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100 Kilometer Mammutmarsch: Die geplante Teilnahme weckt diverse Erinnerungen

 
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Werbung? Gefühlt zu 99 Prozent für den Ar***! Zumindest geht mir das so. Dann aber taucht doch mal eine Anzeige auf - und ich denke: Mensch ja, das klingt wahrlich gut! „Der Marsch deines Lebens!“ Am gestrigen Abend fiel mir die Werbung für die geplanten Mammutläufe 2019 ins Auge. 100 Kilometer zu Fuß in 24 Stunden - Ankommen ist alles! In Vorbereitung sind Mammutläufe in Berlin (25. Mai 2019), in München (27. Juli 2019) und in Wuppertal (14. September 2019). Berlin?! Ist gebongt! Da habe ich richtig Bock drauf! Zumal für das kommende Jahr eh wieder mehr Wanderungen für den nötigen körperlichen Fitness-Zustand sorgen sollen. Und wenn Berlin gepackt wird, wird das Ganze noch einmal im Herbst gemeinsam mit turus-Partner Karsten in Wuppertal durchgezogen. 

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Werbung? Gefühlt zu 99 Prozent für den Ar***! Zumindest geht mir das so. Dann aber taucht doch mal eine Anzeige auf - und ich denke: Mensch ja, das klingt wahrlich gut! „Der Marsch deines Lebens!“ Am gestrigen Abend fiel mir die Werbung für die geplanten Mammutläufe 2019 ins Auge. 100 Kilometer zu Fuß in 24 Stunden - Ankommen ist alles! In Vorbereitung sind Mammutläufe in Berlin (25. Mai 2019), in München (27. Juli 2019) und in Wuppertal (14. September 2019). Berlin?! Ist gebongt! Da habe ich richtig Bock drauf! Zumal für das kommende Jahr eh wieder mehr Wanderungen für den nötigen körperlichen Fitness-Zustand sorgen sollen. Und wenn Berlin gepackt wird, wird das Ganze noch einmal im Herbst gemeinsam mit turus-Partner Karsten in Wuppertal durchgezogen. 

100 Kilometer - keinesfalls nehme ich das Ganze auf die leichte Schulter. Würde es hierbei ums Joggen gehen, würde ich eh gleich abwinken. Zwar laufe ich für mein Leben gern, doch ein Halbmarathon auf Hiddensee war dann doch das Höchste der Gefühle. Nach einer etwas länger zurückliegenden 35-km-Runde im tiefsten Winter von Neuenhagen bis zum Bötzsee (dort noch eine hübsche Schleife) und zurück konnte ich tagelang nicht mehr gehen. Mein damaliger Laufpartner und ich fielen nach der Höllenrunde bei minus zehn Grad Celsius und vereisten Wegen nur noch in die Sessel und blieben in diesen stundenlang regungslos liegen. Es ging gar nichts mehr.

Was jedoch das Wandern betrifft, so darf die Latte schon etwas höher angesetzt werden. Hier gibt es Luft nach oben, und ich denke auch, dass es vor allem eine Kopfsache ist, die 100 Kilometer zu schaffen. Apropos, gemeinsam mit turus-Partner Karsten hatte ich Anfang des Jahrtausends einige lange Wanderungen in Angriff genommen. Einmal auf dem Mauerstreifen um das einstige West-Berlin, von Süd nach Nord den West Highland Way entlang, den rund 300 Kilometer langen Abschnitt des Jakobweges von León nach Santiago de Compostela und im Sommer 2003 dann den fetten Brocken von Prex nach Priwall - sprich, einmal die ehemalige deutsch-deutsche Grenze entlang vom einstigen Dreiländereck bei Hof bis hoch zur Ostseeküste. Zwar wurde damals im Rekordsommer nicht jede Ecke und Schleife mitgenommen, doch wurden es locker über 1.000 Kilometer. Und das mit vollem Gepäck!

Auf dem West Highland Way in Schottland waren die Rucksäcke aufgrund eines zu schweren Zeltes echt hart an der Grenze. 23 Kilogramm waren für die leicht bergige Tour dann doch ein wenig zu fett. Und auch auf den ersten fünf Etappen der Grenz-Wanderung durch Deutschland war das Gepäck definitiv zu schwer. Allein der Beutel mit den zahlreichen Diafilmen wog mal eben 1,5 kg. Unten bei Sonneberg musste umdisponiert werden. Statt eines geräumigen Dreimannzeltes gab es nun noch eine kleine Sparversion so wie einst Anfang der 90er. Der Vorteil: Das Aufstellen des schlichten Zeltes dauerte nicht mal eine Minute. Der Nachteil: Die Rucksäcke mussten nachts draußen bleiben. 

