Neues aus der Ultrà-Szene: Stadionverbote, Benimmregeln, Boykott und Spendenaufruf

MB Updated

Das sorgte für Schlagzeilen. „Bayerns Fan-Irrsinn: Neuer akzeptiert Ultra-Vorschriften“, titelte Bild. „Neuer akzeptiert Benimmregeln der Bayern-Ultras“, schrieb das Nachrichtenmagazin Spiegel. Bei einem Treffen mit fünf Fan-Gruppierungen des FC Bayern München akzeptierte der neue Keeper Manuel Neuer angeblich die aufgestellten Forderungen. Keine Schlachtgesänge mit den Ultras, kein Küssen des Vereinsemblems und die Tribüne der Ultragruppierungen als Tabu-Zone. Lederhosen wird er dagegen tragen dürfen, wenn´s mal was zu feiern gibt. Wer dieses Theater verstehen will, der muss wissen, wie sehr sich die Ultras des FC Bayern gegen den Neuer-Wechsel gesträubt hatten.

Das sorgte für Schlagzeilen. „Bayerns Fan-Irrsinn: Neuer akzeptiert Ultra-Vorschriften“, titelte Bild. „Neuer akzeptiert Benimmregeln der Bayern-Ultras“, schrieb das Nachrichtenmagazin Spiegel. Bei einem Treffen mit fünf Fan-Gruppierungen des FC Bayern München akzeptierte der neue Keeper Manuel Neuer angeblich die aufgestellten Forderungen. Keine Schlachtgesänge mit den Ultras, kein Küssen des Vereinsemblems und die Tribüne der Ultragruppierungen als Tabu-Zone. Lederhosen wird er dagegen tragen dürfen, wenn´s mal was zu feiern gibt. Wer dieses Theater verstehen will, der muss wissen, wie sehr sich die Ultras des FC Bayern gegen den Neuer-Wechsel gesträubt hatten.

UD

So schrieb die Schickeria München bereits im Vorfeld ganz deutlich: „Das passt nicht! Lieber nen x-beliebigen Söldner bzw. Nomaden aus dem Wanderzirkus Fußball, als ausgerechnet nen Schalker "Ultra"! Am Liebsten jedoch unsere eigene NachwuchsKRAFT.“ Weiter hieß es: „Also reden wir Klartext: Wir wollen keinen UR-Schalker in unserem Tor! Das hat unsere Kurve in Gelsenkirchen und beim Heimspiel gegen den FC Sankt Pauli klar und deutlich von sich gegeben. Und wir werden es wieder tun!“ Und als Fazit: „In diesem Sinne: Manuel Neuer - Bleib wo du hinGEhörst! Denn das passt auch für Dich nicht! Verdien' Dir Kohle und Meriten, wenn es sein muss, woanders! Wenn Du nen Funken Charakter hast und Deine Vergangenheit nicht einfach über Bord wirfst… - dann wechselst Du ins Ausland!“ Somit darf man gespannt sein, wie die ersten Heimspiele der kommenden Bundesligasaison verlaufen werden. Bricht vielleicht doch noch das Eis? 

schickeria

Ganz andere Probleme hat derzeit die Ultra-Szene von Holstein Kiel am anderen Ende der Republik. Mitte Juli dieses Jahres bekamen gleich 54 Fans der KSV Holstein ein regionales Stadionverbot. Betroffen sind nach Angaben der Supside Ultrà Kiel 2007 so ziemlich alle Gruppen der aktiven Fanszene. Wie die Supside auf ihrer Webseite erklärt, wird es von ihrer Seite in der kommenden Saison keinen Support und keine Choreographien geben. Einen langen Atem möchten die Ultras aus Kiel trotzdem beweisen: „Um uns loszuwerden, müsst ihr uns töten, denn Leidenschaft stirbt durch kein Verbot!“
Der Grund für die ausgesprochenen Stadionverbote? Auseinandersetzungen beim Fußball-Landespokalspiel des SHFV zwischen dem VfB Lübeck und dem Kieler S.V. Holstein im Stadion Lohmühle am 3. Juni. Bei der Polizeidirektion Lübeck ist hierzu zu lesen: „Gegen 18.00 Uhr kam es zu einer Auseinandersetzung von zirka 70 rivalisierenden Fans hinter der neuen Tribüne auf dem dortigen Grandplatz. Durch zügiges Heranführen von Polizeikräften konnten Weiterungen unterbunden werden. Insgesamt wurden 54 Kieler und drei Lübecker in Gewahrsam genommen.“

Ein anderes Zeichen möchten die Ultras Mannheim 1999 setzen. Nachdem es beim SV Waldhof sportlich wieder nach oben geht, möchten die Fans und Ultras weiterhin wie eine Wand hinter der Mannschaft stehen. Das Ziel: In Sachen Dauerkarten die 865er Marke der vergangenen Saison knacken. Bisher wurden bereits 572 Dauerkarten abgesetzt – und bis zum Start der Regionalliga ist es noch ein Weilchen. Das erste Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers findet am 12. August statt.  Anhänger und Freunde des SV Waldhof können sich zudem auf drei Tafeln im Carl-Benz-Stadion verewigen. Für eine entsprechende Summe findet man sein Plätzchen auf einer der Supporters-Tafeln an den Aufgängen der Süd-, Ost- und Haupttribüne.

