Kein Vertrauen in die Wirtschaft

Das Vertrauen in Wirtschaft als Institution ist auf ein Vierjahrestief
gesunken: Der Steuerskandal um Liechtenstein und den
ehemaligen Deutsche-Post Chef Klaus Zumwinkel sowie der Konflikt um die
Nokia-Werkschließung in Bochum mit einer möglichen Rückzahlung öffentlicher
Fördermittel lassen das Vertrauen in die Institution Wirtschaft weiter
schwinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Ergänzung des Edelman Trust
Barometers, für das 500 deutsche Meinungsführer zwischen 25-64 Jahren zu ihrem
Vertrauen in die Institution Wirtschaft befragt wurden. Ein Vergleich der
aktuellen Befunde mit den vor drei Monaten erhobenen Werten der globalen Umfrage
offenbart einen signifikanten zusätzlichen Vertrauensverlust.


„Die jüngsten Vorgänge zementieren den Zustand der Vertrauenskrise in
Deutschland“, so Cornelia Kunze, Deutschland-Geschäftsführerin von Edelman.
„Wenn schon die Meinungsführer in Deutschland der Institution Wirtschaft nicht
vertrauen, müssen wir davon ausgehen, dass der Durchschnittsbürger sich längst
abgehängt fühlt. Er gewinnt zunehmend den Eindruck, dass so genannte Vorbilder
sowohl ihre Versprechen als auch die Gesetze nicht einhalten und sich ihre Welt
nach eigenen Maßstäben bequem einrichten. Wieso und wem sollte er dann noch
vertrauen?“

Allein im Zeitraum von November 2007 bis Februar 2008 nahm die Anzahl
derjenigen, die der Wirtschaft ihr Vertrauen aussprachen, von 35 auf 29 Prozent
ab. Galten CEOs ohnehin nur sehr eingeschränkt als glaubwürdige Quelle für
Informationen über das von ihnen geführte Unternehmen, so fiel dieser Wert
nochmals weiter – von 24 Prozent Ende 2007 auf nur noch 18 Prozent aktuell. 14
Prozent der Befragten gaben dabei sogar an, CEOs seien als Informationsquelle
„vollkommen unglaubwürdig“.

Mehr als die Hälfte der Meinungsführer führen ihr gestiegenes Misstrauen auf
die jüngsten Vorkommnisse in Liechtenstein und Bochum zurück. 57 Prozent der
Befragten sehen sich dadurch in ihrem persönlichen Misstrauen gegenüber CEOs
bestätigt. Die entsprechende Korrelation fällt mit 59 Prozent noch deutlicher
aus, wenn es um den Verlust von Vertrauen in die Wirtschaft als Institution
generell geht.

Vertrauen sei eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliche
Transaktionen, so Cornelia Kunze. „Unternehmen müssen Handlungsansätze zum
Vertrauensaufbau überprüfen. Eine Chance besteht darin, die Stakeholder in den
Dialog um Werte und Wahrhaftigkeit mit einzubeziehen.“ Einige der neuen
Parameter für den Vertrauensaufbau werden auch in der aktuellen Edelman-Studie
überprüft.

Über das Edelman Trust-Barometer:
Als Meinungsführer wurden Personen definiert, die einen Hochschulabschluss besitzen, deren jährliches Haushaltseinkommen sich im oberen Viertel ihres Landes befindet und die im politischen, wirtschaftlichen und medialen Bereich engagiert sind.

Weitere Infos:
Edelmann

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