Mannschaften, die sich (berechtigte) Hoffnungen auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze oder den Relegationsplatz machen. Am Ende sollte jedoch einiges anders kommen als erwartet.
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Nach dem desaströsen Abstieg aus der ersten Bundesliga hieß das neue Saisonziel ganz klar „direkter Wiederaufstieg“. Überwinterte man nach der Rückrunde der Bundesligasaison 2010/11 noch auf Platz 7 und durfte von Europa träumen, folgte während der Rückrunde die wohl schlechteste Saisonhälfte, die ich jemals mit der Eintracht erleben durfte, oder sollte ich lieber sagen „musste“? Cheftrainer Michael Skibbe wurde durch Christoph Daum ersetzt, doch auch er schaffte es nicht, die Eintracht ans sichere Ufer zu manövrieren. So folgte zwangsläufig der Abstieg in die zweite Bundesliga und mit dem Abstieg folgten natürlich auch einige sportliche und wirtschaftliche Änderungen.

Frankfurt ArenaSportdirektor Bruno Hübner wurde vom MSV Duisburg zu seiner alten Wirkungsstätte an den Main zurückgeholt, als neuer Cheftrainer wurde Armin Veh verpflichtet. Natürlich gab es auch einige Ab- und Zugänge während der Sommerpause zu verzeichnen. So verließen Ochs, Russ und Chris die Eintracht in Richtung Retortenverein Wolfsburg, Maik Franz wollte die Eintracht nicht mehr haben und wurde nach Berlin zur wiederaufgestiegenen Hertha verkauft. Aber für die weggegangenen Spieler wurde auch kräftig eingekauft. So kamen zum Beispiel Gordon Schildenfeld, „Jimmy“ Hoffer, Rob Friend, Mo Idrissou oder Karim Matmour in der Sommerpause an den Main. Meiner Meinung nach hat die sportliche Führung der Eintracht gut investiert und eine personell gut besetzte Mannschaft für die zweite Liga aufgestellt.

Aufgrund des vorgezogenen Saisonstarts in der zweiten Bundesliga blieb nicht viel Zeit vom Aufstieg zu träumen, es musste quasi sofort angepackt werden. Bereits im Juli ging die Saison wieder los. Am ersten Spieltag musste die Eintracht zum Mitfavoriten Greuther Fürth reisen. Leider lag die Eintracht dort schnell mit 2:0 zurück und musste mit diesem Spielstand in die Pause gehen. Dank eines gut aufgelegten Alex Meier, der zwei Tore schoss und dank des Jokers Karim Matmour, der noch einige Jokertore markieren sollte, konnten die Mainstädter das Spiel aber noch drehen und gewannen mit 3:2 in Fürth. Das erste Heimspiel der Saison fand eine Woche später gegen Mitabsteiger FC St. Pauli statt, aufgrund von Auflagen des DFB jedoch vor nur 19.000 Zuschauern. Der Frankfurter Heimbereich der Westkurve wurde komplett gesperrt. Wieder war es Alex Meier, der mit seinem Tor zum 1:1 die SGE vor einer Niederlage bewahrte.

In der ersten Runde des DFB-Pokals musste die Eintracht zum Regionalligisten Hallescher FC reisen. Im Vorfeld hatte es massive Bedenken um die Sicherheit gegeben. Das Stadion am Bildungszentrum – zu jenem Zeitpunkt Ausweichstadion des HFC – war zu klein und die Stadien in Dessau, Leipzig und Magdeburg kamen aus Termin- oder Sicherheitsgründen nicht in Betracht. Absagen kamen zudem aus Nürnberg und Wolfsburg. Die Suche nach einer geeigneten Arena wurde zu einer Farce. Letztendlich wurde doch in dem kleinen Stadion in Halle gespielt. Gerade einmal 300 Eintracht-Fans konnte Zugang zum Stadion gewährt werden. Dank zweier später Tore von Theofanis Gekas gewann die Eintracht mit 2:0 in Halle. Glücklicherweise blieb es während und nach dem Spiel vergleichsweise ruhig, die Polizei hatte entgegen der Erwartungen eine recht ruhige Schicht. Wie wir wissen, sollten noch wesentlich brisantere Duelle auf dem Spielplan der zweiten Liga stehen.