20 kg waren in etwa die magische Grenze. Alles was drunter war, ging voll in Ordnung. Mit diesem Gepäck knackten Karsten und ich auch unsere eigenen Rekorde. Innerhalb von 28 Stunden durchquerten wir den Harz von Süd nach Nord - oben auf dem Brocken wurde nachts eine fünfstündige Pause eingelegt. Auf der vorletzten Etappe bis Dassow mussten wir notgedrungen über 50 Kilometer mit den besagten 20 Kilogramm auf dem Rücken meistern. Das letzte Stück mussten wir am Rande eine Bundesstraße absolvieren, die Dämmerung brach ein, ein Gewitter zog auf. Die letzten zehn Kilometer wurden echt die Hölle. Nicht nur aufgrund der Kilometeranzahl, sondern vor allem wegen des windigen Regens, der aufgescheuchten Wildschweine und des LKW-Verkehrs auf der dunklen Straße. 

Noch schärfer zu ging es allerdings mitunter in den 90ern. Ein Freund und ich unternahmen im Sommer 1993 eine ausgedehnte Wanderung durch den Banff Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains, und wir hatten schlichtweg zu wenig Proviant dabei. In der Zeit vor Smartphones und allgemein verfügbarem Internet ging es schon mal frei nach Schnauze in die Ferne. Ein eingezeichneter Rastplatz im Nationalpark? Das wird schon eine Art Basisstation sein. War es aber nicht. Es handelte sich nur um eine Feuerstelle, an der das Zelt aufgeschlagen werden durfte. Und zwar mutterseelenallein in der sogenannten Grizzly Area. Nur mit Brot und einer harten Wurst und einer Tüte Kaffee im Gepäck wurde das Ganze hübsch abenteuerlich. Die ersten drei, vier Tage überwog die Freude über die grandiosen Landschaften. Am Ende der Woche verließen uns jedoch die Kräfte. Es regnete, ich begann zu halluzinieren und brach kurz vor der geplanten Stelle zum Zelten zusammen. Ich hatte wirklich das Gefühl, einfach einschlafen zu können. Auf dem Rücken liegend, den Regen im Gesicht spürend. Am nächsten Tag wurden die allerletzten Reserven geweckt, eine Trotzreaktion erfolgte. Mit einem Jetzt-erst-recht-Gefühl wurde ohne Rücksicht auf Verluste bis ins Tal nach Lake Louise marschiert. Danach ging drei Tage erst einmal gar nichts. Auf dem dortigen Zeltplatz wurde erst einmal nur gegessen und abgelenzt.

Und in der Gegenwart? Nachdem nach der Grenztour 2003 einige ausgedehnte Touren mit dem Fahrrad (Deutschland und Balkan) erfolgten, wurde in den vergangenen drei, vier Jahren wieder verstärkt ausgedehnte Tagestouren per Fuß in Angriff genommen. Die Märkische Heimat wurde quasi wieder entdeckt. Mit einem Freund ging es immer wieder durchs Briesetal, durch die Märkische Schweiz, durch das Oderbruch oder einfach nur durch das direkte Umland von Berlin. 30 bis 40 Kilometer sind dabei keine Seltenheit. Beim Quatschen schnuckelt sich schnell ein wenig Strecke weg. 

Kurzum: Mir ist schon klar, dass sich ein 100-Kilometer-Kanten nicht mal eben „wegschnuckelt“. Andererseits ist auch kein schweres Gepäck dabei wie bei den legendären Wanderungen in der Ferne. Gute Wanderschuhe, passende Kleidung, das richtige Essen dabei - und an der Seite vielleicht ein perfekter Begleiter für den aufmunternden Plausch, wenn es dunkel wird. Und ja, schnell in einen See gehopst werden könnte natürlich auch. 

Wer hat Lust dabei zu sein? Oder anders gefragt: Bei welcher Kilometerzahl wäre bei Euch wahrlich genug? Bei 30? Bei 40? Bei 70?

Fotos: Marco Bertram

> Weitere Infos zum Mammutmarsch direkt auf der offiziellen Seite

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Gibt aber keen Bier unterwegs... ;-)
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Guter Kanten. :-D
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