Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Airlines wird durch eine Beschränkung der Nachtflüge in Deutschland immer weiter gemindert. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die Strategieberatung Booz Allen Hamilton und das Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos im Auftrag jetzt veröffentlichten. Erarbeitet wurden Ergebnisse, die den Standortfaktor eines Flughafens am Beispiel Köln Bonn darstellen.
Demnach könnte Deutschland bei zunehmender Globalisierung nur im Wettbewerb bestehen, wenn die Anbindung an globale Waren- und Passagierströme langfristig gesichert ist. Aufgrund der Einbindung in die weltweite Logistikkette hängt der Luftverkehr zu einem gewissen Maß von Flügen in der Nacht ab.
Ist ein Minimum an Nachtflugbewegungen an einem Flughafen nicht sichergestellt, ist die Geschäftsgrundlage der Airlines stark eingeschränkt. Dies trifft nicht nur auf Fracht-Carrier, sondern auch auf Charter- und Low Cost Airlines zu. Letztere müssten aufgrund marktseitiger, teils auch produktionsbedingter Anforderungen einen Teil der Flüge nachts abwickeln. Diese könnte nicht nur zur Aufgabe von einzelnen Flugdiensten, sondern sogar zur Aufgabe der Stationierung von Flottenteilen der betroffenen Airlines an beschränkten Flughäfen führen.
So sehen sich nicht nur Airlines, wie etwa die Condor am Standort Frankfurt, durch das drohende Nachtflugverbot in ihrer Existenz gefährdet. Auch Airports verzeichnen eine Verschlechterung des gesamten Leistungsangebots – sogar am Tag – nach Inkrafttreten von Nachtflugrestriktionen (z.B. Leipzig). Die Studie zeigt auch für den Standort Köln Bonn: Ein Nachtflugverbot bringt wesentliche wirtschaftliche Einbußen und Arbeitsplatzverluste mit sich. Der Grund: Die verlorenen Umsätze auf den betroffenen Flügen lassen sich nicht anderweitig kompensieren.
Wenn aufgrund weiterführender Flugbeschränkungen Flotten zum Teil ins Ausland verlagert werden, so hat dies für die Airlines, die betroffenen Flughäfen und für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland weitreichende Folgen. Die positiven ökonomischen Effekte, die sich aus dem Wachstum des Luftverkehrmarktes in Deutschland ergeben, können dann nicht voll genutzt werden, lautet das Fazit der Studie (ots).
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