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Nordwestliches Bulgarien: Schwarzes Gold, großartige Musik und Besinnung

 
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„Schau Dir mal die Sonnenblumen und den Mais im Gegensatz zu denen in Veliko Tarnowo an. Siehst Du den Unterschied? Sie sind riesig“. Im wohl ärmsten Teil Bulgariens – dem Nordwesten, zwischen Donau, Serbien und der Hauptstadt Sofia im Süden, liegt das schwarze Gold. Laut den Einwohnern braucht man nur ein Samenkorn fallen zu lassen und schon wächst und gedeiht jede Pflanze wie im Garten Eden. Neben den Träumen eines jeden Gärtners, erfüllt die Region auch jegliche Träume eines Reisenden. Vom Wegesrand kann man selbstgemachten Joghurt, Honig oder saisonale Früchte kaufen. Unter der Hand auch Rakija und Wein.

Hier, wo sich die Straßen teilweise wirklich in einem miserablen Zustand befinden, sind Sofia und der Goldstrand so fern zueinander, wie die Uckermark zu Berlin. Die wohl freundlichsten Bewohner sollen in diesem Landesteil leben. Slawi Trifonow und seine großartige Musik klingt aus den Boxen des kleinen Wagens, der sichtlich leidet – hier und da knackt und springt, aber mit Bravur die Fahrt übersteht. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden per Lichthupen gegeben, schwarzen Limousinen wird Platz gemacht. Die Gesichter der Felsen von Belogradtschik beflügeln die Phantasie, der weite Blick von der Festung aus lädt zum Träumen ein. In dem gleichnamigen Städtchen unter der „weißen Burg“ wähnt man sich in Südfrankreich. Die Gassen schlängeln sich auf und ab, kleine Cafés bieten leckeren Kaffee, rundherum erstrahlen die verschiedenfarbigen, aber meist roten Felsen. 

Ruhe und Besinnung könnte man erwarten im idyllisch gelegenen bulgarischen Kloster von Klisura „St. St. Kyrill und Method”, einem der bedeutenderen der bulgarischen Identität. Jedoch wirkt dies eher wie ein großes Disneyland. Die vielen Besucher werden rundum des Klosters in Stuben verköstigt, junge Damen laufen in Miniröcken neben Nonnen, Väter steigen auf Mauern und posieren sich selbst präsentierend. Die Bulgarisch orthodoxe Kirche ist nicht nur anhand dieser Beispiele in sichtbaren Schwierigkeiten. Unabhängig davon lohnt eine Übernachtung in dieser paradiesischen Ecke zu Füßen des Balkangebirges. Alternativ kann auch im nahen Städtchen Berkowiza genächtigt werden. Um vollends in den nahen Balkan einzutauchen, empfiehlt sich jedoch ein Aufenthalt auf dem nahen Kom. Hier befindet sich auch der 650km lange Bergwanderweg Kom–Emine.

Von den Ausläufern des Balkans nahe der Stadt Montana mit seinem großen See bis zur Donau wartet diese Region auf seine touristische Entdeckung. Vom Wanderurlaub bis zu Fahrradtouren oder dem simplen Musizieren mit fremden Bekanntschaften in den Berghütten, ist es vor Allem die Ursprünglichkeit der Gegend, welche zu faszinieren weiß. Vom Käse bis zum Gemüse, über sauberen Schnaps und schmackhaftes Fleisch, bekommt man in dieser Gegend fast ausschließlich Selbstproduziertes auf den Tisch. Wer will, der angelt sich aus der Donau bei Lom was fürs Abendbrot, winkt Rumänien zu oder übt sich im Schießen mit einer Kalaschnikow, was in diesem Teil des Landes weniger strafrechtlich verfolgt wird. 

Der Nordwesten Bulgariens bietet ein breites Spektrum von Wasser, Bergen, tiefen Wäldern, Abenteuer und Genuss sowie einer gehörigen Prise südöstlicher Lebensphilosophie an, die darauf wartet entdeckt zu werden.

Fotos: P. Schoedler

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen aus Bulgarien

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