Ostberliner Derby: Eintracht Mahlsdorf verhaut Tabellenführer Lichtenberg 47

MB Updated

Derbytime hieß es schwarz auf gelb auf den Ansetzungsplakaten des Tabellenführers der Berlin-Liga - SV Lichtenberg 47. Zu Gast in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ war am Samstagnachmittag der Verfolger BSV Eintracht Mahlsdorf. Lichtenberg gegen Mahlsdorf – mehr Ostberlin geht nicht. Für mich persönlich hieß es: Geburtsort gegen Heimatort. Grund genug, dem zweitgrößten reinen Fußballstadions Berlin mal einen Besuch abzustatten. 1952 wurde das einstige Hans-Zoschke-Stadion erbaut, zu DDR-Zeiten passten dort bis zu 18.000 Zuschauer hinein. In der Gegenwart ist es für 10.000 zugelassen.

altDerbytime hieß es schwarz auf gelb auf den Ansetzungsplakaten des Tabellenführers der Berlin-Liga - SV Lichtenberg 47. Zu Gast in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ war am Samstagnachmittag der Verfolger BSV Eintracht Mahlsdorf. Lichtenberg gegen Mahlsdorf – mehr Ostberlin geht nicht. Für mich persönlich hieß es: Geburtsort gegen Heimatort. Grund genug, dem zweitgrößten reinen Fußballstadions Berlin mal einen Besuch abzustatten. 1952 wurde das einstige Hans-Zoschke-Stadion erbaut, zu DDR-Zeiten passten dort bis zu 18.000 Zuschauer hinein. In der Gegenwart ist es für 10.000 zugelassen.

altBei goldenem Oktoberwetter fanden sich immerhin 221 zahlende Zuschauer ein. Für die sechste Liga eine recht ordentliche Zahl. Das Ambiente rings um die HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ ist überaus angenehm. Das Stadion ist von zahlreichen Bäumen eingerahmt, man ist als Zuschauer dicht am Spielfeld, und die Stadiongaststätte mit all den Pokalen und Erinnerungsstücken ist sehr gemütlich. Musik, Stadionsprecher, mehrere Bierstände und sogar ein Fanartikelstand – der SV Lichtenberg 47 ist gerüstet für größere Aufgaben.

altDamit die Lichtenberger an der Tabellenspitze der Berlin-Liga oben dran bleiben, musste die Partie gegen Eintracht Mahlsdorf gewonnen werden. Beim Ligaspiel unter der Woche in Rudow gab es nur ein 1:1. Da half auch die Unterstützung der mitgereisten L47-Fans nicht, die sogar ein paar Bengalische Feuer gezündet hatten. Ein Remis beim Tabellensechzehnten – das war eindeutig zu wenig. Gegen Mahlsdorf mussten nun drei Punkte her.

altEs kam jedoch alles ganz anders. Bereits in der vierten Spielminute lochte Viktor Janitzek zum 1:0 für die Gäste ein. Der Ball wurde hübsch von rechts reingebracht, der völlig unbedrängte Janitzek konnte in aller Ruhe Maß nehmen und den Führungstreffer erzielen. So war das von Lichtenberger Seite nicht geplant. Nach dem Spiel wartete schließlich ein Fässchen Freibier auf die treuen Fans.
Die Mahlsdorfer spielten forsch weiter, und der Lichtenberger Torhüter forderte von seinen Mitspielern: „Bisschen Ruhe finden, Jungs!“ Die Aufforderung nutzte wenig, die Eintracht blieb am Drücker. In der 15. Minute ging ein Mahlsdorfer Freistoß über das Gehäuse. Das Mahlsdorfer Team ging hart in die Zweikämpfe. „Das war bereits das vierte Ding!“, echauffierte sich ein Lichtenberger beim Schiedsrichter. In der 30. Minute befanden sich gleich zwei L47-Kicker am Spielfeldrand in Behandlung. Die Ausführung des Mahlsdorfer Freistoßes musste auf sich warten lassen. Sieben Minuten später war es Eintracht-Spieler Thomas Korn, der zum 2:0 einlochte. Wieder wurde der Ball von rechts hereingebracht. „Genau dit wollte ich sehen! Spannung hochhalten!“, rief der Eintracht-Trainer Orbanke seinen Jungs auf dem Rasen begeistert zu.

