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Waterpolo Poznań vs. Ostrowiec: Packender polnischer Wasserballpokal vor kleiner Kulisse

 
5.0 (3)

Von der Sportberichterstattung der Region Zachodniopomorskie bin ich ziemlich verwöhnt. Schnell hat man z.B. alle möglichen Ligen unterschiedlicher Sportarten auf einen Blick. Die Aktualität der Ansetzungen tendiert gegen eine Genauigkeit von fast 100 Prozent. Hier in Wielkopolskie sucht der Sportsfreund solchen Service vergebens. Ich muss also mühsam die regionalen Sportseiten nach Randgruppensportarten absuchen oder mich durch einzelne Vereine klicken, um an Termine zu kommen. Im Sportteil einer regionalen Zeitung stieß ich somit auf das Pokalspiel im Wasserball zwischen KS Waterpolo Poznań und KSZO Ostrowiec.

Eine Stunde vor Spielbeginn bestieg ich die Straßenbahn und tuckerte durch die Landeshauptstadt zur Sporthalle an der Termalna-Straße. Der professionelle Wassersport konzentriert sich in Poznań auf die Umgebung um den Malta-See. Die Straßenbahn hält auch passend an der Termalna. Hinter einem stilechten Ostblockhotel leuchtete dann endlich im Nebel die Reklameschrift der Halle auf. Ein paar Raben links und rechts des Weges verfolgten mit den schwarzen Augen meinen Weg zur Halle. 

Das Wetter hatte etwas von der Novembertristesse. Noch ein paar Wochen und dann haben wir die dunkle Jahreszeit hoffentlich eisfrei überstanden. Bei meinem Waldspaziergang in der letzten Woche gab es schon ein paar Knospen an manchen Bäumen. In die regionale Presse gelangten auch ein paar Ungeziefer, die normalerweise noch schlummern würden, sich aber schon an so manchem Holz zu schaffen machten.

Der Hallenkomplex ist von der Größe her schon nicht von schlechten Eltern. Dank der zweisprachigen Wegweiser mit unterstützenden Bildern findet jede Sprachniete doch ziemlich schnell den Weg zum Wettkampfort, der sich in zwei Becken aufteilt. In einem geht es auf Zeit im anderen wird gespielt.

Noch einmal kurz zu den Regeln des Wasserballs: Der Ablauf ähnelt dem des Basketballs. Es gibt vier Viertel mit zwei kleinen und einer größeren Pause. Ein Viertel dauert acht Minuten und die Zeit wird gestoppt. Für einen Angriff stehen 30 Sekunden zur Verfügung.

Bei diesem Spiel ging es um die Qualifikation für die Pokal-Endrunde, für die Łódź und Polonia Bytom schon gesetzt waren. Zu den aus dem Fußball bekannten Namen gesellen sich im Wasserball auch Arkonia Szczecin, KSZO Ostrowiec und Legia Warszawa. Legia hat aber nicht meldet. Arkonia schon, scheiterte aber in der Gruppe A mit Uniwersytet Warszawa an Alfa Gorzów. In der Gruppe B gab es nur zwei Mannschaften – KSZO Ostrowiec und Waterpolo Poznań.

Der Ball wurde ins Becken geworfen und schon wurde gestrampelt und gerudert. Krass, wie sich die Körper im Wasser hochschrauben können, um Bälle abzuwehren. Ebenso beeindruckten wuchtige Rückhandwürfe aus Rückenlage, von denen einer sogar im Tor einschlug. Im Kontrast dazu stehen dann die lustigen Badekappen und die engen Höschen. Dazu herrschen die ständige Schwüle und der permanente Chlorgeruch. Wasserballfeeling! Die Hausherren lagen fix vorn, aber ebenso so schnell mit 2-4 hinten. Zur Pause stand es noch 7-6. Dann war Schluss mit lustig. 0-3 hieß es im 3. Viertel. Am Ende 11-15. Ostrowiec zieht damit ins Halbfinale ein. Das Spiel hatte auf jeden Fall mehr als die 40 Zuschauer verdient. 

10 waren wegen des Spiels gekommen, die restlichen schauten eher zufällig vorbei. Insgeheim hatte ich auf Fans aus Ostrowiec gehofft, da diese mit Lech Poznań befreundet sind, aber auch ohne sie war es unterhaltsam. Unterhaltsamer als die Situation in der Meisterschaft. Im polnischen Wasserball sieht es stark nach Phasen und Machtwechseln aus. Ostrowiec, Stilon Gorzów, Legia, Arkonia wechselten sich alle mal ab. Nun dominiert Łódź. Sogar Anilana taucht unter den Siegern auf. Auf die stieß ich hier neulich beim Handball. Wie bei Stilon (Seife) und Stomil (Reifen) ist hier der alte Fabrikname Programm (Textilien). Abpfiff! Schnell die Jacke gepackt und zum Bus gesprintet, der vor der Halle parkt. Ein Umstieg mit einem weiteren Sprint über die Ampel und schon bald hatte mich mein Viertel wieder.

Fotos: Michael

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