TuS Celle FC: Fußball mit extremen Höhen und Tiefen

MB Updated

Die Turn- und Spielvereinigung Celle FC ist wieder da! Zumindest in der Landesliga Lüneburg (Niedersachsen). Am Ende der vergangenen Saison gelang dem im August 1945 ins Leben gerufenen Verein der Sprung von der siebten in die sechste Liga. Als Tabellenzweiter wurde die Spielzeit in der Bezirksliga abgeschlossen. Was folgte, war im Juni dieses Jahres die Relegation gegen den SV Ilmenau. Das Halbfinale wurde im Stadion von Teutonia Uelzen ausgetragen. Über 450 Zuschauer, unter ihnen rund 300 Fans von TuS Celle sahen einen 3:1-Sieg der Blau-Gelben.

tus celleDie Turn- und Spielvereinigung Celle FC ist wieder da! Zumindest in der Landesliga Lüneburg (Niedersachsen). Am Ende der vergangenen Saison gelang dem im August 1945 ins Leben gerufenen Verein der Sprung von der siebten in die sechste Liga. Als Tabellenzweiter wurde die Spielzeit in der Bezirksliga abgeschlossen. Was folgte, war im Juni dieses Jahres die Relegation gegen den SV Ilmenau. Das Halbfinale wurde im Stadion von Teutonia Uelzen ausgetragen. Über 450 Zuschauer, unter ihnen rund 300 Fans von TuS Celle sahen einen 3:1-Sieg der Blau-Gelben.

Im Finale der Landesliga-Relegation musste der TuS Celle FC in Stade gegen den FC Verden antreten. Alles oder nichts. 420 zahlende Zuschauer fanden sich ein, unter ihnen rund 250 Fußballfreunde aus Celle. Etwas mehr hatte man sich erhofft, doch immerhin gab es aus sportlicher Sicht nichts zu meckern. Mit 5:0 wurde Verden vom Platz gefegt. Der Aufstieg in die Landesliga wurde in trockene Tücher gebracht. Mit Sprechchören und Bengalischen Fackeln wurde gegen 22:15 Uhr die Mannschaft in Celle begeistert empfangen.
„Danke Jungs, danke Uwe! Tschüss Kackliga!“ Ein Spruchband mit dieser Aufschrift wurde zuvor am Ende der Partie präsentiert. Wohl zu häufig hatten sich die Anhänger von TuS Celle verhöhnen lassen müssen. Nun hieß es mit einer gewissen Portion Schadensfreude: „Nie mehr 7. Liga, nie mehr!“

Ein Rückblick. Im Zeitraum 1964 bis 1985 spielte TuS Celle in der Amateurliga (dritthöchste Spielklasse), der Regionalliga Nord (zweithöchste Spielklasse) und der Landesliga Niedersachsen (vierthöchste Spielklasse). Am Ende der Saison 1984/85 stieg TuS Celle gar als Vorletzter ab und war nun erstmalig fünftklassig. Vier Spielzeiten mussten in der Landesliga Ost absolviert werden. 1989 ging es wieder aufwärts. Zuerst als Tabellenführer der Aufstieg in die Verbandsliga Niedersachsen, direkt darauf als Meister in die Oberliga Nord. Ab der Saison 1994/95 war schließlich die Regionalliga Nord das sportliche Zuhause.
In der Saison 1995/96 wurde Celle hinter dem VfB Oldenburg und Eintracht Braunschweig immerhin Dritter. Mit dabei in der Regionalliga Nord waren damals auch Holstein Kiel, Kickers Emden und der VfL Osnabrück. Auf Grund der Zusammenlegung zu zwei Regionalligen genügte am Ende der Saison 1999/2000 der 14. Platz nicht, um drittklassig zu bleiben. Gespielt wurde nun in der Oberliga Niedersachsen-Bremen. Es kam noch dicker. Rang 18 in der Spielzeit 2001/02 hatte den Abstieg in die fünftklassige Niedersachsenliga Ost als Folge. Nur 13 Punkte konnten 2002/03 eingefahren werden, das Torverhältnis war mit 37:109 desaströs.

Immerhin. TuS Celle wurde Landesligameister und kehrte in die Fünftklassigkeit zurück. Bis zum Ende der Saison war TuS Celle fünftklassig. Als Tabellenvierzehnter musste Celle nach dem 34. Spieltag der Oberliga Niedersachsen Ost den bitteren Weg in die Sechstklassigkeit antreten. Nur noch 276 Zuschauer sahen im Schnitt die Heimspiele im Günther-Volker-Stadion. In den beiden Jahren zuvor waren es noch knapp 300.
Noch knüppeldicker wurde es in der Bezirksoberliga Lüneburg. Platz zehn genügte für den Klassenerhalt. Genau diesen Rang belegte Celle vor dem letzten Spieltag. Punktgleich (mit weitaus schlechterem Torverhältnis) auf dem elften Platz der TSV Etelsen. Am letzten Spieltag dann folgendes Szenario: Celle gewann 3:1 gegen den TV Jahn Schneverdingen, Etelsen gewann dagegen 8:0 beim MTV Moisburg. Auf das Tor genau genügte es dem TSV Etelsen an TuS Celle in letzter Minute vorbeizuziehen. Es blieb ein fader Beigeschmack.