Nach dem Erfolg im Pokal stand das nächste Auswärtsspiel beim Namensvetter aus Braunschweig an. In einem aus Adler-Sicht sehr attraktiven Spiel besiegte man die Eintracht aus Braunschweig mit 3:0. Die Tore erzielten Meier (2) und Benny Köhler. In einem der besten Spiele der Saison wurde deutlich, dass die Frankfurter Eintracht klar zu den Favoriten auf einen der beiden direkten Aufstiegsplätze zählt. Beim nächsten Heimspiel im Waldstadion gastierte die Fortuna aus Düsseldorf, einer der Favoriten auf die Aufstiegsplätze. Nach der grandiosen Leistung in Braunschweig mussten sich die Adlerträger mit einem 1:1 nach Tor von Sebastian Jung begnügen. Das nächste Auswärtsspiel gegen den FSV aus Frankfurt fand wieder im heimischen Stadion statt, um dem Ansturm der Fans aus ganz Frankfurt statthalten zu können. Im ersten Frankfurter Stadtderby besiegte die Eintracht den FSV mit 4:0 nach Toren von Rode, Gekas und Köhler (2). Das nächste Spiel fand gegen Paderborn statt. In einem an Höhepunkten armen Spiel (nur 4:1 Torschüsse) trennten sich die beiden Teams torlos. Es war ein schwaches Spiel, jedoch stellte sich im Laufe der Saison heraus, dass man gegen eines der Top-Teams gespielt hatte. Mit diesem 0:0 ging es dann in die erste Länderspielpause der Saison.

Am letzten Tag der Transferperiode (31.8.) schlug man noch einmal doppelt zu und sicherte sich die Dienste von Mo Idrissou, sowie Rob Friend. Im Gegenzug wurden Petkovic und Fenin abgegeben. Im nächsten Auswärtsspiel sollte Martin Fenin mit seinem neuen Arbeitgeber, dem FC Energie Cottbus, sogleich auf seinen ehemaligen Club treffen. Wie beim Auftaktspiel gegen Fürth lag die Eintracht schnell zurück. Glücklicherweise machten sich die beiden neu verpflichteten Stürmer gleich bezahlt. Dank Ümit Korkmatz, Rob Friend und Mo Idrissou schaffte es die Eintracht, den 1:3-Rückstand noch in ein 3:3-Remis umzuwandeln.

StadionNach dem Auftakt gegen Cottbus sollte die „Osttour“ weitergehen. Und zwar gegen die Kogge aus Rostock. Das erste wohl richtig brisante Spiel stand an. Ultras Frankfurt 1997 gegen die Suptras aus Rostock. Das vermochte stimmungstechnisch einiges heißen! Am Ende hieß es 4:1 für die Hessen und damit wurde der erste „richtige“ Heimsieg des Jahres eingefahren. Das gewonnene Derby gegen den FSV wurde als Auswärtsspiel gezählt. Am 9. Spieltag ging die Osttour weiter. Die Eintracht war in Dresden zu Gast. Dank zweier Doppelpacks von Idrissou und Gekas wurde Dynamo mit dem gleichen Ergebnis bezwungen wie zuvor Hansa Rostock. Sanktionen beim Spiel in Dresden gab es, als Eintracht-Fans ein Transparent mit der Aufschrift „Bomben auf Dynamo“, das auf die Bombardierung Dresdens während des Zweiten Weltkrieges anspielen soll, hochhielten. 
Bevor es in die nächste Länderspielpause ging, musste noch Union Berlin bezwungen werden. Durch die Treffer von Gekas, Meier und Hoffer gewann die Eintracht im heimischen Stadion mit 3:1 gegen die Hauptstädter.
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Nach den Partien gegen die ostdeutschen Clubs standen im Oktober erstmal zwei Partien gegen Nordrhein-Westfäler auf dem Programm. Im schweren Spiel in Bochum gewann die Eintracht mit 2:0, Fanfreund MSV Duisburg wurde durch Treffer von Meier und Hoffer mit 3:0 Toren geschlagen.
Jetzt stand erstmal wieder ein Pokalspiel auf dem Programm. Im Waldstadion sollten die Frankfurter im Derby auf den verhassten 1. FC Kaiserslautern treffen. Den Lauterern wollte man „den Teufel austreiben“. Das gelang leider nicht. Nach 119 torlosen Minuten war man schon auf das Elfmeterschießen vorbereitet, als die Lauterer eine Minute vor Abpfiff das 1:0 erzielten. Entsprechend schlecht war das Spiel für die Moral der Mannschaft und der Fans. Im folgenden Spiel in Ingolstadt schaffte es die Eintracht nur mit Mühe und Not, das 1:0 der Gastgeber noch spät zum 1:1 auszugleichen. Wieder schlug Joker Karim Matmour zu – in der 96. Minute!

