Rheinländisches Relegation-Szenario: 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf

MB Updated

Noch steht nichts fest, doch nach Stand der Dinge könnte es in der Relegation eventuell ein rheinländisches Duell geben. Die Chancen stehen gut, dass der 1. FC Köln auf Fortuna Düsseldorf treffen könnte. Da klingeln die Ohren! Wenn das nicht ein echter Kracher wäre! Zwei Spiele, bei denen es um alles oder nichts geht. Keine Frage: Das Rheinland würde beben! Eine alte, tief sitzende Feindschaft würde wieder mächtig aufkochen. Zuletzt befand sich diese Feindschaft im Dornröschenschlaf, da beide Vereine in verschiedenen Ligen gespielt hatten.

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Müngersdorf

Noch steht nichts fest, doch nach Stand der Dinge könnte es in der Relegation eventuell ein rheinländisches Duell geben. Die Chancen stehen gut, dass der 1. FC Köln auf Fortuna Düsseldorf treffen könnte. Da klingeln die Ohren! Wenn das nicht ein echter Kracher wäre! Zwei Spiele, bei denen es um alles oder nichts geht. Keine Frage: Das Rheinland würde beben! Eine alte, tief sitzende Feindschaft würde wieder mächtig aufkochen. Zuletzt befand sich diese Feindschaft im Dornröschenschlaf, da beide Vereine in verschiedenen Ligen gespielt hatten.

Vor fast exakt 13 Jahren trafen zuletzt der 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf in der Zweitligasaison 1998/99 aufeinander. Man schrieb den 23. April 1999, als am 27. Spieltag die Fortuna die Kölner Geißböcke empfing. Zu jener Zeit spielten beide Klubs noch in den 70er-Jahre-Betonschüsseln namens Müngersdorfer Stadion und Rheinstadion. Das besagte Zweitligaspiel am 23. April wollten rund 18.000 Zuschauer sehen. Für ein rheinländisches Duell zwischen Altbierstadt und Kölschstadt gewiss nicht allzu viele. Allerdings war Fortuna Düsseldorf in den 90er Jahren alles andere als ein Zuschauermagnet. Zudem war beim Duell damals ein wenig die Luft raus.

fortuna ultrasDer polnische Spieler Marek Lesniak, zuvor bei der SG Wattenscheid 09 und Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag, erzielte gegen die Kölner zwei Treffer. Georgi Donkov gelang im April 1999 nur noch der Kölner Anschlusstreffer zum 1:2. Beim Hinspiel konnten noch die Kölner die drei Punkte einfahren. Holger Gaißmayer erzielte am 19. Oktober 1998 den Treffer des Tages. Trainer der Geißböcke war kein geringerer als Bernd Schuster. Beim Hinspiel in Müngersdorf stand bei der Fortuna noch Klaus Allofs an der Außenlinie, beim Rückspiel im Rheinstadion leitete bereits Peter Neururer die Geschicke.

Für beide Vereine war es eine ganz miese Saison. Die Kölner verkümmerten im Mittelfeld. An einen direkten Wiederaufstieg war 1998/99 nicht zu denken. Die Fortuna traf es indes noch viel härter. Als Tabellenletzter mussten die Düsseldorfer gemeinsam mit Wattenscheid, dem KFC Uerdingen 05 und dem FC Gütersloh den bitteren Weg in die Drittklassigkeit antreten. Während der 1. FC Köln in den Folgejahren Fahrstuhlmannschaft zwischen 1. und 2. Bundesliga spielte, dümpelte Fortuna Düsseldorf in der Regionalliga herum. 2002/03 und 2003/04 waren die Düsseldorfer sogar in der Oberliga zu Gast.

