Babelsberger Fußballwahnsinn: Last-Minute-Tor gegen Bielefeld sichert Klassenerhalt

MB Updated

Das war kein Spiel für schwache Nerven. Zumindest nicht für den Anhang aus der Filmstadt. Mehr noch: Es war eine Fußballpartie wie aus einem perfekten Drehbuch. In der vierten Minute der Nachspielzeit haute Anton Makarenko einen Freistoß unter die Latte des Bielefelder Gehäuses und verwandelte somit das Karli in ein Tollhaus. Zuvor vergab das Babelsberger Team immer wieder gute Möglichkeiten und ließ das Publikum bis zur letzten Sekunde zittern. Alles oder nichts. Am Ende waren die nötigen Punkte eingefahren, die Mission Klassenerhalt wurde erfüllt!

Werbung:

JubelDas war kein Spiel für schwache Nerven. Zumindest nicht für den Anhang aus der Filmstadt. Mehr noch: Es war eine Fußballpartie wie aus einem perfekten Drehbuch. In der vierten Minute der Nachspielzeit haute Anton Makarenko einen Freistoß unter die Latte des Bielefelder Gehäuses und verwandelte somit das Karli in ein Tollhaus. Zuvor vergab das Babelsberger Team immer wieder gute Möglichkeiten und ließ das Publikum bis zur letzten Sekunde zittern. Alles oder nichts. Am Ende waren die nötigen Punkte eingefahren, die Mission Klassenerhalt wurde erfüllt!

Phantastisches Wetter, gefüllte Ränge, tolle Atmosphäre. Über 4.000 Zuschauer, unter ihnen rund 500 Gäste aus Bielefeld, hatten sich am Samstagnachmittag um 13:30 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion eingefunden, um die Drittligapartie zu sehen. Anderswo mögen rund 4.000 Zuschauer nicht rocken, doch im eher kleinen Babelsberger Stadion herrscht bei dieser Zuschauerzahl bereits eine ordentliche Stimmung.

FI 99Eher entspannt konnten es die Gäste von der Bielefelder Alm angehen, diese hatten den Klassenerhalt bereits mit einem Heimsieg gegen den FC Carl Zeiss Jena in trockene Tücher gebracht. Dass die Arminia jedoch nicht mit leeren Händen zurück nach Westfalen fahren wollte, wurde am heutigen Nachmittag recht fix sichtbar. Geschenkt gab es nichts. Auf dem neu verlegten Rasen des Karli kamen auch die Bielefelder recht ordentlich in Schwung. So waren es auch die Gäste, die die erste echte Möglichkeit mit Hilfe eines Freistoßes von der linken Seite aus hatten.

BielefelderIn der zehnten Minute gab es Ecke für die 03er, doch der Ball wurde locker vom DSC-Keeper Patrick Platins heruntergepflückt. Nur eine Minute später stieg die Bielefelder Abwehr hart ein, doch Schiedsrichter Leicher gab nur Ecke. Nach dieser versuchte sich Benjamin Kauffmann mit einem satten Schuss, doch die Kugel sauste über das Gehäuse hinweg.
In der 17. Minute war es Bielefelds Fabian Klos, der leicht verzog und am Babelsberger Tor vorbeischoss. Einige Arminia-Fans hatten dies gar nicht mitbekommen. Diese ließen es ruhig angehen und tranken hinter dem Gästeblock im angenehmen Schatten einer Kastanie ein kühles Blondes. Warum auch nicht? Das Wetter weckte Biergartengelüste!

UltrasIn der 20. Minute patzte die Babelsberger Abwehrreihe und konnte gerade noch so den Ball weghämmern. Was folgte, war eine klare Ansage von Dominik Stroh-Engel mit der Nummer 10. Im Gegenzug zeigte Stroh-Engel in der Offensive, wie es funktionieren könnte. Dabei wurde er jedoch hart von den Beinen geholt. Der folgende Freistoß ging in die Mauer. In der 30. Minute hatten die Hausherren noch eine prima Doppelchance, doch der Ball wollte – wie so oft in dieser Saison bei Heimspielen – nicht ins Tor.
Dass mit Arminia zu rechnen war, zeigte Fabian Klos mit einem guten Kopfball, der jedoch sicher von Sebastian Rauch gehalten wurde. Wenig später verfehlte Benjamin Kauffmann auf der Gegenseite knapp das Gästegehäuse. Bis zum Pausentee gab es auf beiden noch Möglichkeiten, torlos ging es allerdings in die Kabine.

Während Mädchen auf einem aufgebauten Tisch mit Liebe gebackenen Kuchen für einen guten Zweck verkauften, gab es im Zugangsbereich der Sitzplatztribüne ein kurzes Gerangel. Zwei, drei Personen mit nicht gerade zu Babelsberg passender Kleidung wurden von heimischen Fans beschimpft und körperlich attackiert. Ein paar Schubser, ein paar Fußtritte - schnell hatten die Ordner die Lage unter Kontrolle und zogen die Beteiligten beiseite. Währenddessen wurde als Pausenprogramm „Wenn ein Mensch lange Zeit lebt...“ abgespielt.