AueIm ersten Auswärtsspiel gegen Erzgebirge Aue langte eine sehr mäßige Leistung der Eintrachtler zum 2:1 Sieg. In Aue trugen sich „Jimmy“ Hoffer und Mo Idrissou in die Torschützenliste ein. Das kommende Heimspiel gegen Aachen sollte eines der wohl kuriosesten Ligaspiele der Saison werden. Nach den ersten 12 Minuten stand es bereits 2:0 für die Eintracht. So sollte auch der Spielstand zu Beginn der letzten 15 Minuten aussehen. War sonst eher die Eintracht das Team der letzten Viertelstunden (12:0 Tore), markierte die Alemannia aus Aachen in den letzten 12 Spielminuten gleich 3 Tore! Wieder benötigte die SGE den Joker Karim Matmour, um das Spiel letztendlich noch mit 4:3 gewinnen zu können. Zum nächsten Auswärtsspiel fuhr die Eintracht zum TSV 1860 München. Nach einem 1:2 aus Sicht der Eintracht mussten die Frankfurter ihre erste Saisonniederlage einfahren. Gekas‘ später Treffer in der Schlussminute sollte nicht mehr zum Sieg langen.
In den folgenden Spielen sollte die Eintracht ein wenig kürzer treten müssen  - Es fielen nur vier Tore in drei Spielen. Die erste Partie wurde mit 2:0 gegen den Rivalen aus dem Wildparkstadion, dem Karlsruher SC, gewonnen. Nun war aber erstmal Winterpause angesagt, in der die Eintracht sich für die Mission „direkter Wiederaufstieg“ fit machen sollte. Ob es wohl für den direkten Wiederaufstieg langt?

Im ersten Spiel der Rückrunde, gegen Mitaufstiegsfavorit Greuther Fürth, langte es im heimischen Waldstadion nur zu einem torlosen Remis. Immerhin war man zuhause noch ungeschlagen! Nun war es noch ein Spiel bis zur verdienten Winterpause (da die Zweite Liga schon zwei Wochen vor der ersten Bundesliga begann). Gegen den FC St. Pauli gab es auswärts die zweite Saisonniederlage. Mit 2:0 verlor man gegen den Kiezclub im Millerntorstadion. Bemerkenswert die Leistung von Kapitän Pirmin Schwegler, der trotz eines Treffers einer Kassenrolle aus dem Gästeblock sportlich blieb und weiterspielte. Auch beim späteren Verhör des DFB zeigte Schwegler sich sportlich fair und betonte, dass der Kassenrollenwurf seiner Meinung nach nicht als Geste gegen ihn, sondern als fantechnisch unterstützende Geste zu sehen sei. Der Student, der unter Tränen beim DFB-Sportgericht aussagen musste, bestätigte dies.

BraunschweigIm ersten Spiel der Rückrunde gegen die Eintracht aus Braunschweig drehte die Eintracht wieder mal einen Rückstand in einen Sieg. 2:1 hieß das Endergebnis gegen den Namensvetter.  Das nächste Spiel stand gegen den Aufstiegsfavoriten aus Düsseldorf an. Die Fortunen, die in jedem zweiten Spiel einen fragwürdigen Strafstoß zugesprochen kamen, wurden auch hier wieder von Fehlentscheidungen der Schiedsrichter belohnt. Stand es bis zu Schlussminute 1:0 für die Gäste aus Frankfurt, bekam die Fortuna in letzter Minute wieder einmal einen Strafstoß zu Unrecht zugesprochen. Sascha Rösler, der nach dem Tor in letzter Minute den Eintracht-Trainer Armin Veh ins Lächerliche zog, wurde anschließend mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Aus Sicht der Eintrachtler die verdienteste Geste dieses Spiels. Man wurde vom Schiri um den Sieg betrogen und soll sich dann auch noch von gegnerischen Spielern die Häme gefallen lassen? So nicht, Sascha Rösler!
Als nächstes Spiel stand wieder einmal das Frankfurter Stadtderby auf dem Programm. Dieses Mal als „echtes“ Heimspiel. Die Gäste aus Bornheim fertigte man mit 6:1 ab. Leider folgte im nächsten Spiel gegen Paderborn die Ernüchterung, als man einen 0:2 Rückstand noch in ein 2:2 umwandeln konnte, schlussendlich aber 2:4 gegen die Gastgeber aus Paderborn verlor.