alt„Trau dir mal wat zu! Wat ham wa noch zu verlieren!“, meinte indes der Lichtenberger Keeper. In der Tat, die Hausherren taten eindeutig zu wenig. Kurz vor der Pause noch einmal etwas Schwung. Ein Ball musste vom Eintracht-Keeper über die Latte gelenkt werden. Bei der nachfolgenden Ecke meinte ein Lichtenberger Zuschauer: „Los jetzt das 1:1!“ „1:1?, fragte ein anderer. „Na ja, nen bissel Ansporn muss doch sein!“ Es nutzte nichts, mit 0:2 ging es zum Pausentee.
Lichtenbergs Trainer Daniel Volbert war völlig bedient. Gleich drei neue Spieler schickte er nach der Pause ins Rennen. Neuer Schwung? Nicht wirklich, denn das nächste Tor schossen wieder die Mahlsdorfer. In der 51. Minute war es Sven Ehrcke, der den Gästesieg so gut wie sicher in trockene Tücher brachte. Die Lichtenberger wollten sich indes nicht abschlachten lassen und versuchten noch mal ins Spiel zu kommen. Aufschrei im Mahlsdorfer Strafraum. Handspiel? Strafstoß für Lichtenberg? Der Schiri zeigte Ecke an. Ein Ellenbogen wurde ausgefahren. „Lass mal nen Krankenwagen vorfahren!“, meinte ein Fan. Ein anderer rief: „Ruhig! Das Spiel ist eh geschoben. Ist bald Totensonntag! Lasst mal die Steuerfahndung auf den Schiri ansetzen!“

Kurioses wenige Minuten später. Dank eines Eigentores stand es plötzlich nur noch 1:3. „Hey, 15er, das kannste noch besser!“, wurde dem Unglücksraben hämisch zugerufen. Die Lichtenberger witterten noch einmal Morgenluft. Haarscharf bretterte ein Schuss rechts am Mahlsdorfer Gehäuse vorbei. Wenn, ja wenn. Es brauchte allerdings nicht lange, bis die Eintracht wieder das Heft in die Hand nahm. In der 67. Minute köpfte Matthias Heller zum 4:1 ein. Das Spiel war nun gelaufen. Völlig unnötig sah die Mahlsdorfer Nummer 18 kurz vor Schluss die Rote Karte. Im eigenen Strafraum hatte er nachgehakt und geboxt. Nicht allzu wild, doch der Platzverweis war berechtigt. Auch in Unterzahl blieb Mahlsdorf spielbestimmend und legte sogar noch einen Treffer nach. Ein weiter Heber fand seinen Weg in die Maschen, da Lichtenbergs Keeper zu weit vor dem Tor stand. 5:1 für die Gäste.

altSchreib das! Das war wirklich ein tolles Ding! Kein Holzbein!“, meinte ein älterer Lichtenberger zu mir. Andere Herrschaften sprachen bereits über andere Dinge. „Gehste auch zu Sparta?“ Gemeint war Sparta Lichtenberg. „Werner, komm doch mal vorbei! Muss ja nicht viel sein. Wenn wir vier, fünf Schnäpse trinken, wär auch gut...!“ Die alten Hasen nahmen die deutliche Niederlage gelassen. Aber klar, auch die älteren Herrschaften würden sich mal wieder überregionale Spiele wünschen, schließlich war Lichtenberg 47 zu DDR-Zeiten höher angesiedelt. In der 60er und 70er Jahren spielten die Lichtenberger einige Jahre in der zweitklassigen DDR-Liga. In der Spielzeit 1950/51 wurde sogar eine Saison lang in der DDR-Oberliga gespielt.
Seit 1990 wurde meist in der Verbandsliga gespielt. Zwischen 2001 und 2005 spielte Lichtenberg 47 sogar in der Oberliga NOFV-Nord. 2008 scheiterten die Lichtenberger in der Relegation knapp gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Magdeburg.

Die letzte Berlin-Liga-Saison wurde mit einem 13. Platz abgeschlossen. Der ambitionierte Berliner FC Viktoria 89 stieg am Ende der Saison auf, Eintracht Mahlsdorf wurde Dritter. Da die VSG Altglienicke gegen den BFC Preußen nur 2:2 gespielt hatte, stehen nun Altglienicke, Lichtenberg 47 und Eintracht Mahlsdorf punktgleich an der Tabellenspitze. Am kommenden Sonntag kommt es auf dem Sportplatz am Rosenhag zum Spitzenspiel zwischen Mahlsdorf und Altglienicke. Die Lichtenberger treten parallel beim SC Gatow 1931 an.

> zur turus-Fotostrecke: Lichtenberg 47 und weiterer Nordostfußball

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