Von Wattenscheid 09 bis Lok Stendal: Wer spielt alles in den sechsten Ligen?

MB Updated

In den sechsten Fußballligen steckt mehr als man vermutet. Manch einen alten Bekannten hat es inzwischen in die Niederungen des deutschen Fußballs verschlagen. 33 Ligen bilden das Unterhaus in der sechsten Spielklasse. Von den beiden Westfalenligen über die Landesliga Hannover bis hin zur Brandenburg-Liga. Einen spannenden Zweikampf an der Tabellenspitze liefern sich derzeit in der Westfalenliga die SG Wattenscheid 09 und die SpVgg Erkenschwick. Zwar tingelt der einstige Bundesligist Wattenscheid derzeit nur durch westfälische Lande, doch erstklassig ist in jedem Fall die Webseite.

FlutlichtIn den sechsten Fußballligen steckt mehr als man vermutet. Manch einen alten Bekannten hat es inzwischen in die Niederungen des deutschen Fußballs verschlagen. 33 Ligen bilden das Unterhaus in der sechsten Spielklasse. Von den beiden Westfalenligen über die Landesliga Hannover bis hin zur Brandenburg-Liga. Einen spannenden Zweikampf an der Tabellenspitze liefern sich derzeit in der Westfalenliga die SG Wattenscheid 09 und die SpVgg Erkenschwick. Zwar tingelt der einstige Bundesligist Wattenscheid derzeit nur durch westfälische Lande, doch erstklassig ist in jedem Fall die Webseite.

So kann man prima auf einen Blick sehen, dass sich die Zuschauerzahlen bei der SG Wattenscheid 09 durchaus sehen lassen können. Über 500 Fans, die den Weg zu den Heimspielen im Stadion an der Lohrheide fanden, waren es zuletzt immer. Gegen die TSG Sprockhövel waren es sogar am 11. Spieltag 757 Zuschauer. Auswärts bildeten am neunten Spieltag die 900 Zuschauer beim ASC 09 Dortmund eine stattliche Kulisse. Mit knapp 500 Zuschauern im Schnitt steht Wattenscheid 09 auch in der Zuschauertabelle der Westfalenliga 2 ganz oben. Nicht ganz so viele sind es beim aktuellen Tabellenzweiten, 276 treue Fans pilgerten bisher im Schnitt zu den Heimspielen der SpVgg Erkenschwick.

StufenIn der Westfalenliga 1 findet sich auch ein alter Bekannter. Der FC Gütersloh 2000. Ui, ui, ui, der Vorgängerverein spielte Ende der 90er Jahre sogar drei Jahre in der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg in die Regionalliga kam die Insolvenz. Seitdem sind Oberliga, NRW-Liga und nun die Westfalenliga das sportliche Zuhause. Eigentlich spielt Gütersloh derzeit keine schlechte Saison, allerdings scheinen an der Tabellenspitze der SV Lippstadt und die Hammer SpVgg in einer eigenen Liga zu kicken. Beide konnten von den bisherigen 15 Saisonspielen 13 Partien gewinnen. Hamm spielte zuletzt vor 500 Zuschauern gegen Gütersloh und konnte knapp mit 1:0 gewinnen. Gegen den VfL Theesen zwei Wochen zuvor waren es allerdings nur 180 Zuschauer, die Zeuge vom 2:0-Sieg wurden. Und in Gütersloh? Da kommen schon mal 1.200 Fans, wie beim 3:0-Sieg gegen den SV Dorsten-Hardt.

BallKlangvolle Namen in der Rheinlandliga? Eher nicht. Die TuS RW Koblenz und der SV Mehring kämpfen an der Tabellenspitze um Rang eins. In der Niederrheinliga spielt derzeit TuRU Düsseldorf, das momentan hinter dem Aufsteiger FC Kray und Rot-Weiß Oberhausen auf dem dritten Platz steht. Zuletzt gelang TuRU ein ungefährdeter 3:0-Sieg beim TV Jahn Hiesfeld. Der Düsseldorfer Spieler mit dem klangvollen Namen Lopez Torres erzielte zwei Treffer. Hampel steuerte das dritte Tor bei. Völlig aus dem Häuschen ist man derzeit beim FC Kray. Als Neuling gleich so eine Serie hinzulegen – das ist schon was. Mit 4:0 siegte Kray am vergangenen Spieltag vor 160 Zuschauern beim SV Hilden Nord. Die Fans honorieren die gute Leistung, zuvor kamen gegen Hiesfeld immerhin rund 1.000 Zuschauer.