Im März stand dann Teil II der „Osttour“ an. Dieses Mal waren die Gäste aus den neuen Bundesländern zu Gast im Waldstadion. Energie Cottbus wurde mit 1:0 besiegt, die Kogge wurde in Rostock mit einem 5:1 versenkt. Extrem unschön die Vorfälle, bei denen zivile Eintracht-Fans ohne Fankleidung von Rostocker Ultras auf Rastplätzen der Autobahn angegriffen wurden und anschließend bei einem Tempo von 120 km/h von Rostocker „Fans“ von der Autobahn abgedrängt wurden. Nur ein Eingreifen der Polizei konnte verhindern, dass die Adlerfans von den Rostockern tätlich angegriffen wurden. Was ist mit dem Fußball geschehen? Klar, dass die Eintrachtler und die Rostocker keine Fanfreunde sind, aber seinem Unmut über den bevorstehenden Abstieg so auszudrücken, ist in keiner Weise akzeptabel!
Die folgenden beiden Spiele bei Dynamo Dresden und den Vfl Bochum wurden jeweils mit 3:0 aus Adlersicht gewonnen. 37.100 Zuschauer sahen gegen Dresden die Tore von Meier, Schuppan und Idrissou, doch für mehr Aufmerksamkeit sorgten zahlreiche Gästefans, die eigentlich hätten nicht vor Ort sein dürfen. Dynamo Dresden wurde von Seiten des DFB mit einer Strafe belegt und musste in Frankfurt ohne eigene Fans antreten. Allerdings hatten es zahlreiche Dynamo-Fans geschafft, sich Sitzplatztickets zu besorgen. Lautstark formierten sich diese zu einem lautstarken Block und feuerten ihr Team an.

Frankfurt UltrasNun stand das Spiel der Eintrachtler beim 1. FC Union Berlin auf dem Spiel. Im Stadion An der Alten Försterei waren keine Gästefans zugelassen. Einsam hing zu Spielbeginn ein einziges Eintracht-Banner am Gästezaun. Dass die Strafen des DFB nicht wirksam sind, zeigte sich an diesem Fußballabend. Bereits vor Anpfiff begrüßte der Stadionsprecher die Zuschauer mit einem lautstarken „Hallo Unioner“ und einem zaghaften „Hallo Frankfurter!“. Ergänzt mit einem „Aber psst, ihr dürfte ja gar nicht hier sein!“. Nach einigen Minuten fingen die bei den Union-Fans untergemischten Frankfurter Fans an, den Sitzplatzbereich des Gästeblocks friedlich einzunehmen. Polizei und Ordner hielten sich zurück und ließen es zu, dass schätzungsweise 1.000 Frankfurter einen lautstarken Block bildeten. Begeistert gefeiert wurden sie von den Unionern mit den Worten „Macht das Tor auf“ und „Die Mauer muss weg!“. Solidarisch zeigten sich die Berliner Fans, indem sie mit den Frankfurter Anhängern im Wechselgesang „Scheiß DFB!“ sangen. Zu sehen waren auf Berliner Seite während des Spiels Spruchbänder. Ein schönes Beispiel für gemeinsame Interessen in der Kurve! Trotz des 4:0-Auswärtssieges der Eintracht und dem verbotenem Blocksturm kam es an diesem Abend zu keinerlei Auseinandersetzungen zwischen Gästen und Heimfans sowie Fans und Polizei. An diesem Abend kann sich Fußball-Deutschland ein Beispiel nehmen! Das war ein friedliches Fußballfest! Ich - als Frankfurter Fan - danke den Eisern-Union-Fans noch heute für diesen schönen, friedlichen Fußball-Abend!
Die folgenden beiden Spiele in Duisburg (0:2) und gegen Ingolstadt (1:1) waren zwar beide sieglos, im Endeffekt kehrte die Eintracht mit einem 4:0 gegen Erzgebirge Aue aber wieder in die Erfolgsspur ein. Bemerkenswert beim Auswärtsspiel in Duisburg war die Tatsache, dass ältere Fans auf beiden Seiten noch immer die Freundschaft zwischen der SGE und den Zebras pflegen. Gemeinsam stand zudem ein „geliebter“ Feind im Fokus: Fortuna Düsseldorf.