InfernoFür ein „Unterhaltungsprogramm“ sorgten zudem die Babelsberger Ultras auf der überdachten Tribüne hinter dem Tor. Ein großes Spruchband mit der Aufschrift „Nie werden wir so sein, wie ihr uns haben wollt!!!“ wurde hochgehalten. So weit so gut, doch plötzlich brannte und qualmte es. Keine Bengalos, kein farbiger Rauch. Stattdessen gelbe Flammen und grauer Qualm, der schon bald die gesamte Tribüne vernebelte.
Der stinkende Rauch quoll hervor und fieser Gestank breitete sich über das ganze Stadion aus. Schüttelnde Köpfe und eine Ansage des Stadionsprechers, doch was einmal brennt, das brennt. Fast schien es, als würde sich das Feuer auf der Tribüne ausbreiten und außer Kontrolle geraten. Nun ja, nett anzusehende Pyrotechnik sieht anders aus! Stinkender, in den Augen beißender Rauch – und das bei brütender Hitze unter einem Dach – ist alles andere als lustig! Ein warm-up und ein Vorgeschmack auf die Walpurgisnacht und den 1. Mai?

UltrasNach der kurzen Spielunterbrechung konnte das Spiel weitergehen. Weiter ging es mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, wobei die Babelsberger die klareren Chancen hatten. Im Pufferblock zwischen den Ultras des Filmstadtinferno 99 und dem Gästeblock wurden zwischendurch zwei Spruchbänder hochgehalten. „Soligrüße nach HB. Stoppt Tierversuche!“ Auch die Bielefelder Fans hatten Spruchbänder dabei, doch hierbei ging es um gängige Fußballthemen wie Stadionverbote.
Ein knackiges „Los jetzt hier“ der Babelsberger Fans sollte indes die Mannschaft dazu aufmuntern, noch ein Schippchen drauf zu legen. Die Polizei hatte außerhalb des Stadions mit ganz anderen Dingen zu tun. Jemand hatte ganz frech sein Fahrrad an ein Absperrgitter gekettet. Dieses sollte nun abgeholt werden, ansonsten würde das Gitter samt Drahtesel verladen werden.

Noch 20 Minuten. Das Babelsberger Publikum wurde nervöser. Zurecht, denn parallel hatte der direkte Konkurrent Rot-Weiß Oberhausen sogar gegen den Aufstiegsaspiranten Jahn Regensburg geführt! Eine verdammt enge Kiste das Ganze! Und dann das! Tor von Arminia Bielefeld! Die Gästefans hingen bereits jubelnd an Zaun und Netz. Aufatmen bei 03. Der Treffer von Kullmann wurde auf Grund der Abseitsstellung nicht gegeben.
{module ads}
Babelsberg startete nun die Schlussoffensive. Wieder fehlte es an der nötigen Präzision der Zuspiele. Mal kam auch eine mächtige Portion Pech dazu. Scheibenschießen auf das Bielefelder Tor wenige Minuten vor Abpfiff während Dominik Stroh-Engel am Boden lag. Als auch noch zwei Bielefelder auf dem Rasen lagen, wurde es dem Schiedsrichter zu bunt. Die aus Arminia-Sicht extrem brenzlige Sicht wurde abgepfiffen.

JubelIn der 85. Minute wurde Almedin Civa ausgewechselt. Tosender Applaus von den Rängen für den mittlerweile 40-jährigen Spieler, der seit dem Jahr 2000 bei den Filmstädtern unter Vertrag steht und nun mehr 260 Punktspiele für Nulldrei absolviert hatte.
Auf Grund der Unterbrechung kurz nach der Pause gab der Schiedsrichter vier Minuten Nachspielzeit. In der 90+3. Spielminute schließlich die Krönung der gesamten Babelsberger Saison. Anton Makarenko zimmerte einen präzise vorbereiteten Freistoß unter die Latte. Von der Unterkante des Querbalkens sprang der Ball hinter die Linie. 1:0 für Babelsberg!

Es gab kein Halten mehr! Nicht bei den Spielern. Nicht bei den Zuschauern. Und auch nicht bei manch einem Pressevertreter. Eine emotionale Entladung, die einem glatt die Augen feucht werden ließ. Was für ein Jubel! Der ebenfalls emotionale 2:0-Sieg gegen den VfR Aaalen wurde nun nochmals getoppt! Da der RWO zeitgleich gegen Regensburg verloren hatte, war der Klassenerhalt geschafft. Babelsberg 03 darf sich auf eine weitere Drittligasaison freuen. Mögliche zugkräftige Gegner werden unter anderen höchst wahrscheinlich der Hallesche FC und der FC Hansa Rostock sein...

> zur turus-Fotostrecke: SV Babelsberg 03

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare