Showdown im AKS am Sonntag: BSG Chemie empfängt die SG Leipzig Leutzsch

MB Updated

Fett, ganz fett wurde bereits vor dem Start der Fußballsaison 2011/12 dieses Duell in der Auflistung „Topspiele“ angekreuzt. In guter Gesellschaft zwischen den Partien 1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach, FC Carl Zeiss Jena - Rot-Weiß Erfurt und FC Hansa Rostock – FC St. Pauli. Ein Novum?! Ein Spiel in der sechsten Liga, das für so viel Wirbel sorgt? Die BSG Chemie Leipzig trifft am kommenden Sonntag im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark auf die SG Leipzig Leutzsch. Die Presse rätselt. Wie soll man dieses Duell bezeichnen? Als brüderlich? Als brisant? Als kurios? Als extrem eigenartig?

AKSFett, ganz fett wurde bereits vor dem Start der Fußballsaison 2011/12 dieses Duell in der Auflistung „Topspiele“ angekreuzt. In guter Gesellschaft zwischen den Partien 1. FC Köln – Borussia Mönchengladbach, FC Carl Zeiss Jena - Rot-Weiß Erfurt und FC Hansa Rostock – FC St. Pauli. Ein Novum?! Ein Spiel in der sechsten Liga, das für so viel Wirbel sorgt? Die BSG Chemie Leipzig trifft am kommenden Sonntag im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark auf die SG Leipzig Leutzsch. Die Presse rätselt. Wie soll man dieses Duell bezeichnen? Als brüderlich? Als brisant? Als kurios? Als extrem eigenartig?
Bambule

Kurz ein persönlicher Rückblick. Der FC Sachsen Leipzig. Eingegangen wie eine olle Primel (Eine hübsche Redewendung von Frank Willmann) am Ende der vergangenen Saison. Aus und vorbei. Löschung im Vereinsregister. Meine Güte, als Berliner hatte ich so einige Spiele des FC Sachsen Leipzig hautnah miterleben dürfen. Meist jedoch auswärts n Berlin und im Leipziger Zentralstadion (nun Red Bull Arena).
Ich grübelte eine ganze Zeitlang, doch es blieb die Erkenntnis, dass ich 1994 und 1995 die letzten Male im Alfred-Kunze-Sportpark war. Seitdem nie wieder. Jedoch sind die Erinnerungen immer noch taufrisch. Zweimal saß ich auf dem Dammsitz und wollte von neutraler Stelle aus die brisanten Partien gegen den FC Berlin (BFC Dynamo) und gegen den 1. FC Union Berlin verfolgen. Beide Male war der AKS gut gefüllt. Beide Male rumorte es im Gästeblock.

FC SachsenIm Herbst 1994 war für mich Premiere. Das erste Mal so „richtig auf die Fresse bekommen“. Der neutrale Sitz half mir nicht viel. Meine Aussprache verriet mich wohl. Nach dem Spiel gegen den FC Berlin warteten draußen drei Typen auf mich. „Du scheiß Berliner!“ und zack traf eine Faust mit voller Wucht mein Gesicht. Das Veilchen am nächsten Tag war fett und lila. Prima. Scheiß Sachsenschweine, dachte ich. Eine Woche später war ich nicht mehr böse. Ich nahm es den Typen nicht wirklich krumm. Eher war ich froh, dass ich nicht komplett zusammengefaltet und zusammengetreten wurde.
Bevor ich noch ausschweife – ein Ortswechsel. Auswärts waren die Fans des FC Sachsen Leipzig auch gut dabei. Im Sportforum in Berlin-Hohenschönhausen, im Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick. Das war zu Regionalligazeiten. Bestens in Erinnerung sind mir die Duelle gegen die SG Dynamo Dresden und den 1. FC Lokomotive Leipzig. Beide fanden im bereits umgebauten Zentralstadion statt. Mein gesehenes Spiel gegen Dresden muss 2004 stattgefunden haben. Tolle Kulisse. Mehr Gästefans als Heimfans, aber auch die Stimmung in der Leipziger Kurve war prächtig. „Chemie, Chemie, nur noch Chemie!“ Zu jener Zeit hatte das noch richtig Wucht. Später gegen Lok Leipzig war die Stimmgewaltigkeit nicht mehr ganz so enorm. 2009/10 war ein Teil der Fanbewegung des FC Sachsen Leipzig bereits nicht mehr da. Die Jungs von den Diablos Leutzsch unterstützen bereits die BSG Chemie Leipzig – und zwar in den Niederungen des Fußballs.

FC Sachsen2011 das Desaster. Der FC Sachsen Leipzig wurde aufgelöst, die SG Leipzig Leutzsch ins Leben gerufen. Neustart in der sechstklassigen Sachsenliga. Mit dabei auch die BSG Chemie Leipzig, die Dank der Übernahme des Spielrechts von Blau-Weiß Leipzig den Sprung nach oben geschafft hatte.
Sportlich ist die SG Leipzig Leutzsch ein Stück weit besser dabei. Sechs Siege stehen drei Niederlagen gegenüber. Rang vier ist derzeit Stand der Dinge. Drei Plätze darunter ist die BSG Chemie zu finden. Fünf Siege und drei Remis konnten eingefahren werden, fünfmal ging die Betriebssportgemeinschaft als Verlierer vom Platz.

In Sachen Zuschauerzuspruch steht die BSG Chemie recht deutlich vor der SG. Jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass beide Vereine für Sechstligaverhältnisse überaus gute Zuschauerzahlen verzeichnen können. Die SG Leipzig Leutzsch startete gegen den VFC Plauen II mit 700 Zuschauern in die neue Saison. Bei der BSG waren es gegen den FC Eilenburg glatt tausend mehr. Für Ärger sorgten beim sächsischen Fußballverband die unzähligen bengalischen Fackeln, die von den Ultras angezündet wurden. Sachsenliga ist nicht Stadtliga. Augen werden jetzt nicht mehr zugedrückt, zumal die Presse so sehr ein wachsames und zugleich neugieriges Auge auf die Partien wirft.
Bei der Sportgemeinschaft pendelten sich die Zuschauerzahlen daheim im AKS zwischen 500 und 800 ein. Bei der BSG waren es meist deutlich über 1.000 Zuschauer, nur zuletzt gegen Hohenstein-Ernstthal waren es „nur“ 954. Auswärts tanzen die Anhänger der BSG stets Rock´n Roll. So waren vor Ort in Görlitz rund 300 Chemiker, im nahen Markkleeberg sogar etwa 900. Nicht ganz so groß ist dagegen die Reisefreude des Anhangs der SG Leipzig Leutzsch.

leipzigSei wie es sei. Am Sonntag wird das Stadion voll. Auf ein grün-weißes chemisches Mischmasch lässt man sich jedoch nicht ein. Niemand kann genau vorhersagen, wie die Stimmung unter den Fans sein wird. Schaut man sich diverse Forenbeiträge an, so hat man das Gefühl, es könnte durchaus ein paar blaue Augen geben. Um keine Risiken einzugehen, wird es eine klare Blocktrennung gegen. Die Jungs von der SG also ab in den Gästebereich. Neutrale Zuschauer dürfen auf dem Dammsitz platznehmen. Allein den Ultras / Fans der BSG ist der Norddammbereich vorbehalten. Geschlossen bleibt die Vereinsgaststätte „Leutzscher Holz“. Zudem soll der Zugang der SG-Fans über den Bahnhof Leutzsch erfolgen.
Aus sicherheitstechnischen Gründen wurde die Partie von Samstag auf Sonntag verlegt. Anstoß ist um 13:30 Uhr. Damit der gesamte Ordnerdienst finanziert werden kann, wird ein Sicherheitszuschlag von zwei Euro erhoben. Die letzte Frage: In welcher Spielkleidung laufen die beiden Mannschaften auf? Auch dieser Punkt konnte bereits geklärt werden. Die BSG spielt in weißer, die SG in grün-weiß gestreifter Kleidung.
Foto von oben: FC Sachsen im AKS, 1995
Foto: gegen den FC Berlin, 1994
Foto: FC Sachsen-Fans beim 1. FC Union, 2001 (?)
Foto: im Zentralstadion gegen Dynamo Dresden, 2004
Foto: Die Vereinswappen

Anmerkung: Auf Grund der Spielverlegung kann turus.net doch nicht wie geplant vor Ort sein. Allerdings wird es so oder so eine ausführliche Nachbetrachtung geben. Geplant sind einige Interviews.

> zu den turus-Fotostrecken: Stadien, Fußballfans, Ultras & Pyrotechnik

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