U-Bahn

Verdammt ärgerlich: Zero Tolerance bei der BVG

altDie Zeiten der Kulanz und Toleranz sind vorbei. Das Geschäft zählt. Ausnahmen gibt es keine mehr. Augen zudrücken? Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) klare Fehlanzeige. Hat man als Monatskarteninhaber auch nur um einen einzigen Tag verpasst, die neue gleitende Monatskarte zu kaufen, ist ohne Wenn und Aber eine Strafe in Höhe von 40 Euro fällig. Da hilft es auch nicht, nett und freundlich zu sein und im BVG Kundenbüro Erhöhtes Beförderungsgeld vorzusprechen.
 

Rein rechtlich ist es völlig Wurscht, ob man Schwarzfahrer aus Prinzip ist oder einfach nur knapp verpasst hat sein neue Monatskarte zu erwerben. Früher – in den 90er Jahren häufig persönlich in Berlin erlebt – wurde von den Kontrolleuren schon mal ein Auge zugedrückt, wenn der neue Monat anbrach. „Hups, mein Herr, heute ist bereits der Erste. Kaufen sie sich mal fix die neue Karte…“

In der Gegenwart gibt es so etwas nicht mehr. Pech gehabt. Fairerweise muss man sagen, dass der Kontrolleur in der U-Bahn nett war und meinte: „Fahren sie mal zum Kundenbüro und legen beide Tickets vor. Sie haben ja mit EC-Karte bezahlt…“
Skepsis blieb. Bei der Berliner S-Bahn machte man vor einem halben Jahr alles andere als gute Erfahrungen. Im Büro am Ostbahnhof war von Kulanz keine Spur. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ging es zum Kundenbüro der BVG an der Jannowitzbrücke. Nummer ziehen wie beim Jobcenter und vortreten, sobald die Nummer auf dem Display aufblinkte.
Am Schalter keine Spur von Kulanz. Trocken wird auf das Beförderungsgesetz hingewiesen. Alles schön und gut. Trotzdem. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus. Jeden Monat zahlt man ein sattes Sümmchen für die VBB-Monatskarte AB – um nur einen halben Tag verpasst, die neue Karte zu holen – 40 Euro extra.
Mit Humor und Arroganz kann man nun sagen: Scheiß auf die 40 Euro, schließlich war ich selber Schuld. Aber! Es geht ums Prinzip. Manchen Leuten können 40 Euro bitter wehtun. 
Würde man als Fahrgast genauso wenig Toleranz und Kulanz zeigen – was dann? Unpünktlichkeit, verpasste Anschlüsse, immer weniger Personal auf den U-Bahnhöfen, Ausdünnung der Taktfrequenzen. Als langjähriger Berliner sieht man doch, wo die Wege hinführen…
Der Vorschlag der BVG: Besser gleich eine Abo-Jahres-Karte kaufen. Wenn ich diese persönliche Zeitkarte vergesse, muss ich nur sieben Euro kaufen, wenn ich sie mal zu Hause liegen lasse.
Doch der Hammer folgt ja sofort auf einem Hinweiszettel: „Die BVG braucht die Vorlage der Zeitkarte nicht anzuerkennen, wenn der Fahrgast bereits im zurückliegenden Jahr ab Feststellungsdatum ohne gültigen Fahrausweis oder eine entsprechende Fahrtberechtigung angetroffen wurde.“
Auch da beißt sich die Katze in den Schwanz. Also nix für Schusselköpfe…
Die persönliche Konsequenz aus der Null-Kulanz-Politik der Berliner Verkehrsunternehmen wurde jetzt gezogen. Ab April geht es nur noch mit dem Fahrrad durch die Stadt. Ist gesünder und vor allem preiswerter. Für die BVG war die Sache somit ein finanzielles Eigentor und schlecht fürs Image sowieso. Irgendwann bekommen nämlich auch gewöhnlich recht dickhäutige Berliner echt schlechte Laune…
Ein Tipp für Inhaber gleitender Monatskarten: Rechtzeitig schrillen Alarm einstellen! Auf Computer, Handy oder sonstewo… 😉
Foto: Das Pech kann in einer rein geldorientierten Gesellschaft jederzeit zuschnappen

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