RheinstadionLetztmals in der 1. Bundesliga kreuzten die Vertreter der beiden Rheinmetropolen in der Saison 1996/97 die Klingen. Am ersten und 18. Spieltag behielten ganz klar die Domstädter die Oberhand. Mit 3:0 frühstückten die Kölner die Düsseldorfer in ihrem eigenen Stadion ab. Vor immerhin 40.000 Zuschauern schossen Pablo Thiam, Holger Gaißmayer und Sunday Oliseh die Tore. Da konnte Fortuna-Trainer Aleksandar Ristic nur zerknirscht dreinschauen und auf seinem Klebstoff-Stuhl platznehmen. Und in Köln? Da war Peter Neururer der gefeierte Held. Nur zu klar, dass die Kölner Fans und vor allen Dingen die Boulevardzeitungen vom Europapokal geträumt hatten. 3:0 auswärts am ersten Spieltag? Das konnte nur bedeuten, dass es ganz nach oben geht.
Nun ja, am Ende der Saison sprang dann doch nur der zehnte Rang raus, doch immerhin wurden die Rivalen aus der Altbierstadt auch im Rückspiel mit 2:0 bezwungen. 27.500 Zuschauer sahen in der Müngersdorfer Betonschüssel die Treffer von Toni Polster und Jörg Bach. Allerdings war Bach ein Spieler im Fortuna-Trikot, dieser traf einfach mal ins eigene Tor. Bereits nach dem 33. Spieltag war indes klar: Die Düsseldorfer stiegen wieder in die 2. Bundesliga ab.

Insgesamt sind sich der 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf seit 1966 exakt 50-mal bei einem Pflichtspiel begegnet. 25-mal gingen die Kölner als Sieger von Platz, 12-mal konnten die Düsseldorfer die Oberhand behalten, 13-mal gab es ein Remis.
Kurios: Gleich zweimal innerhalb von drei Jahren standen sich Köln und Düsseldorf im DFB-Pokale gegenüber. 70.000 Zuschauer sahen am 15. April 1978 im Gelsenkirchener Parkstadion einen 2:0-Sieg der Kölner. Bernd Cullmann und Roger van Gool hatten den Düsseldorfern jeweils ein Ei ins Nest gelegt. Zwei Jahre später drehten die Düsseldorfer den Spieß um. Wieder wurde das Finale im Stadion des FC Schalke 04 ausgetragen. Dieses Mal waren es 56.000 Fußballfreunde, die dem Duell beiwohnten. Bernd Cullmann brachte die Kölner in Führung, doch die von Otto Rehhagel trainierten Düsseldorfer drehten das Spiel. Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs brachten die altbiertrinkende Fraktion zum Jubel.

Neue Zeiten, neues Glück. Beide Vereine haben an alter Stätte neue, moderne Arenen errichtet. In Köln das RheinEnergieStadion, in Düsseldorf die Esprit Arena. Jeweils über 50.000 Zuschauer haben auf den Rängen Platz. Bei den beiden möglichen Relegationsspielen könnte es eng werden in den Blöcken. Und auch heiß. Zuletzt zündelten die Fans beider Seiten liebend gern mit Pyrotechnik.

Kölner FansDoch sei gefragt: Wie wahrscheinlich ist diese Konstellation? Gestern Abend hätte Fortuna Düsseldorf den dritten Rang festigen können, doch bei der SG Dynamo Dresden gab es wie auch zuvor beim FC Hansa Rostock eine 1:2-Niederlage. Der Fortuna scheint ein wenig die Luft auszugehen. Vorgeschoben hatte sich nun der SC Paderborn 07, der zwischenzeitlich bereits komplett abgeschrieben war. In Lauerstellung befindet sich zudem der FC St. Pauli. Das Restprogramm der Fortuna: Heimspiele gegen den 1. FC Union und den MSV Duisburg, dazwischen das schwere Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth. Da jedoch Paderborn zwei Auswärtsspiele hat, könnte es was werden mit dem Relegationsplatz.
Und die Kölner? Rang 15 wird kaum erreichbar sein. Mit Hertha BSC werden die Kölner einen Zweikampf um den Relegationsplatz ausfechten. Ein etwas leichteres Restprogramm scheinen die Berliner zu haben. Knackpunkt ist der 33. Spieltag. Während Hertha beim FC Schalke 04 antreten muss, haben die Kölner mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg eine etwas leichtere Aufgabe.

Sei, wie es sei. Ein Duell Köln gegen Düsseldorf wäre verdammt attraktiv, doch vielleicht kommt alles ganz anders und Hertha BSC und der FC St. Pauli werden sich in der Relegation gegenüber stehen. Alle Achtung – das wäre auch ein echter Hammer!

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Köln

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> Melancholie: Fotos aus den 90er Jahren 

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