Für mächtig Trubel sorgte die Wilde Horde des 1. FC Köln beim letzten Heimspiel gegen den FC Schalke 04. Transparente en masse. Reichlich Protest. „Vorstand raus!“, „Als Spieler eine Legende, als Präsident eine Tragödie“, „Ihr macht den FC kaputt“, „81 Länderspiel – Null Ahnung“. Volle Breitseite für Wolfgang Overath. Die Sommerpause ließ ein wenig die Wogen glätten. Derzeit im Gespräch ist der Südkurvencup, der am 23. Juli 2011 in der Gemeinde Weilerswist ausgetragen wird. Ein Turnier, Musik und Kölsch warten auf die Teilnehmer und Besucher. Und wie die Stimmung beim ersten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg sein wird? Abwarten. Am 06. August ab 15:30 Uhr wissen wir mehr.

Schlagzeilen machte der „Randalemeister 2011“. Die Rede ist von den Fans und Ultras der Frankfurter Eintracht. Und schon gibt es die nächste Ankündigung: „300+X 30.07.2011 AD – Alle nach Halle, mit oder ohne Karte!“ Da das DFB-Pokalspiel Hallescher FC – Eintracht Frankfurt im kleinen Stadion am Bildungszentrum ausgetragen wird und die Gesamtkapazität nur bei 2.800 Zuschauern liegt, kommen nur 300 Frankfurter Anhänger in den Genuss, diese Partie live miterleben zu dürfen. Man darf gespannt sein, wie viele Ultras und Fan trotzdem in die Stadt an der Saale fahren werden.

In Planung ist auch die erste Heimpartie der 2. Bundesliga. Am 25. Juli geht es zu Hause gegen den FC St. Pauli ran. Aufgrund der Strafe wird die Fankurve gesperrt sein. Nun tritt der so genannte Plan C in Kraft. Die Ultras Frankfurt erklären hierzu: „Auch wenn wir dieses Spiel im Stadion nicht erwünscht sind – die Kurve steht immer zum Verein, diesmal eben vor den Toren! Wir treffen uns auf dem großen Vorplatz an der Wintersporthalle und sorgen für eine öffentliche Radioübertragung, um, im wahrsten Sinne des Wortes, auch am Ball zu bleiben. Bringt ruhig all eure Fahnen und Doppelhalter mit und denkt gar nicht erst darüber nach, den Abend vor der Glotze zu verbringen: Alle ans Stadion!“

Ein Zeichen des Protestes wird es in Frankfurt auch von Ultrà Sankt Pauli geben. Auf die gewohnte Atmosphäre soll verzichtet werden, organisierten Support wird es an jenem Abend nicht geben. Die Ultras protestieren hiermit gegen das Modell des „sauberen Fußballs“. Ihre Kritik richtet sich „gegen die Entwicklung, den Fußball zu entemotionalisieren und durch drakonisches und kollektives Strafen diese Entwicklung auf Kosten vieler vorantreiben zu wollen.“ In einer Erklärung heißt es abschließend: „Wo auch immer du von Sicherheit und Ordnung hörst, da stirbt ein Teil Fußballkultur und dort werden Menschen gedemütigt!“

Heidenheim
 
25 Euro für einen Stehplatz im Gästebereich beim „Dorfverein“ 1. FC Heidenheim beim DFB-Pokalspiel am 30. Juli 2011? Das ist den Jungs und Mädels vom Ultra Team Bremen dann doch zu fett. Die Ultras rufen alle Anhänger des SV Werder Bremen dazu auf, dieses Spiel zu boykottieren. „Kein Zwanni für nen Steher!“

Die blutige Kettensäge heraus holen die Ultras der SG Dynamo Dresden. Martialisch wird der Treffpunkt vor der Partie gegen den F.C. Hansa Rostock bekanntgegeben: „24. Juli 2011 – Treff: 12:00 Uhr Altmarkt“. Auf der Ankündigung zerlegt eine düstere Gestalt das Vereinslogo der Hanseaten. Na dann herzlich willkommen im Elbflorenz...
In Rostock werden dagegen die Vorbereitungen für die heiße Fahrt getroffen. So wird es einen Sonderzug nach Dresden geben, der sogar in Berlin-Lichtenberg einen Zwischenstopp einlegen wird. An Bord sind keine Glasflaschen erlaubt, allerdings wird es in den Waggons keine Polizeibeamten geben. Um mögliche Schäden finanziell abzudecken, wird jeder Fan fünf Euro Kaution bezahlen.

Zum großen Becherwerfen rufen die Ultras des Karlsruher SC auf. Geholfen werden soll der kleinen Alisa, die an einem Hirntumor erkrankt ist. Im Laufe des DFB-Pokalspiels gegen Alemannia Aachen sollen die Anhänger des KSC die leeren Getränkebecher auf die Tartanbahn werfen, damit diese in eine finanzielle Spende umgemünzt werden können. Damit es keinen Ärger und keine Missverständnisse gibt, sollen die Becher nur in der Halbzeitpause und nach dem Spiel geworfen werden!

> zu den turus-Fotostrecken: 50.000 Bilder von Ultras, Fans und Stadien

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