Ein Sprung in den Nordosten des Landes. Dort heißt die sechste Spielklasse Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern. Spannend geht es in dieser Liga zu Gange. Oben rangeln Pommern Greifswald, Pommern Stralsund, der Sievershäger SV und der SV Waren 09. Den Ersten und den Vierten trennt gerade mal ein Pünktchen. Aus der Oberliga noch wohl bekannt sein dürften der Greifswalder SV 04, der FC Schönberg 95 und Eintracht Schwerin. Allesamt sind derzeit im Mittelfeld angesiedelt. Was in Schwerin zuschauertechnisch geht? Nicht allzu viel. Gegen Pommern Stralsund und den Torgelower SV Greif II fanden gerade mal rund 80 treue Fans den Weg zum Sportplatz. Immerhin beim 3:1-Sieg im Landespokal waren es 165 Zuschauer, die den 3:1-Überraschungserfolg gegen Pommern Stralsund feierten. Generell gilt jedoch: Bei der tiefer angesiedelten SG Dynamo Schwerin kommen meist mehr Zuschauer als bei der Eintracht.

Vorwärts FrankfurtWer alte Bekannte sucht, wird in der Brandenburg-Liga fündig. Der FC Stahl Brandenburg, der Eisenhütterstädter FC Stahl und der Frankfurter FC Viktoria 91 (einst Vorwärts Frankfurt) spielen dort mehr schlecht als recht in der sechsten Liga. Bitter, dass keiner von ihnen mal richtig anpackt und den Weg nach oben sucht. Stahl Brandenburg ist derzeit gar Vorletzter, Viktoria steht nur ein Plätzchen darüber. Schlagzeilen machten die Frankfurter zuletzt beim Landespokalspiel gegen den SV Babelsberg 03. Gegen den Drittligisten hielt Frankfurt bestens mit und erzwang sogar eine Verlängerung. Weshalb es im Ligaalltag nicht klappt, bleibt wohl ein Rätsel. Oben an der Spitze kämpfen derweil Preußen Eberswalde, der Aufsteiger RSV Waltersdorf und der MSV 1919 Neuruppin um den Aufstieg.

Lichtenberg 47Und in Berlin? Tennis Borussia Berlin kommt langsam in Fahrt und verlässt die Abstiegszone der Berlin-Liga. Die hoch eingeschätzte VSG Altglienicke, der Aufsteiger 1. FC Wilmersdorf, der SV Lichtenberg 47, der SFC Stern 1900 (Landespokalfinalist 2011) und Eintracht Mahlsdorf liefern sich an der Tabellenspitze einen spannenden Wettkampf. Die einst über Berlins Landesgrenzen wohl bekannten Talentschmieden Hertha Zehlendorf und Reinickendorfer Füchse sind ebenfalls in der Berlin-Liga zu Hause.
Schauplatz Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Klingt nach Börde und staubigen Sportplätzen. Einen bekannten Verein trifft man auch dort an, den 1. FC Lok Stendal, zwischenzeitlich als Altmark Stendal in der Regionalliga unterwegs. Damals kamen schon mal locker 2.000 Zuschauer ins Stadion am Hölzchen. In Augenhöhe mit dem 1. FC Union Berlin, dem BFC Dynamo, dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC. Das war einmal. Die Gegner heißen nun TSV Völpke (aha, war da nicht mal ein DFB-Pokal-Spiel?), Askania Bernburg, Union Sandersdorf und 1. FC Amsdorf. Immerhin, dreimal führt die Reise auch in die Landeshauptstadt, und zwar zum Magdeburger SC Preussen, zu Fortuna Magdeburg und zum 1. FC Magdeburg II. Schade, dass bei Lok Stendal derzeit sportlich nicht allzu viel geht. Gerade einmal elf Punkte wurden in zwölf Spielen geholt. Abgebrochen werde musste das Heimspiel gegen den SV Rot-Weiß Kemberg. Der Grund: Fans zündeten auf der Waldseite Pyrotechnik an.

leipzigAm kommenden Sonntag wird die Presse reichlich über die Sachsenliga zu berichten haben, denn dort kommt es zum chemischen Duell zwischen der BSG Chemie Leipzig – SG Leipzig-Leutzsch. Ob es nun ein Bruder-Duell oder ein Hass-Duell wird, bleibt abzuwarten. Erst einmal geht man vom Schlimmsten aus. Die Partie im Alfred-Kunze-Sportpark wurde aus Sicherheitsgründen von Samstag auf Sonntag verlegt. Zudem wird es eine strikte Blocktrennung geben. Die Anhänger der SG Leipzig-Leutzsch müssen im Gästebereich ein Plätzchen suchen. Sportlich liegt die SG leicht vorn (vierter Rang), zuschauertechnisch hat die BSG mehr zu bieten. Vor allen Dingen auswärts spielt die BSG in diesem Bereich in einer eigenen Liga. Das Zeug zum sportlichen Aufstieg hat jedoch derzeit jemand anders, nämlich der SSV Markranstädt, der elf von 13 Partien gewinnen konnte.

