Zugverkehr ohne Grenzen: EU führt ETCS ein

Die Europäische Kommission hat jetzt eine Änderung der europäischen
Norm für die Signalgebung und Geschwindigkeitsüberwachung im
Eisenbahnverkehr (Europäisches Zugsicherungs- und Zugsteuerungssystem –
ETCS) beschlossen. Dieser gemeinsame Standard ermöglicht
grenzüberschreitenden Zugverkehr und sorgt für mehr Sicherheit. Durch
die ETCS-Einführung auf wichtigen Güterverkehrs- und
Hochgeschwindigkeitsstrecken wird die Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen Eisenbahnen erheblich verbessert.


Die Funktionsweise des ETCS ist einfach: Von der Strecke aus werden Daten an einen Computer im Zug übermittelt, der anhand dieser Daten die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit errechnet und den Zug bei Bedarf automatisch abbremst. Das ETCS ist eines der Bestandteile des europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems (ERTMS).

Derzeit gibt es in Europa mehr als 20 verschiedene Signalsysteme und ihre Inkompatibilität ist eines der wichtigsten technischen Hindernisse für den grenzüberschreitenden Verkehr. Das ERTMS ist ein Instrument zur Schaffung eines integrierten und intelligenten Eisenbahnsystems in Europa. Es enthält modernste Technik und führt zu einer Reduzierung der Transportkosten sowie zu mehr Pünktlichkeit und Sicherheit. Das System trägt dazu bei, die Schiene zu einer wettbewerbsfähigeren Alternative gegenüber dem Straßen-, Luft- und Seeverkehr werden zu lassen. Darüber hinaus ist das ERTMS ein Schlüsselelement mehrerer vorrangiger Vorhaben innerhalb des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) und für die allgemeine Modernisierung der europäischen Eisenbahnen von Bedeutung.

Nach zehn Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit wurde der ETCS-Standard zwischen 2000 und 2007 validiert und gleichzeitig in der Praxis erprobt. Seit 2005 wurde anhand von Praxisrückmeldungen die Notwendigkeit deutlich, die Spezifikationen zu verfeinern, um von einer lokal begrenzten eine Stufe globaler Kompatibilität zu erreichen und die Interoperabilität aller europäischen Vorhaben zu gewährleisten. Mit der heutigen Entscheidung wird das Risiko ausgeschlossen, dass wegen Unklarheiten inkompatible Strecken entstehen. Zudem wird sichergestellt, dass mit ETCS ausgerüstete Züge in Europa jede mit diesem System ausgestattete Strecke befahren können.

Derzeit sind bereits 2000 Streckenkilometer ETCS-tauglich und im Jahr 2012 sollen mehr als 11 000 Kilometer Schienennetz mit dem System betrieben werden. Für den Güterverkehr bringt ETCS erhebliche Vorteile mit sich. Durch flankierende Maßnahmen soll das Frachtvolumen auf bestimmten Korridoren um 55 Prozent ansteigen, bei gleichzeitiger Verkürzung der Beförderungszeiten um 20 Prozent und Steigerung der Zuverlässigkeit um 26 Prozent. Die Schiene wird so zu einem attraktiven und sicheren Verkehrsträger für die Güterbeförderung.

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