Nun stand das entscheidende Spiel bei Alemannia Aachen auf dem Programm. Mit einem Sieg könnte man kurz nachdem Greuther Fürth sich für die höchste deutsche Spielklasse qualifizierte, sich ebenfalls das Plätzchen in der Bundesliga sichern. In einem „Heimspiel“ in Aachen setzten sich die Adlerträger mit 3:0 (2 Tore von Mo Idrissou plus ein Eigentor von den Alemannen) durch und schaffte schlussendlich den vorzeitigen Aufstieg. altDass es nach dem 1:0 von Idrissou zum Zünden von Pyrotechnik kam, war eigentlich vorauszusehen. Nach dem verdienten Sieg der Eintrachtler kam es dann zum Platzsturm, bei dem die Mannschaft und Erfolgstrainer Armin Veh gefeiert wurde. Kurz nach dem Sturm auf den Rasen versuchte ein Teil der Alemannia-Fans, über die mittlerweile leeren Tribünen in Richtung der Gästeblöcke zu gelangen, was aber von einer schnell einschreitenden Polizei verhindert wurde. Insgesamt muss man den Aachener Ordnungskräften zugestehen, dass sie trotz des verbotenen Platzsturms richtig und gut reagiert haben, indem sie den Frankfurter Mob erst auf dem Rasen feiern ließ und nach ca. 1-2 Stunden langsam versuchte, die Fans in Richtung Stadionausgänge zu drängen. Dabei wurden die Beamten zu keiner Zeit zu aggressiv und es wurden auch keine Knüppel oder Pfefferspray eingesetzt.

In den Medien war jedoch nur von gefährlichen, zu allem bereiten Frankfurt-Fans zu hören. Dass der Platzsturm völlig friedlich von statten ging, interessierte zahlreiche Medienvertreter nicht. Hauptsache, man hatte wieder einen Schuldigen für die bundesweiten Ausschreitungen in den Fußballstadien gefunden. Und wer ist dabei Spitzenreiter? Na klar, die Eintracht aus Frankfurt! Dass andere Gruppierungen viel schwerwiegendere Verstöße gegen Spieler und Fans  begingen, wurde wieder mal völlig unbeachtet gelassen. Hauptsache, der „Krawallmeister 2011“ bekäme seine „gerechte“ Strafe!

Nach dem erfolgreichen Aufstieg in die erste Bundesliga gab es für die Eintracht nur noch zwei Spiele zu bestreiten, zu Hause gegen den TSV 1860 von München, sowie auswärts gegen die akut abstiegsbedrohten Karlsruher. Das 0:2 gegen die 60er aus München bedeutete die erste Heimniederlage in dieser Saison. Unglücklich war das 0:1 der Adlerträger im Wildparkstadion in Karlsruhe. Leider hatte man die letzten beiden Spiele verloren. Auch die grandiose Choreographie im heimischen Waldstadion gegen die Münchner über sämtliche vier Tribünen konnte leider nicht zum Sieg verhelfen. Auch dass der Karlsruher SC nicht mit Adlerhilfe in die 3. Liga geballert wurde, ist aus Sicht der eingefleischten Frankfurter Fans bedauernswert.

Insgesamt kann ich als Frankfurter Fan sagen, dass ich eine schöne Zweitligasaison mit mehr Höhepunkten als Tiefpunkten erleben durfte. Natürlich wäre es schön gewesen, das letzte Heimspiel nicht noch zu verlieren und damit in der Festung Waldstadion über eine komplette Saison ungeschlagen zu bleiben. Auch die eine oder andere Niederlage war unglücklich, aber dafür haben wir auch öfters sprichwörtlich in letzter Minute ein Jokertor erzielt. Und letztendlich zählt doch die Tatsache, dass die Adler wieder erstklassig fliegen! Voller Vorfreude darf man in Frankfurt am Main auf die kommende Bundesligasaison blicken!

Fotos: Julius Wiechmann und turus.net

> zur turus-Fotostrecke: Eintracht Frankfurt

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