Ein Stück weiter westlich steht Wacker Nordhausen in der Thüringenliga ungeschlagen auf dem Platz an der Sonne. In den 90er Jahren spielte Nordhausen zeitweise in der Regionalliga. Zu den Heimspielen kamen damals im Schnitt um die 1.500 Zuschauer. Und in der Gegenwart? Zuletzt sahen immerhin 451 zahlende Zuschauer den 1:0-Heimerfolg gegen den 1. SC 1911 Heiligenstadt. Am Spieltag zuvor waren es beim 4:2 gegen den FC Eisenach sogar über 700 Zuschauer, die den Weg in den Albert-Kuntz-Sportpark fanden. Und es kam noch besser, am achten Spieltag wurde gegen die BSG Wismut Gera (auch Dank der mitgereisten Ultras aus Gera) die 800er Marke locker geknackt! Rock´n Roll in Nordhausen – da geht doch was!
Von Thüringen ins Nachbarbundesland Hessen. Dort gibt es gleich drei Verbandsligen. Nord, Mitte und Süd. Kein Wunder, dass diese Ligen eher unspektakulär wirken. In der Liga Nord zieht der Hünfelder SV an der Tabellenspitze vor Hessen Kassel II einsam seine Kreise. Der FSV Braunfels, der FC Ederbergland und Viktoria Kelsterbach liefern sich in der Liga Mitte einen Dreikampf an der Spitze. Gleichauf sind der Verbandsliga Hessen Süd die Kickers Obertshausen und Viktoria Griesheim.

Wurst und BierAb in den Süden! Ein Blick auf die Tabelle der Verbandsliga Südbaden. Sportlich gut dabei sind der FC Singen 04 und der SV Oberachern. Was auf der Webseite des südbadischen S04 gleich ins Auge fällt: In der Stadiongaststätte soll es überaus leckeres Essen geben. So zum Beispiel Bauern Vesper (Leber, Rotwurst und Sülze mit Brot), Wienerle mit Kartoffelsalat und Wurstsalat. Und in Oberachern? Dort freut man sich, dass gegen den FC Bad Dürrheim nach Rückstand vor 270 Zuschauern am Ende noch ein 1:1 heraussprang.
In der Verbandsliga Württemberg steht derzeit der Absteiger SGV Freiberg an der Tabellenspitze. Der Wiederaufstieg kann nur das Ziel sein. Mit dabei in der Liga sind unter anderen der SV Göppingen, der FV Ravensburg und TURA Untermünkheim.
Rasch rüber nach Bayern, wo die Landesligen Nord, Mitte und Süd zur Verfügung stehen. Im Norden sind die Würzburger Kickers und die SpVgg Bayreuth. An der Spitze steht indes die SpVgg Selbitz. Der FWK ist allerdings als Tabellenzweiter auf Tuchfühlung und konnte zuletzt 2:0 gegen den SV Alemannia Haibach gewinnen. Bayreuth steht momentan etwas schlechter da, und zwar auf Rang fünf.

tus celleAbschließend einen kurzen Blick in den Norden. Die Landesligen Braunschweig, Bremen, Hammonia, Hannover, Hansa und Lüneburg sowie die vier Verbandsligen in Schleswig-Holstein (Nord-Ost, Nord-West, Süd-Ost und Süd-West) bilden dort das Gerüst der sechsten Spielklasse. Bekannte Vereine wird man dort weniger antreffen. Mitunter sind dort Vereine aktiv, von denen man im Leben noch nie gehört hatte. Lupo-Martini Wolfsburg. FC Dostlukspor Osterode, TuSpo Petershütte, Camlica Genclik, SC Poppenbüttel, Sperber Hamburg, SC Uchte, Fortuna Sachsenross Hannover, IF Stjernen Flensborg und der FC Haddeby 04.
Moment, IF Stjernen Flensborg? Richtig! Dieser Verein wurde 1948 von der dänischen Minderheit in Flensburg ins Leben gerufen. Immerhin 950 Mitglieder hat IF Stjernen. In der Tabelle der Verbandsliga Nord-West steht Stjernen auf Rang zehn.
TuS Celle FC, ein Verein über den vor kurzer Zeit in diesem Magazin ausführlich berichtet wurde, befindet sich in der Landesliga Lüneburg momentan auf dem achten Platz. Gegen Blau-Weiß Bornreihe kam der TuS FC nicht über ein 2:2 hinaus. Der Abstand zur Tabellenspitze beträgt nun bereits acht Punkte.

Das alles wirkt bereits mächtig unübersichtlich? Noch spannender wird es in den unteren Spielklassen. Ganze 94 Ligen bilden die siebte Spielklasse, 225 Ligen die achte Spielklasse und gar 438 Ligen die neunte Spielklasse. In diesen Niederungen seien keine berichtenswerte Vereine auffindbar? Irrtum. Klubs wie Tasmania Berlin, Stahl Riesa und der Bonner SC hat es sogar so tief verschlagen. Demnächst dazu mehr...
(das unterste Foto wurde von den Ultras Celle 99 zu Verfügung gestellt)

> zu den turus-Fotostrecken: Stadien, Fußballfans, Ultras & Pyrotechnik

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