Proteste hätten eh nichts genutzt. Ab in die Bezirksoberliga (siebte Spielklasse), Mund abputzen und wieder aufsteigen. Wie eingangs erwähnt gelang der Aufstieg über die Relegation. 2010/11 also zurück in der Bezirksoberliga Lüneburg, die mittlerweile Landesliga Lüneburg heißt. Ein Wiedersehen gab es am 22. Oktober 2011 mit dem mysteriösen MTV Moisburg, der sich einst mit 0:8 abschlachten ließ. „Tell me why, I don´t like Moisburg...“ hieß es vor der mit Spannung erwarteten Partie. „Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Nur der TuS FC!!!“
Die heiß ersehnte Revanche ist allerdings nicht gelungen. Am Ende hieß es 1:1. Dabei begann die Partie vielversprechend. Kopierte Geldscheine wirbelten durch die Luft und in der 33. Spielminute erzielte Christopher Lemp die 1:0-Führung. Jubel, Trubel, Heiterkeit. In der zweiten Halbzeit mussten zwei Celle-Spieler vom Platz, später auch ein Gästespieler. In der 84. Minute gelang den verhassten Moisburgern der Ausgleich. Der Tag war nun aus Celler Sicht komplett verdorben.

Was folgte, war ein 2:2 beim Tabellenzweiten TB Uphusen. 120 Zuschauer sahen diese Begegnung, unter ihnen schätzungsweise 60 Gästefans. Zuletzt gab es eine vermeidbare 1:4-Niederlage beim SV Ahlerstadt/Ottendorf. Vermeidbar, weil es zur Halbzeit 1:0 aus Sicht der Blau-Gelben hieß. 23 Punkte konnte Celle bisher in den 14 Saisonspielen holen, sechs Siege stehen drei Niederlagen gegenüber. Am kommenden Sonntag tritt Celle vor heimischem Publikum gegen den Tabellenvierten Blau-Weiß Bornreihe an. Ein Sieg und Celle könnte wieder etwas Boden gutmachen. Abgeschrieben ist der Aufstieg mit Sicherheit noch nicht.

Das Auf und Ab der vergangenen zwölf Jahre begleiteten auch die Ultras Celle 99, die wie der Name verrät kurz vor der Jahrtausendwende von mehreren jungen Leuten ins Leben gerufen wurden. Anfang des Jahrtausends wurde im Prinzip bei jedem Spiel gezündet, bei der Begegnung gegen die Amateure von Hannover 96 sollen es etwa 40 Bengalos und Rauch gewesen sein. Die Richtlinien wurden allerdings strenger und TuS Celle bekam die ersten Strafen. Der Support mit Hilfe von Pyrotechnik ließ merklich nach.
Highlights waren die Derbies gegen Eintracht Celle in der Landesliga. Die jeweils 3.000 Zuschauer bedeuteten damals bundesweiter Landesligarekord. Später wurde dieser Rekord vom 1. FC Lokomotive Leipzig eingestellt.

Nicht immer verliefen die Spiele reibungslos. Hickhack gab es mit den Jungs aus Heeslingen. Die Presse überschlug sich anschließend mit reißerischen Schlagzeilen. Mächtig auf die Socken gab es auch am Ende der vergangenen Saison bei Germania Walsrode. Knüppel frei und Reizgas Marsch soll es im Gästeblock geheißen haben. Der Grund waren wohl umgestoßene Werbebanden und zerbrochene Bänke, die aus morschen Latten bestanden hatten. In den Medien hieß es anschließend nur „Celler Fans sorgen für schwere Ausschreitungen.“ Im bei Fußballfreunden wohlbekannten Forum ultras.ws meinte allerdings ein User: „Wobei es die Celler Ultras sehr auf Riot abgesehen haben.“
Wie dem auch sei. Das Leben geht weiter. Und zwar in der sechsten Liga. Die Ultras Celle 99 werden weiterhin ihren Klub unterstützen. Daheim und auswärts. Zwar sei ein Sechstligst nicht so populär, aber nicht weniger geil...

Das obere Foto wurde vom TuS Celle FC-Blog / den Ultras Celle 99 zur Verfügung gestellt

> zu den turus-Fotostrecken: Stadien, Fußballfans, Ultras & Pyrotechnik

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