Die Stimmung im Sportforum Hohenschönhausen zum Spielende war wie auf einer Beerdigung. Schweigend zogen zahlreiche Fans bereits vor Abpfiff von dannen. Der Schock saß tief. Die Zuschauer waren sprachlos. Mit 0:4 verlor der Aufstiegsaspirant BFC Dynamo gegen den gut aufspielenden Torgelower SV. Für zahlreiche - vor allen Dingen für die älteren BFCer - war es mit Abstand einer der schlimmsten Niederlagen der vergangenen zwei Jahrzehnte. Der Aufstieg schien mit einem Mal in weite Ferne gerückt. Mit der desaströsen Leistung schienen die BFC-Spieler eine gesamte Saisonarbeit zerstört zu haben.
Debakel gegen Torgelow - der BFC Dynamo am Scheideweg
MB
Marco Bertram
Updated
Die Stimmung im Sportforum Hohenschönhausen zum Spielende war wie auf einer Beerdigung. Schweigend zogen zahlreiche Fans bereits vor Abpfiff von dannen. Der Schock saß tief. Die Zuschauer waren sprachlos. Mit 0:4 verlor der Aufstiegsaspirant BFC Dynamo gegen den gut aufspielenden Torgelower SV. Für zahlreiche - vor allen Dingen für die älteren BFCer - war es mit Abstand einer der schlimmsten Niederlagen der vergangenen zwei Jahrzehnte. Der Aufstieg schien mit einem Mal in weite Ferne gerückt. Mit der desaströsen Leistung schienen die BFC-Spieler eine gesamte Saisonarbeit zerstört zu haben.
"Das war nicht wie ein Schlag ins Gesicht, sondern ein Tritt ins Gesicht der Fans - und zwar mit Anlauf!", schrieb ein Anhänger nach dem Spiel im BFC-Forum.
"Vor Sonntag 15:45 Uhr sage ich gar nix mehr", meinte ein anderer. Gemeint war das Abwarten des Endergebnisses der Spitzenpartie TSG Neustrelitz - FC Energie Cottbus II. Der letzte Strohhalm, die letzte Hoffnung im Aufstiegsrennen. Im Fall eines Remis oder einer Cottbuser Niederlage bliebe das Rennen weiter spannend.
Viele wollten davon gar nicht mehr hören. Manch einer hätte sogar im Aufstiegsfall "kaum noch Bock mit der Mannschaft zu feiern."
In der Tat war die Leistung, welche die BFC-Elf abgeliefert hat, völlig unverständlich, in der zweiten Halbzeit sogar komplett absurd. Spätestens nach dem 0:2-Rückstand gab es so gut wie keine Gegenwehr mehr. In der letzten halben Stunde gab es keine echte Tormöglichkeit mehr.
Sicherlich, eine Niederlage muss stets eingeplant werden, zumal Torgelow mit bisher fünf Auswärtssiegen kein Selbstläufer war. Die Art und Weise der Niederlage war es, was die Fans und Verantwortlichen des BFC zutiefst entsetzte. In Kombination mit dem peinlichen 3:3 zuvor beim Tabellenletzten Greifswalder SV war das 0:4 gegen Torgelow schlicht zu viel.
Viele haben dieses Saison bereits komplett abgehakt, auch wenn Cottbus II nur 0:0 in Neustrelitz spielte. Viele befürchten eine radikalen Umbruch im Verein. Im Fall des Nicht-Aufstiegs würde die Mannschaft der kommenden Saison ein komplett neues Gesicht haben.
Allerdings ist die Saison noch nicht gelaufen. Bekanntlich ist im Fußball einiges möglich. Cottbus II ist keine Übermannschaft und wird sicherlich weitere Punkte liegen lassen. Falls die Spieler des BFC endlich den Ernst der Lage wirklich erkennen und sich in den kommenden Spielen zerreißen, könnte es noch etwas werden, doch wirklich nur dann!
Auf dem Papier ist der BFC bestens gerüstet. Mit den Spielern Firat Karaduman, Nico Patschinski, Kadir Erdil, Guido Spork, Christian Preiß, Daniel Petrowsky, Tobias Kurbjuweit, Julian Wienbreyer und einigen anderen hat der BFC Dynamo im Prinzip die beste Mannschaft der letzten Jahre.
Es wäre für den Verein ein Desaster, die große Chance in dieser Saison nicht zu nutzen. Der lang ersehnte Aufstieg in die Regionalliga Nord ist Pflicht, nichts anderes zählt.
Um jedoch das Vertrauen der Fans zurückzuerobern, muss einiges auf dem Rasen passieren. Bereits am kommenden Mittwoch muss damit begonnen werden. Um 20 Uhr beim Malchower SV. Am 08. Mai ist dann zu Hause im Sportforum Optik Rathenow zu Gast.
Der alles entscheidende Spieltag findet am 29. Mai statt. Der BFC Dynamo tritt dann bei der TSG Neustrelitz an, Energie Cottbus II muss zum Torgelower SV Greif reisen. Wer weiß, vielleicht hat ja der Torgelower Stürmer Daniel Pankau wieder so einen grandiosen Tag wie zuletzt am Samstag im Berliner Sportforum.
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