Als Meg Ryan und Tom Hanks sich anno 1998 virtuell über den innovative Internetservice verliebten, hatte der elektronische Brief schon 14 Jahre auf dem Buckel. Heute auf den Tag genau am 2. August 1984 erblickte die E-Mail das Licht der digitalen Welt. Keine Frage: Der Dienst hat die Welt revolutioniert und andere Postdienste in Vergessenheit geraten lassen. Es gibt kaum ein Unternehmen oder eine Privatperson, die noch nicht auf die schnelle direkte Kommunikationsmöglichkeit setzt.
Rund 43 Millionen Deutsche über 14 Jahren verschicken E-Mails und über die Hälfte von ihnen schaut mindestens einmal am Tag in den virtuellen Briefkasten bei GMX und Co oder nutzt bekannte Mailprogramme wie Thunderbird oder Outlook. Aber die Mail brachte auch eine negative Begleiterscheinung mit sich: Viagrapillen und andere ominöse Werbeangebote machen rund 90 Prozent des täglichen Mailverkehrs aus. SPAM, eigentlich aus der englischen Comedyserie Monty Python’s Flying Circus entsprungen und ein Markenname für Dosenfleisch, ist die negative Seite der Mail. Dieses Problem konnten die Erfinder aus Dortmund und Karlsruhe nicht einmal erahnen.
Am Anfang war der Brief und das Telegramm, später kamen dann Fernschreiben und Teletex sowie Fax dazu. Die E-Mail schließlich war eine der ersten Anwendungen, welche die Möglichkeiten des Arpanets, das dezentrale Netzwerk aus dem Jahr 1969 das unterschiedliche US-amerikanische Universitäten miteinander verband, nutzte. Die Einführung der E-Mail wurde nicht gezielt geplant, sondern eroberte das Netzwerk wegen des Benutzerverhaltens. Als Erfinder des Dienstes gilt Ray Tomlinson. Er war bei dem Forschungsunternehmen BBN (Bolt Beranek and Newman) an der Entwicklung des Betriebssystems TENEX beteiligt und beschäftigte sich dabei unter anderem mit dem Programm SNDMSG für die Übermittlung von Nachrichten unter den Benutzern des Großrechners und dem Protokoll CPYNET für die Übertragung von Dateien zwischen Computern. Tomlinson kam 1971 auf die Idee, CPYNET so zu ändern, dass es vorhandene Dateien ergänzen konnte und es dann in SNDMSG einzuarbeiten. Die erste Anwendung dieser Kombination war eine Nachricht von Tomlinson an seine Kollegen, in der er Ende 1971 mitteilte, dass man nun Nachrichten übers Netzwerk senden konnte, indem man dem Benutzernamen des Adressaten das Zeichen @ und den Hostname des Computers anfügte (Wikipedia)
In Deutschland wurde am 3. August 1984 die erste Internet-E-Mail empfangen: „Michael, this is your official welcome to CSNET. We are glad to have you aboard“, so die Worte, die für Michael Rotert von der Universität Karlsruhe (TH) bestimmt waren – eine Grußbotschaft der US-amerikanischen Plattform CSNET zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern. Der Karlsruher Informatiker Werner Zorn plädierte aber für den 2. August als Feiertag, da die Mail aus den USA an diesem Tag auf den Weg geschickt wurde.
Trotz der negativen Begleiterscheinungen ist die Erfindung der elektronischen Post – der E-Mail – eine der wichtigsten der Menschheitsgeschichte.