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Füchse Duisburg vs. Moskitos Essen: Megaleckere Frikadellen und spannendes Spiel

 
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Draußen windet und piselt es? Ab in den Fuchsbau! Man muss schon sagen, zum Abschluss des Fußballwochenendes dieses Eishockey-Drittligaduell Füchse Duisburg vs. Moskitos Essen spontan mitzunehmen, erwies sich als wahrlich guter Griff. Eishockey in der Oberliga (dritthöchste Spielklasse) - das ist was für Sportsfreunde, die nicht viel Schnickschnack haben möchte. Überschaubarer Eintrittspreise, faire Bierpreise und zudem eine richtig leckere Frikadelle, die mit Zwiebeln gefüllt ist und munter im Fett brutzelt. Im Fuchsbau ist man gut aufgehoben. Und wenn dann noch ein Gegner antritt, der auch ein paar Gästefans im Schlepptau hat, ist die Sache rund. Da derzeit jedoch die Füchse Essen und die Moskitos Essen in der unteren Hälfte der Tabelle anzutreffen sind, blieb halt ein wenig Luft nach oben. Zu meckern gab es dennoch nichts. 1.428 Zuschauer (rund 300 Gästefans) bildeten in der 3.800 Zuschauer fassenden Jomizu-Arena (ursprünglich Eissporthalle Duisburg) einen passablen Rahmen.

Und siehe an, ich hatte es gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Die Moskitos waren in der jüngeren Vergangenheit sogar einmal in der DEL anzutreffen. Nachdem die „Mücken“ 1999/2000 Meister der Nordstaffel der Bundesliga wurden, waren sie in der Folgesaison dabei und spielten unter anderen gegen die Berlin Capitals, die Eisbären Berlin, die Starbulls Rosenheim, die München Barons und die Revierlöwen Oberhausen. Nachdem Essen jedoch Letzter der Abstiegsrunde wurde, ging es wieder eine Etage runter. Apropos Revierlöwen. Diese wurden vor bereits zehn Jahren aufgelöst. Was gab es 1997 für große Pläne, als aus dem EC Ratingen „Die Löwen“ die Revierlöwen wurden. Ähnliches gab es im Basketball beim Projekt Ruhr Devils zu bestaunen, das ebenso kläglich scheiterte.

Nun denn, in Duisburg und Essen rauscht noch der Puck über die Eisflächen. Einst im Jahre 1971 wurde der Duisburger SC ins Leben gerufen, 1987 wurde er als Duisburger Schlittschuh-Verein (DSV) neu gegründet. Nach dem dem Konkurs nach der Saison 1991/92 wurde der Nachfolgeverein EV Duisburg gegründet. Seit 2004 gehen sie als Füchse Duisburg aufs Eis. Von der Landesliga wurde sich über NRW-Liga und Regionalliga hochgearbeitet bis in die 2. Bundesliga, in der 2005 der Sprung in die DEL gelang. Immerhin vier Spielzeiten konnten sich die Füchse in der DEL halten, 2009 gab es ein Insolvenzverfahren, in dessen Folge die Duisburger nun in der Regionalliga antraten. In der gleichen Liga spielten damals die Moskitos Essen. Das Derby im Dezember 2009 wollten 3.700 Zuschauer sehen - der Sieg fiel mit 8:2 sehr deutlich aus. Nach dem Aufstieg am Ende der RL-Saison 2009/10 (trotz Niederlage gegen Essen im Play-off-Finale) ist die Oberliga das sportliche Zuhause der Duisburger.

Als damaliger Play-off-Sieger feierten 2010 selbstverständlich auch die Moskitos Essen den Aufstieg in die Oberliga. Trotz eingeleitetem Insolvenzverfahren konnte der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden, 2015 kaufte die Wohnbau EG Essen die Namensrechte der ersten Mannschaft. Fortan geht es offiziell als ESC Wohnbau Moskitos aufs Eis. Die Geschichte der Vorgängervereine geht indes weit zurück. Bereits ab 1935 wurde als Essener RSC Eishockey gespielt. Die folgenden Namen lauteten: ERV Essen, Essener SC, EHC Essen und EHC Essen-West. Seit 1994 trägt der Verein das „Moskitos“ im Namen, der Spitzname lautet allerdings kurioserweise „Mücken“.

Ebenso kurios mutete es gestern an, als in der Duisburger Eishalle das „Oh RWE“ („Adiole“ von Siw Malmkvist) lautstark ertönte. Aber nein, natürlich war es eine auf die Duisburger umgemünzte Version. Die Melodie auf der Heimseite ausgerechnet gegen Essen zu hören, war trotzdem äußerst amüsant. Gute Laune herrschte bei den Zuschauern, die zu Beginn hunderte Wunderkerzen anzündeten und somit für einen tollen Anblick sorgten. Nachdem auf den heimischen Rängen die Wunderkerzen erloschen waren, legten die Gästefans nach. 

Im Anschluss war es allerdings mit der Gemütlichkeit vorbei. Auf dem Eis gab es eine spannende, packende Partie zu sehen, die ohne große Unterbrechungen flott vonstatten ging. Wenngleich bei dem Nachbarschaftsduell zwischen Essen und Herne mehr Hitze auf den Rängen im Spiel ist, so war das Ganze am gestrigen Abend auch nicht übel. Sagen wir es mal so: Man konnte sich gut vorstellen, wie aufgeheizt die Atmosphäre war, als es vor 3.700 Zuschauern mitunter um die Wurst ging. 

Bereits nach 3:29 Minuten konnte Richter die Moskitos mit 1:0 in Führung bringen, nach zehneinhalb Minuten war es dann Eckl, der den Ausgleichstreffer erzielen konnte. Im zweiten Drittel sorgten Tegkaev und Verelst für die 3:1-Führung. Essen blieb im letzten Drittel am Drücker. Nach 43:48 Minuten machte Richter sein zweites Tor des Abends. Zwar erhöhte sechs Minuten vor Schluss Krämer auf 4:2 für die Füchse, doch noch war nicht aller Tage Abend. Fast exakt zwei Minuten vor der Schlusssirene war es Grözinger, der Essen noch einmal zurück ins Spiel brachte.

Auf den Rängen wurde es nun hitzig, Essen drückte auf den Ausgleich. Ja, das wäre was gewesen aus neutraler Sicht! Allerdings konnten die Duisburger die knappe Führung über die Runden bringen. Der Ordnungsdienst hatte im Gästebereich am Ende der Partie ein kleinwenig zu tun, doch unter dem Strich war es - wie meist beim Eishockey üblich - auf den Rängen völlig friedlich. Kurzum: Es war ein dufter Eishockey-Abend zwei Tage vor Heiligabend! 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Füchse Duisburg vs. Moskitos Essen

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